Der Kommentar zur Zeit:
Bei allem Verständnis für die Sorgen und Nöte der Gewerbetreibenden, die durch die Coronaschutzmassnahmen in ihrem Lebensstandard und teils sogar in ihrer Existenz bedroht sind, aber das geht gar nicht. Das ist ein vollkommenes No-Go. Diese Aktion #wirmachenauf ruft zum Bruch von gesetzlichen Vorschriften, die auf einem auf demokratischen Prinzipien beruhenden Weg zustandegekommen sind, auf.
Auch wenn diese Schutzmassnahmen nicht immer nachvollziehbar sind. Denn erwiesenermassen geht von Kulturveranstaltungen mit beschränkter Besucherzahl und Gastronomiebesuchen unter Einhaltung der Abstandsvorschriften keine besondere Ansteckungsgefahr aus.
Dennoch: In einer Zeit, in der die Coronapandemie in der ohnehin wirtschaftsfreundlich agierenden Schweiz aufgrund der Verbreitung der mutierten, viel ansteckenderen Virusvariante droht, vollkommen aus dem Ruder zu laufen. In einer Zeit, in der sich die Särge der an oder mit Corona Verstorbenen vor den Krematorien buchstäblich stapeln. In einer Zeit, in der das Personal auf den Intensivstationen des Landes bereits mehr als erschöpft ist. In dieser Zeit wird durch die Aktion #wirmachenauf kurzfristiger und kurzsichtiger wirtschaftlicher Eigennutz vor das höchste menschliche Gut gestellt: das Leben.
Derzeit gibt es nur einen Weg, die derzeitige Misere zu beenden: Impfen, impfen, impfen. Dann haben wir es, so Bund und Kanton endlich bei Beschaffung und Organisation der Impfung Gas geben, in wenigen Monaten überstanden. Und können wieder guten Gewissens in einer gemütlichen Bar mit Freunden und Kollegen ein Bierchen heben.
Dr. Gerhard M. Huber, Chefredaktor rheintal24.ch