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St. Margrethen
04.08.2025
06.08.2025 15:08 Uhr

Gemeindepräsidium: Wer macht das Rennen um die Friedauer-Nachfolge?

Bis Anfang nächsten Jahres noch Gemeindepräsident: Reto Friedauer
Bis Anfang nächsten Jahres noch Gemeindepräsident: Reto Friedauer Bild: Ulrike Huber
Mit dem angekündigten Rücktritt des St.Margrether Gemeindepräsidenten Reto Friedauer wurde das Rennen rund um die Nachfolge eröffnet. Die vier Kandidaten haben unterschiedliche Vorstellungen vom «St.Margrethen der Zukunft».

Mit dem angekündigten Rücktritt von Noch-Gemeindepräsident Reto Friedauer in St.Margrethen wurde das Rennen rund um die Präsidentschaft eröffnet. Die von der Gemeinde eingesetzte Findungskommission portiert drei Kandidaten: Armin Hanselmann (SP), Alexander Herzog (FDP) und Patrick Bollhalder (parteilos). Ebenfalls antreten wird der ehemalige Gemeinderat Andreas Trösch (parteilos). 

Rheintal24 bat alle vier Kandidaten zu einem Interview und fühlte ihnen auf den Zahn.

Alexander Herzog

Den Anfang macht Alexander Herzog, der in der vergangenen Woche von der FDP-Ortspartei offiziell nominiert wurde.  «Es ist für mich eine einmalige Chance, St.Margrethen weiterentwickeln zu dürfen. Ich bringe einen breiten Erfahrungsschatz mit.» Herzog besuchte Universitäten in St.Gallen und Wien, engagierte sich bereits in der Vergangenheit politisch und bringt Führungserfahrung aus der Wirtschaft mit. 

Entwicklungspotenzial sieht er dabei unter anderem bei den Gemeindefinanzen. «Zudem sind auch die Fragen der Integration von Bedeutung.» Für die Erreichung und die Bearbeitung dieser Ziele setzt der FDP-Politiker dabei auf den klaren Dialog. «Indem wir aufeinander zugehen und uns gegenseitig anhören. Denn Lösungen entstehen im Miteinander.» Projekte, die Herzog umsetzen möchte, belaufen sich primäar auf einen attraktiven Wohnraum, die Stärkung der Wirtschaft und des Gewerbes sowie die Schaffung von Grün- und Erholungsräume und die Arealentwicklung an der Schreinerschule und auf dem Stadler-Areal.

Herzog beschreibt sich selbst als top motiviert und ausgebildet. «Ich bringe wertvolle Führungserfahrung aus Wirtschaft, Politik, Kanton und Gemeinde mit. Mein Fokus liegt auf stabilen Finanzen, tieferen Steuern und einer verbesserten Standortqualität.» Denn tiefere Steuern würden die Kaufkraft stärken – das käme dem Gewerbe, der Industrie und den bestehenden Steuerzahlern zugute und würde zugleich den Zuzug neuer Steuerzahler begünstigen. «Der Dialog ist mir wichtig: Zuhören, verstehen, einordnen und handeln.»

Alexander Herzog Bild: zVg

Armin Hanselmann

Armin Hanselmann ist seit 33 Jahren mit der Gemeinde verbunden. «Als junger St.Margrether bin ich im Dorf verwurzelt – hier aufgewachsen und zuhause – die Entwicklung der Gemeinde liegt mir daher am Herzen. Ich kenne das Dorf mit allen Facetten, möchte Verantwortung übernehmen und unsere Zukunft aktiv mitgestalten.» Der Departementssekretär ad interim im Departement für Gesundheit und Soziales (Kanton AR), leitet gemeinsam mit dem Regierungsrat 85 Mitarbeiter und hat damit Erfahrungen in finanziellen, politischen und personellen Themen.

Durch seinen Master in Politikwissenschaft und verschiedene Praktika verfügt Hanselmann über beste Kenntnisse auf verschiedenen staatlichen Ebenen. «Ergänzend zu meinem Job erarbeite ich mit einem Studium in Rechtswissenschaften (Bachelor of Law) eine weitere gute Grundlage für die komplexer werdenden Fragestellungen einer Gemeinde.» Ausserdem ist er seit 2017 GPK-Mitglied und kennt dadurch die aktuellen Geschäfte in der Gemeinde. 

Ein weiteres Anliegen ist die Diversität im Dorf. «Die Gemeinde muss offen mit den Interessengruppen kommunizieren und diese unterstützen, sodass Anlässe wie z. B. Follmond, Klausmarkt, Funkensonntag oder Oktoberfest weiterhin durchgeführt werden. Dazu gehören aber auch attraktive Rahmenbedingungen für das Gewerbe, dass einheimische Unternehmen wachsen und neue investieren können.»

Dazu kommen auch finanzielle Themen: «Die Finanzen werden weiter eine grosse Herausforderung sein. Ziel ist, ohne weitere Steuererhöhung eine konsequente Balance zwischen gesundem Finanzhaushalt und fairer Steuerbelastung zu finden, um Bevölkerung und Gewerbe nicht zusätzlich zu belasten.» Weiter braucht es eine gute Infrastruktur für die ältere Generation, ohne die Ansprüche der jungen Generation zu vernachlässigen.»

Armin Hanselmann Bild: zVg; Collage: tan

Patrick Bollhalder

Der Heerbrugger Patrick Bollhalder kandidiert für das Amt des Gemeindepräsidenten, weil er nach vielen Jahren in leitenden Positionen in Zürich wieder näher bei seiner Familie sein und sich lokal engagieren will. «Die Aufgabe passt zu dem, was ich mitbringe: Führungserfahrung, Verantwortungsbewusstsein und Interesse an Menschen.»

Bollhalder bringt zwanzig Jahre Erfahrung in operativen und strategischen Führungspositionen mit. «Teams und Projekte habe ich nachhaltig und zielgerichtet realisiert.» Zentrale Themen für die nächsten Jahre sieht sind für ihn eine stabile Finanzpolitik, der demografische Wandel, die Digitalisierung und Modernisierung der Gemeinde.

Auf dem von Friedauer gelegten Fundament soll aufgebaut werden. «Bevor ich ein neues Projekt starte, will ich mir einen klaren Überblick verschaffen.» Die Arbeit von Friedauer verdiene Respekt und Wertschätzung. «Reto hat die Gemeinde über Jahre hinweg engagiert geprägt.» 

Das Thema Finanzen ist aktuell nicht gerade beliebt; zu frisch ist noch die an der Bürgerversammlung beschlossene Steuererhöhung. Bollhalder hat dazu eine klare Einstellung. «Steuererhöhungen sind nie ideal. Aber manchmal sind sie auch einfach nötig. Und genau in diesen Momenten ist eine gute Kommunikation entscheidend.» Bollhalder setzt dabei auf einen offenen und konstruktiven Dialog. 

Kommunikation ist für Bollhalder der Anfang jeder Veränderung. Wer gemeinsam spricht, kann auch gemeinsam handeln, etwa bei der Vereinsförderung oder bei neuen Ideen für die Gemeinde. «Ich suche den direkten Kontakt und packe an».

Patrick Bollhalder Bild: zVg; Collage: tan

Andreas Trösch

Andreas Trösch, der es nicht auf das Ticket der Findungskommission geschafft hat, tritt aus Überzeugung an. Auch er wird an der Podiumsdiskussion am 20. August dabei sein, nachdem der Anlass erst nur mit den von der Findungskommission vorgeschlagenen Kandidaten geplant war. 

«Die Findungskommission will ihre Kandidaten positionieren, allerdings ist es im Interesse der Bürgerinnen und Bürger, dass sich alle Kandidaten am Podium präsentieren dürfen». Zum Findungsprozess sagt Trösch, dass es schade sei, dass die Findungskommission teilweise ihr eigenes Anforderungsprofil an die Kandidaten ignoriert habe.

Trösch kennt man in der Gemeinde als Macher und Helfer; ehemaliger FW-Offizier, Open-Air-Kino, Klaus-Gesellschaft, UHC-Spiders, Schwimm- und Tauchclub und der Gewerbeverein. «Seit 18 Jahren bin ich Unternehmer in St.Margrethen. Ich berate und vertrete Kunden in strategischen Fragen rund um Bau und Sicherheit. Meine Abschlüsse und Erfahrungen in Baurecht, strategischer Entwicklung, Projektmanagement, BWL und Controlling sind zwingende Voraussetzungen für den neuen Gemeindepräsidenten. Nur mit unternehmerischen Ansätzen und weitsichtigen Entscheidungen kommen wir weiter.» Trösch ist zudem Mitgründer des NPO medforkids.ch, welche sich für Kinder in Nepal einsetzt. «Seit meiner beruflichen Tätigkeit im Kinderspital St.Gallen liegen mir Kinder besonders am Herz»

«Bevor weitere Investitionsprojekte gestartet werden, muss Angefangenes beendet, Infrastruktur unterhalten und saniert werden. Das Vertrauen in die Führung muss wiedererlangt werden. Die Verwaltung und die Gemeinde müssen sich wandeln, um positiv in die Zukunft zu kommen. Die weiteren Handlungsfelder kenne ich wohl als St.Margrether von allen Kandidaten am besten. Ich wünsche mir wieder ein vereintes St.Margrethen, welches gemeinsam voran geht.»

Andreas Trösch Bild: zVg
Fabian Alexander Meyer