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Rebstein
05.11.2024
05.11.2024 21:21 Uhr

«Kann ich schicke Nacktfotos?»

(Symbolbild)
(Symbolbild) Bild: pixabay
Mit dieser SMS soll ihr ehemaliger Trainer eine 15-jährige Spielerin im Juni belästigt haben. Und soll noch heute an der Seitenbande stehen, wenn Kinder Unihockey spielen.

Auf dem Online-Portal von «blick.ch» ist heute, Dienstag, unter dem Titel «Kann ich schicke Nacktfotos?» eine Reportage erschienen, in der aufgedeckt wurde, dass ein Trainer des Unihockeyvereins EFS United Rebstein eine Spielerin (15) sexuell belästigt haben soll. Es geschah bereits am 29.06.2024, als das Mädchen von ihrem ehemaligen Trainer auf ihrem Mobilfon eine Textnachricht erhalten hat. Eine tatsächlich verstörende Nachricht. 

Selfie und Smileys

Zunächst schickte der Trainer nach Angaben von «Blick» zuerst ein Selfie von sich und ein paar Smiley. Und dann die zentrale Nachricht «Soll ich schicke Nacktfotos?» Worauf der Teenie kurz und präzise mit «Nein» geantwortet hat. Die Antwort des Trainers? «Okay», gefolgt von weiteren Lachsmileys. 

Dann wollte er wissen, ob sie zu Hause sei. Worauf das toughe Mädchen geantwortet hat: «Was soll das?». Der Trainer: «Keine Ahnung. Ich habe zu viel Bier getrunken.» Die 15-Jährige: «Lass das!». Das Mädchen entschied sich sofort, ihre Eltern einzuweihen, die sich sofort an die Vereinsführung wandten. «Wir klären das mit S.» so die Antwort eines Vorstandsmitglieds noch am selben Abend auf Whatsapp.

Sexuelle Belästigung?

Es wurde von den Eltern auch eine Anzeige erstattet, die Staatsanwaltschaft ermittle wegen sexueller Belästigung. Was seitens des Vereins unternommen wurde? Nach Informationen von «Blick» geschah zunächst ganz einfach Nichts. Monatelang habe der Verein keinen Mucks von sich gegeben. Weder die betroffene Familie noch die Mitglieder des Vereins wussten, was nun geschehe.

Erst nachdem der «Rheintaler» am 11. September über den Fall berichtet hatte, habe der Verein einen Infoabend für Eltern und Klubmitglieder abgehalten. Und der Präsident des EFS United Rebstein schrieb in einem Infobrief: «Zu der offenen Frage, ob es nicht besser wäre, wenn der Vorstand zur Entlastung der Sache transparent gewisse Namen herausgibt, habe ich am Freitag mit unserer Kommunikationsberaterin telefoniert. Die Antwort ist vorerst klar: Nein.»

Keine Entschuldigung

Der möglicherweise übergriffige Trainer sei bis heute noch nicht freigestellt worden. Der Hockeytrainer stehe auch Monate nach Bekanntwerden der Vorwürfe an der Seitenbande, wenn Kinder Unihockey spielen. Eine Entschuldigung habe es nie gegeben, berichtet die Familie des belästigten Mädchens. Die Staatsanwaltschaft des Kantons St. Gallen rechne auf Anfrage von «Blick» in einigen Wochen mit einem Abschluss des Strafverfahrens. Es gilt die Unschuldsvermutung. Übrigens: nach heutigem Stand ist die EFS United im Netz nicht mehr erreichbar – «die Website wird zur Zeit überarbeitet», wie es dort heisst.

rheintal24/gmh