Die Balger SP-Politikerin Karin Hasler bekam früher in diesem Jahr einen anonymen Beschwerdebrief rund um die Missstände in der St.Galler ALV. Dieser Redaktion liegt eine Kopie vor. Aus dem Bericht gehen zahlreiche Vorwürfe hervor, die jetzt untersucht wurden. Die mediale Berichterstattung sowie die Politikerin Karin Hasler brachten den Kanton unter Zugzwang. Und die Analyse resultierte in einer Beurlaubung.
Im Brief wird auf die verschiedensten Missstände aufmerksam gemacht und auch zwei Führungspersonen werden stark kritisiert, resp. verantwortlich gemacht. Zu den Vorwürfen zählen:
- Unzureichender Schutz von persönlichen Daten sowohl von Kunden wie auch Mitarbeitern.
- Mitarbeiter werden im Vorfeld zu Befragungen explizit aufgefordert, sich möglichst positiv, resp. milde zu äussern.
- Kritische Meinungen werden entmutigt.
- Mitarbeiter seien aufgrund der riesigen Arbeitsmenge chronisch erschöpft.
Einen umfassenden Artikel darüber, inklusive Stellungnahme aus Politik und Kanton, finden Sie hier.
Massnahmenpaket wird erarbeitet
In einer Medienmitteilung schreibt der Kanton: «Die Führungsanalyse zeigt Handlungsbedarf in den Bereichen Führung, Zusammenarbeit und Belastungssteuerung innerhalb der Hauptabteilung Arbeitslosenversicherung. Gleichzeitig wurde deutlich, dass die Mitarbeiter ihre Aufgaben mit grossem Engagement und hoher Einsatzbereitschaft erfüllen.»
Die Departementsleitung reagiere auf die Ergebnisse und erarbeite nun ein konkretes Massnahmenpaket. Dieses soll insbesondere die Führungsentwicklung fördern, die interne Kommunikation verbessern, die Teams gezielt unterstützen und mögliche organisatorische Anpassungen prüfen.
Auftragserfüllung weiterhin gewährleistet
«Trotz der anstehenden Veränderungen bleibt die Auftragserfüllung der Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) jederzeit sichergestellt. Die Dienstleistungen für Stellensuchende und Arbeitgeber sind nicht direkt betroffen.»
Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes verzichtet das Departement auf Angaben zu einzelnen Personen oder vertraulichen Detailbefunden. Über die Umsetzung der Massnahmen und die Stabilisierung der Führung will das Volkswirtschaftsdepartement zu gegebener Zeit informieren.
Hintergrund der Führungsanalyse
«Ausschlaggebend für die Analyse waren anhaltende Kritikpunkte bezüglich der hohen Fallzahlen pro Mitarbeiter sowie die hohen Ansprüche der Führung an die Regionalen Arbeitsvermittlungszentren.»
Bereits im Sommer 2024 hatte die Departementsleitung erste Massnahmen ergriffen, um die Situation zu verbessern. Diese zeigten jedoch nicht die gewünschte Wirkung. Im Zentrum der Kritik stand der Hauptabteilungsleiter, der inzwischen bis zum Abschluss der laufenden Abklärungen vorsorglich beurlaubt wurde.