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Widnau
16.04.2023

«Nur Dillmanns Gurken machen mich scharf»

Die Aufführung des Dorftheaters Widnau spielte an Bord einer Yacht.
Die Aufführung des Dorftheaters Widnau spielte an Bord einer Yacht. Bild: Ulrike Huber
Mit dem Stück «Saure Zeiten - Sturm im Gurkenglas» hat das Dorftheater Widnau einen wunderbaren Schwank auf die Bühne des Widebaumsaals im Metropol gebracht. Ein Abend voller Vergnügen und Komik.

Alle Jahre wieder – kommt nicht nur der Weihnachtsmann, sondern bringt auch das Dorftheater Widnau ein Theaterstück auf die Bühnenbretter, die die Welt bedeuten. So auch dieses Jahr. Der Schwank «Saure Zeiten – Sturm im Gurkenglas» feierte am Samstagabend im Metropol in Widnau eine äusserst gelungene Premiere.

Die Zuschauer im Widnauer Metropol amüsierten sich köstlich. Bild: Ulrike Huber

Wunderbar ersonnenes Bühnenbild

Unter der – es sei bereits gesagt – sehr guten Regie von Andreas Neusser und seiner Assistentin Karin Zingg agierte das Ensemble dieses Mal in einem wunderbar ersonnenen Bühnenbild. Ein ganzes Schiffsdeck hatten die Bühnenbauer Andreas Nüesch, René Eugster zusammen mit «Plan-Grafik-Werk« und «der Maler Poljansek» im Metropolsaal entstehen lassen.

  • Vor Beginn des Stücks wurden die Zuschauer angewiesen, wo im Hafengelände die Raucherzone war. Bild: Ulrike Huber
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  • Corinne Pozzan als ewig schlecht gelaunte Helga Jacobi. Bild: Ulrike Huber
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  • Ursi Wildhaber spielte das dümmlich-naive Werbemodel Melody Summer. Bild: Ulrike Huber
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Die Handlung des Stücks von Autor Andreas Wening ist so verworren, wie auch schnell erklärt. Der Gurkenproduzent Hubert von Dillmann, äusserst sympathisch dargestellt von Roger Frischknecht, ist konkursreif. Oder nach seinen eigenen Worten: «Wir haben keine finanziellen Schwierigkeiten mehr, wir sind pleite.»

Die einzige mögliche Rettung sieht er darin, dass ihm sein Mitarbeiter Jürgen Jacobi ein sensationelles Rezept für scharfe Gurken verrät. Weshalb er diesen zusammen mit dessen stets schlecht gelaunter Gattin auf ein Abendessen auf seine Yacht «Wilma» einlädt.

  • Köstlich der trockene Humor von Susi Miara als ständig angeschickerte Wilma von Dillmann Bild: Ulrike Huber
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  • Das Bühnenbild war der eigentliche Star des Abends. Bild: Ulrike Huber
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Schluck aus der Brandyflasche

Wo unerwartet auch Wilma von Dillmann auftaucht, die schrullige und einem Schluck aus der Brandyflasche nie abgeneigte Mutter des Gurkenproduzenten, um komödiengerechte Verwirrung zu stiften. Verwirrung stiftet auch die nonchalante und vorlaute Küchengehilfin Marga Kwark, die aus der von nicht mehr bezahlten Mitarbeitern bereits leer geplünderten Kombüse ein Abendessen zaubern soll. Und Wienerle und Kartoffelsalat von Lidl und Aldi serviert, was die verwöhnte und mit Geld nur so um sich werfende Konstanze von Dillmann an den Rand des Nervenzusammenbruchs bringt.

  • Gianni Ceraolo (li.) und Roger Frischknecht in ihren Glanzrollen als Butler Gianni und Gurkenkönig Hubert von Dillmann. Bild: Ulrike Huber
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  • Nadja Mauro (2.v.l.) war kurzfristig als Konstanze von Dillmann eingesprungen und machte ihre Sache sehr gut. Bild: Ulrike Huber
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  • Elmar Hobi als Werbefuzzi Udo Kiesmacher und Anita Durot als Marga Kwark durften in ihren Rollen brillieren. Bild: Ulrike Huber
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  • Zum Apéro gabs beim Abendessen an Bord billigen Wein. Bild: Ulrike Huber
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  • Philipp Jossi als Erik Jacobi und Marie Helene Diefenthaler als Carolin von Dillmann spielten ein frisch verliebtes Paar. Bild: Ulrike Huber
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  • Felipe Cordoba (li.) gab den Fitnesstrainer Emanuel Hantel, der ansonsten die Gurkenkönigsgattin beglückte, hier aber auf ihren Ehemann Hubert von Dillmann trifft. Bild: Ulrike Huber
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Mehr soll nicht verraten werden, schliesslich tritt das Dorftheater Metropol noch in sechs weiteren Aufführungen an. Also hingehen und selbst anschauen – beste Unterhaltung ist garantiert. Garantiert ist auch ein Lachmuskelkater. Denn sei es Gianni Ceraolo als herrlich schnippischer und distinguierter Butler Giuseppe, sei es die für die erkrankte Susan Gerhäuser kurzfristig eingesprungene und brillant als Konstanze von Dillmann agierende Nadja Mauro, oder Corinne Pozzan als stets schlecht gelaunte und griesgrämige Helga Jacobi, das gesamte Ensemble spielte grossartig.

  • Bild: Ulrike Huber
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  • Bild: Ulrike Huber
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  • Köstlich und typisch deutsch war die Darstellung des Jürgen Jacobi durch Peter Stäuble (re.) Bild: Ulrike Huber
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  • Philipp Jossie spielte mit vollem Körpereinsatz, frei nach dem Motto «ein schöner Rücken kann auch entzücken». Bild: Ulrike Huber
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  • Die in Brandys verliebte Wilma von Dittmann (Susi Miara) stellt im Hintergrund die Weichen für das Fortbestehen des Dillmanschen Gurkenimperiums. Bild: Ulrike Huber
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Dillmann-Gurken-Werbespruch

Da sass jede Pointe, kam jeder Lacher. Und so erfuhr das Publikum, dass so manches männliche Aftershave besser verhütet als jeder Pariser. Dass der alte Dillmann-Gurken-Werbespruch «Ob Polizei, ob Schurken, alle lieben Dillmann-Gurken» durch den der heutigen Zeit angepassten sexy Slogan «Eigentlich bin ich ganz brav, nur Dillmanns Gurken machen mich scharf» ersetzt werden sollte.

  • Wie im Komödientheatergenre üblich, gab es am Schluss ein heilloses Durcheinander. Bild: Ulrike Huber
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  • Die Darsteller durften sich zu Recht über den frenetischen Applaus des Publikums freuen. Bild: Ulrike Huber
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Besonders zu erwähnen ist die mit trockenem Humor agierende Susi Miara als Gurkenmama Wilma von Dillmann. Die hinter den Kulissen den Ablauf des Gurkendramas steuert, meist mit einer oder auch zwei Flaschen Brandy in der Hand. Frei nach dem Motto «Promille statt Kamille». Von origineller Naivität war auch Sexbombe und Werbemodel Melody Summer, die von Ursi Wildhaber gegeben wurde: «Jeder will mit mir schlafen, dabei bin ich meistens gar nicht müde». Oder «Alle gutaussehenden Männer sind schwul und für uns Frauen bleibt nur der Schrott.»

Kein Wunder, erhielten Schauspieler und Staff am Ende der Vorstellung einen rauschenden Applaus.

rheintal24/gmh/uh
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