Das an der Durchgangsstrasse Walzenhausen – Berneck/Oberegg gelegene Gebäude zeugt bis heute von der seinerzeitigen Blüte der Stickereiindustrie im Vorderland. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaut, wurde das Haus 1906 von Konrad Keller (1876 – 1952) erworben. Auch er war in der Stickereibranche tätig. Zudem führte er einen kleinen Landwirtschaftsbetrieb, von dem er sich mit dem Einstieg in die Politik trennte.
Gemeindehauptmann, Kantons- und Regierungsrat
1910 wurde er zum Gemeindehauptmann (Gemeindepräsident) gewählt. 1911 erfolgte seine Wahl in den Ausserrhoder Kantonsrat. 1919 legte er diese Ämter nieder, wurde er doch 1919 von der Landsgemeinde in die Kantonsregierung gewählt. Vorerst stand er der Gemeindedirektion vor, und von 1932 bis 1942 leitete er das Volkswirtschaftsamt. Von 1931 bis 1949 war er zudem Mitglied der Kantonalbank-Verwaltung. Einige Jahre war er ferner VR-Mitglied der St. Gallisch-Appenzellischen Kraftwerke AG.
Kassier der Gemeinde-Ersparniskasse
Ab 1911 war Keller zudem volle 41 Jahre lang als Kassier der Gemeinde-Ersparniskasse tätig. Die kommunale Bank wurde in seinem Haus geführt, wo er Spargelder verwaltete, Kredite gewährte und die Buchhaltung führte. Heute umfasst das Haus nebst zwei stilvollen Wohnungen auch die Götz Manufaktur GmbH von Raphaela Götz.