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Berneck
26.08.2020

Buslinienführung mit Gegenwind

Zahlreiche Interessierte und direkt Betroffene folgten der Info-Veranstaltung (Bilder: Ulrike Huber)
Zahlreiche Interessierte und direkt Betroffene folgten der Info-Veranstaltung (Bilder: Ulrike Huber) Bild: Ulrike Huber
Die Gemeinde Berneck hatte zu einem Informationsabend zur geplanten neuen Buslinienführung Gemperenstrasse - Kropfackerstrasse geladen. Zahlreiche Besucher kritisierten dieses Vorhaben.

Im vergangenen Januar war die Verlegung der Buslinienführung der Verbindung der Rheintalischen Verkehrsbetriebe RhV zwischen Heerbrugg und Berneck von der Tramstrasse auf die Gemperen- und die Kropfackerstrasse bis zur Auerstrasse anlässlich der damals vorgestellten Gesamtverkehrsplanung präsentiert worden. Gemeindepräsident Bruno Seelos und Stadtplaner DI Jens Dreyer vom Büro F. Preisig AG, stellten das Vorhaben nunmehr genauer vor.

Drei neue, behindertengerechte Haltestellen

Dabei sollen die Busse der RhV durch das Wohnquartier Kropfackerstrasse geführt und auf der neuen Strecke drei neue, behindertengerecht gestaltete Haltestellen eingerichtet werden, damit ein weit grösserer Teil des Bernecker Siedlungsgebietes als jetzt innerhalb eines Radius von 300m zu einer Haltestelle zu liegen komme. Was als eine der kantonalen Definitionen für die «Erschliessung» eines Grundstücks gelte. Absolut sinnvoll, so möchte man als unbefangener Betrachter auf den ersten Blick meinen.

Unterschriften gegen Vorhaben gesammelt

Das sahen die meisten der an diesem Infoabend vertretenen Anrainer der Kropfackerstrasse aber anders. So waren schon bald nach Bekanntwerdens der Planungen Unterschriften gegen das Vorhaben gesammelt worden. Es wurden 19 Signaturen unter dieses Ablehnungsschreiben gesetzt. In der regen Diskussion über das Vorhaben der Gemeinde definierten die Kritiker ihre Bedenken gegen die neuen Buslinien. Die Belastung von etwa siebzig Busfahrten am Tag sei zu hoch, denn der Verkehr in diesem Wohngebiet habe ohnehin stark zugenommen. Und die Sicherheit beim Ein- und Aussteigeplatz direkt vor dem Kindergarten sei nicht unbedingt gewährleistet.

Gemeindepräsident Bruno Seelos nahm die Bedenken der Bernecker zur Kenntnis und wird mit dem Gemeinderat über eine Alternative beraten. Bild: Ulrike Huber

Bruno Seelos wies darauf hin, dass bei einer Verkehrszählung in der Kropfackerstrasse lediglich 524 Verkehrsbewegungen pro Tag mit motorisierten Fahrzeugen registriert werden konnten. Die Sicherheitsbedenken für die Haltestelle vor dem Kindergarten konnte DI. Dreyer ausräumen. «Durch die behindertengerechte Ausführung und die notwendige gerade Gehsteigkante wird über eine ganz kurze Strecke die Gehsteigbreite von 2,00 auf 1,90 m verengt, was akzeptabel erscheint.» Präsident Seelos bot an, mit dem betroffenen Gehsteignachbar das Gespräch über die Zurverfügungstellung eines zehn Zentimeter breiten Grundstücksstreifens zu suchen.

Alternativvorschlag der Kritiker

Die Linienführungskritiker hatten auch einen Alternativvorschlag. Nämlich die Führung der Buslinie über die gesamte Gemperenstrasse mit Einmündung in die Kantonsstrasse Auerstrasse. DI Dreyer musste diesem Ansinnen eine Absage erteilen: "Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens an dieser Kreuzung und der zu engen Schleppspuren wird keine Genehmigung vom Kanton zu bekommen sein.» Alternativ wurde dann noch der Vorschlag eingebracht, die Busse mögen von der Gemperenstrasse über die Musterplatzstrasse zur Auerstrasse geführt werden. Dann würden in einem Streich auch das Gewerbegebiet rund um die Fa. Spiess und der Auer Sportplatz erschlossen werden. Diese Variante werde laut Präsident Seelos dem Gemeinderat zur Diskussion vorgelegt.

Aber es gab auch Befürworter der Buslinienverlegung in die Kropfackerstrasse. "Vergesst die alten Leute nicht!", so lauteten mehrere Wortmeldungen, "für uns wäre eine Buslinie dort eine wesentliche Erleichterung, um in das Dorf oder nach Heerbrugg zu gelangen."

gmh/uh
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