Home Region Rheintal Sport Magazin Schweiz/Ausland Agenda
Berneck
02.08.2020

Wie läuft es im "Haus des Weines"?

Langsam kommt mehr Betrieb in das "Haus des  Weines" (Bilder: Ulrike Huber, zVg)
Langsam kommt mehr Betrieb in das "Haus des Weines" (Bilder: Ulrike Huber, zVg) Bild: Ulrike Huber
Vor fünfzehn Monaten wurde das „Haus des Weines“ in Berneck feierlich eröffnet. Und schien dann lange Zeit zu schlafen. Doch jetzt kehrt langsam Leben ein.

Mit vielen Festgästen wurde Ende Oktober 2018 im Weinort Berneck gefeiert. Nach nur fünfzehn Monaten Bauzeit wurde das „Haus des Weines“ eröffnet. Der Himmel weinte an diesem Samstag in Berneck Tränen. Die Schleusen hatten sich geöffnet und brachten den auch von den Winzern damals heiss ersehnten Regen. Damals schienen diese Himmelstränen Tränen der Freude zu sein. So sahen es jedenfalls die beinahe in Regimentsstärke auftretenden Festredner. Freude über ein gelungenes Bauwerk, das gemeinsam von verschiedenen Institutionen in einträchtigem Zusammenwirken geschaffen worden war

Finanziert aus öffentlichen Geldern

 Ja, man liess sich gegenseitig hochleben für die Vollendung dieses ihm Rahmen des Regionalentwicklungsprojektes Agrotourismus Rheintal entstandenen „Leuchtturmprojektes“, das von der ersten Idee, den ersten Gesprächen und Vorplanungen ganze acht Jahre zur Umsetzung brauchte. Finanziert wurden die Baukosten von rund 2,5 Mio. Franken aus landwirtschaftlichen Förderungsmitteln von Bund, Kanton und der politischen Gemeinde sowie der Ortsgemeinde Berneck. „Ein Freudentag für Berneck und die Winzer des Kantons St. Gallen“, so tönte es aus den Lautsprechern.

Bild: Ulrike Huber

Plattform für alle Weinproduzenten

 Was bei all dem Jubel und gegenseitigen Komplimenten unterging, war die inzwischen schmerzhaft bewusst gewordene Tatsache, dass kein wirklich tragfähiges Nutzungskonzept existierte. Die Organisation des an und für sich von der Ortsgemeinde Berneck verwalteten Hauses übernahm Daniel Fürst vom Trägerverein Culinarium. Wie auch aus dem Vorstand der Ortsgemeinde zu vernehmen ist, ein begnadeter Redner und Motivator. Ein Mann voller Ideen und Visionen.

Dennoch passierte im Haus des Weines nicht viel. Kaum Veranstaltungen, kaum Verkostungen. Es fehlte an einer Ablauforganisation, an einem durchdachten Werbekonzept. Es fehlte daran, das Haus zielgerichtet mit Leben zu erfüllen. Zum Glück konnten mit Marlen Oggier und Pia Ulmann zwei engagierte Frauen gewonnen werden, die, assistiert von Gabi Kuster in der Administration je länger je besser als Gastgeberinnen und Organisatorinnen vor Ort sich um die Aufgaben des Hauses kümmerten.

Bild: zVg

Idee gewann langsam an Kontur

 Und langsam, ganz langsam gewann die Idee des „Haus des Weines“ auch inhaltlich und in der Umsetzung an Kontur. So konnten dann über das ganze Jahr 2019 gesehen etwa 1´400 Flaschen Wein verkauft und 3´500 Gäste bei Kundenanlässen, Degustationen, offenen Samstagen, Chorabenden oder auch Hochzeitsfeiern begrüsst werden. Im Herbst vergangenen Jahres hat Daniel Fürst seinen Posten bei Culinarium verlassen und ist an seine ehemalige Wirkungsstätte in Schaffhausen zurückgekehrt. Mit Elisabeth Federer Heule hat die stellvertretende Geschäftsführerin von Culinarium auch im Haus des Weines das Ruder übernommen. Als Bernecker Kleinwinzerin hatte sie sich in Sachen „Haus des Weines“ immer zurückgenommen. „Ich musste aber im Oktober einsteigen, da Culinarium eine Leistungsvereinbarung mit der Ortsgemeinde Berneck hat. Obwohl wir mit anderen Projekten ausgelastet sind, da wir nur ein kleines Team haben. Aber sonst konnte niemand übernehmen. Wichtig für mich als Bernecker Winzerin ist, dass ich mich in dieser zusätzlichen Aufgabe strikt neutral verhalte.“

Mit Gegebenheiten anfreunden

 Das engagierte Team im Haus des Weines ist nach eigenen Angaben „später gekommen“, musste sich mit den Gegebenheiten anfreunden und zurechtkommen. „Ganz wichtig ist, dass Ruhe in den Betrieb gebracht und ein stringentes Betriebsreglement aufgestellt wurde. Wir haben in wenigen Wochen eine Ablauforganisation geschaffen und jedem die passenden Aufgaben zugeteilt“, stellt Elisabeth Federer fest. Und fügt mit einem Schmunzeln hinzu: „Vielleicht haben am Anfang die Frauen und ihre praktischen Überlegungen gefehlt.“

gmh
Demnächst