Vor wenigen Wochen machte auf Rheintal24 die Schlagzeile die Runde, dass ein Trainer aus dem Räbster Unihockeyverein «EFS United» unter dem Einfluss von Alkohol eine Spielerin gefragt hatte, ob er ihr ein Nacktfoto schicken dürfe.
Das Opfer meldete sich bei der Polizei und veranlasste damit ein Gerichtsverfahren, das mit einer Verurteilung endete: Der Trainer wurde wegen sexuellen Belästigung verurteilt. Wir haben berichtet.
Hier muss angemerkt werden, dass es nie zu einem Versand entsprechender Bilder gekommen ist. Ausserdem hatte der Trainer nie Kontakt zu Kindern oder Jugendlichen. Auffälliges oder unangemessenes Verhalten? Fehlanzeige.
Kein Berufsverbot im aktuellen Urteil
Der Verein EFS United aus Rebstein steht hinter dem Trainer. Angesprochen auf den Fall sagt die Talentschmiede: «Wir bewerten grundsätzlich keine Urteile der Schweizer Justiz. Der Trainer akzeptiert die Strafe. Ob dies die Seite der Anzeigestellerin auch tut, wissen wir nicht.» Damit erklärt man seitens Verein, wie das Urteil rund um die sexuelle Belästigung eingeordnet wird.
Swiss Sport Integrity ist ebenfalls involviert und steht dem Verein zur Seite. Diese Stiftung hat sich das Ziel gesetzt, Doping, ethisches Fehlverhalten und Missstände im Sport zu bekämpfen. Auch jetzt, nach dem Urteil, steht der Trainer weiterhin am Spielfeldrand und trainiert seine Schützlinge, wird aber immer durch eine zweite Person begleitet. «Das Urteil ist nämlich noch nicht rechtskräftig, so weit wir wissen. Und im uns bekannten Urteil ist auch kein Berufsverbot erwähnt.»
Man halte sich im Moment an die Anordnungen der Stiftung Swiss Sport Integrity. «Diese sehen vor, dass der Trainer nicht alleine trainiert.» Was der Trainer darüber denkt, ist nicht bekannt. «Zum Schutz von allen Beteiligten bleiben diese Gespräche intern und werden nicht veröffentlicht.»
Über die Spielerin ist auch nichts bekannt, denn «wir haben keinen Kontakt zur betreffenden jungen Frau. Wir können uns jedoch sehr gut vorstellen, dass sie stark unter Druck steht und es für sie eine emotional sehr belastende Situation sein könnte.»
Eine gezielte Hetzkampagne?
Und was denkt man im Verein über die ganze Sache? «Aus dem Verein haben wir einige Stimmen gehört, die sich gefragt haben, woher die Boulevardpresse mit all den Namen und dem Material versorgt wird. Andere haben es einfach langsam satt, dass die gleichen Informationen von den Medien wiedergekaut werden. Wieder andere Stimmen sprechen von einer gezielten Hetzkampagne.»
Allfällige weitere Massnahmen bezüglich Trainer werden besprochen, sobald der Entscheid rechtsgültig ist und Swiss Sport Integrity entschieden hat. «Wir akzeptieren die Entscheide der Schweizer Justiz und halten uns weiterhin und auch in Zukunft an sämtliche Auflagen.» Diese «Hetzkampagne», wie sie genannt wird, läuft bereits seit längerer Zeit. Konkret wurde man von der Swiss Sport Integrity am 19. August 2024 informiert.
Dennoch scheint es so, als wäre man als Verein erst dann nach aussen aktiv geworden, als die ersten Medien berichteten. «Dies ist nicht so», stellt man direkt klar. «Clubintern haben wir von Anfang an kommuniziert und gehandelt. Es ging zu jedem Zeitpunkt darum, alle Beteiligten, darunter die Junioren, die Athleten, Trainer und Eltern zu schützen und ihnen gleichzeitig ihre persönlichen Rechte zuzugestehen.»
Die Kommunikation sei jederzeit zeitnah und situationsadäquat gewesen, «aber eben intern. Daher ist es möglich, dass von aussen der Eindruck entstehen kann, dass erst durch Medienberichte intern gehandelt wurde». Medienfragen würden gerne beantwortet, «doch es ist nicht immer möglich, sofort zu antworten».
Der «Blick» zeichnet ein anderes Bild.
Dort wird der Vorwurf laut, dass der Verein monatelang geschwiegen habe. Konkret: Erst nachdem «Der Rheintaler» am 11. September darüber berichtet hat, sei ein Infobrief versendet und ein Infoabend zum entsprechenden Fall veranstaltet worden. Im Brief wurde der Zeitungsartikel des Rheintalers thematisiert. «Mit dem Begriff ‹sexuelle Belästigung› wird wohl absichtlich gespielt, damit der Leser Freude am ‹Rheintaler› hat.»
Die Mutter der Betroffenen versteht gegenüber dem Blick die Welt nicht mehr. «Dieses Vorgehen ist absolut fragwürdig. Man hätte den Trainer – zumindest für die Dauer des Strafverfahrens – freistellen müssen. Er war ein Vorbild für sie.» Eine Entschuldigung des Trainers habe es nie gegeben. Der Vorstand des Klubs habe die Familie nie kontaktiert. Wichtig anzumerken: Dieser Beitrag auf dem Blick stammt vom 5. November 2024.
Wie geht es weiter?
Der Trainer wird also trotz der Verurteilung weiterhin trainieren dürfen. Sobald der Entscheid rechtsgültig ist, schaue man sich die Sache seitens EFS United aber nochmal an. Wir halten Sie auf dem Laufenden.