Home Region Rheintal Sport Magazin Schweiz/Ausland Agenda
Altstätten
21.06.2024
20.06.2024 17:22 Uhr

«Das Strahlen der Kinder macht mich glücklich»

Bild: Fabian Alexander Meyer
Am 20. Juni 2024 fand auf dem Wiesental-Areal in Altstätten wieder das sogenannte Open Air Wiesental statt – bereits zum 16. Mal. Die Schüler zeigen auf der Bühne ihr musikalisches Können und vermischen dabei gekonnt Genres und Zeitalter. Rheintal24 war vor Ort.

«It's my liiiiiiifeeeeeee, it's now or neeeeeveeeeeeer, I ain't gonna live forever!» Mit diesem Song machen die Schüler am Open Air Wiesental auf sich aufmerksam und locken die Besucher trotz Nieselregen zu sich. Fast so gut wie das Original ist die Darbietung.

Wüsste man es nicht besser, würde man gar Bon Jovi auf der Bühne vermuten. Was für ein fulminanter Einstieg in das diesjährige Open Air. Und es wird noch den ganzen Tag so weitergehen. Das Resultat: Ein Fest für Jung und Alt, das so schnell niemand mehr vergessen wird.

Ein Fest von Schülern für Schüler

Julian Hardmeier, zuständig für die Organisation, hat die Fäden in der Hand. «Wir dürfen das Open Air bereits zum 16. Mal durchführen. Bis auf wenige Ausnahmen wegen Corona haben wir das jedes Jahr gemacht.» Die Vorbereitungen fangen dabei direkt nach dem letzten Open Air an, denn die Bühne muss frühzeitig gebucht werden. «Das Wichtigste, die Talentschüler, fangen ebenfalls direkt nach den Sommerferien wieder mit den Proben an.» 

Den Organisatoren ist es dabei wichtig, dass das Open Air so bleibt wie es ist: «Für Schüler. Wir haben auch schon Anfragen von Bands bekommen, aber wir sind und bleiben ein Schüler-Open Air. Jedoch haben wir schon Ehemalige eingeladen.» Innovation sei nicht per se falsch, aber man dürfe den Sinn und Zweck des Open Airs nicht aus den Augen verlieren.

Julian Hardmeier Bild: Fabian Alexander Meyer

Innovation ja, aber im Kleinen

Dass das Open Air so auf die Schüler fokussiert ist, erzeugt viel positive Resonanz: «Man spürt die Freude extrem! Stell dir vor, du stehst mit 14 Jahren auf der Bühne… Ich hätte mich das nicht getraut! Es freut mich, dass die Kids dermassen gut abliefern, vor allem wenn man bedenkt, dass es für viele das erste Mal auf der Bühne ist.»

Und das Konzept zeigt Wirkung: Zahlreiche Besucher strömen zur Veranstaltung und die Freude ist gross. «Doch wir wollen so bleiben wie wir sind und uns eher im Kleinen verändern.» Denn man fährt erfolgreich. Das heisst aber nicht, dass die Schülerbands untätig bleiben, wenn kein Open-Air stattfindet: Auch unter dem Jahr gibt es immer wieder kleine Auftritte.

Mario Haltinner Bild: Fabian Alexander Meyer

Mit der Zeit gehen

Mario Haltiner, Lehrer Talentschule Musik, ergänzt: «Wir proben ab Januar einmal pro Woche. Ausserdem erarbeiten wir gemeinsam das Programm. Das ist immer das grosse Highlight. Die Auswahl der Songs wird zu einem Grossteil aus der Besetzung der Band bestimmt, aber die Kinder dürfen sich auch direkt einbringen.» Ausserdem sucht Haltiner im Spätherbst selbst einen bestimmten Künstler raus, der im nächsten Jahr der Trend sein könnte. «Dieses Jahr beispielsweise Lenny Kravitz. Es ist sicher ein schönes Erlebnis, wenn die Kinder die Songs im Radio hören, die sie selber gespielt haben.»

Besonders gerne spielen die Kinder natürlich Songs, die aus ihrer Zeit stammen. «Ein grosses Highlight wird der Song 24k Magic von Bruno Mars sein. Dieser ist extrem schwierig aufgrund der komplexen Melodien und Harmonien, doch die Kids lieben den Song.» Ein anderes Beispiel sei einer von Ariana Grande, der ebenfalls von den Kindern ausgesucht wurde. Grundsätzlich gibt es also nichts, was nicht gespielt werden kann. «Ausser Schlager, das wollen wir dem Publikum nicht antun!» (lacht laut.)

Was auch sehr spannend ist: «Unsere Schüler kommen aus den unterschiedlichsten Genres. Beispielsweise klassische Musiker, Ländler, Heavy Metal. Wir alle treffen uns aber im Pop-Rock. Daher ist es für uns die präferierte Stilrichtung.»

Beat Stoller Bild: Fabian Alexander Meyer

«Eine gute Lebensschule»

Beat Stoller, Lehrer Talentschule Gestaltung, verantwortet gewissermassen die Vermarktung des Open Airs. Unter seiner Aufsicht haben die Schüler nämlich die Plakate gestaltet, die in der ganzen Stadt verteilt wurden. «Sämtliche Schüler haben einen Entwurf eingereicht und anschliessend darüber abgestimmt. Wie dieser Entwurf aussieht, ist ihnen selbst überlassen. Lediglich sollte immer etwas Neues gestaltet werden.»

Dieses Jahr kommt das Plakat aus der Feder von Sumeja Alili aus St.Margrethen. «Die Schülerin hat dafür über mehrere Wochen hinweg eine Collage gemacht. Diese setzt sich aus einem Klavier und einem Gitarrenknauf zusammen.» Für die Kinder habe die Gestaltung eines solchen Plakates eine grosse Bedeutung. «Schliesslich wird ihr Meisterwerk in der ganzen Stadt ausgestellt. Ausserdem ist es auch eine gute Lebensschule.»

Inwiefern? «Die Kinder müssen unter sich eine Jury bilden und entscheiden, welches Plakat das Beste ist und benutzt wird. Das heisst, dass 99 % der Entwürfe nicht verwendet werden. Kritik und gewissermassen eine Niederlage, wenn man sie so nennen will, gehören zum Leben dazu.» Nichtsdestotrotz sind die Kinder immer sehr begeistert und fair.

Begeistert war auch das Publikum von den vielen Darbietungen. Kein Wunder also, dass bereits das nächste Open Air geplant ist. Das Datum wird noch kommuniziert.

  • Bild: Fabian Alexander Meyer
    1 / 7
  • Bild: Fabian Alexander Meyer
    2 / 7
  • Bild: Fabian Alexander Meyer
    3 / 7
  • Bild: Fabian Alexander Meyer
    4 / 7
  • Bild: Fabian Alexander Meyer
    5 / 7
  • Bild: Fabian Alexander Meyer
    6 / 7
  • Bild: Fabian Alexander Meyer
    7 / 7
Fabian Alexander Meyer