Da flogen die Finger der 23 Akkordeonspieler über die Knöpfe oder Tasten ihrer schweren Instrumente, da wurde mit zügigen Armbewegungen die Luft durch die Stimmstöcke und –platten und die Ventile gepresst. Damit wurde ein wunderbarer, schwereloser Sound erzeugt, ergänzt durch einen stets gefühlvoll im Hintergrund bleibenden Schlagzeuger. Und durch die Höhen und Tiefen der Musik geführt durch Dirigentin Petra Rieger.
23 Akkordeons und ein Schlagzeug
Schwungvoll und explosiv
Das Konzert begann schwungvoll und explosiv mit den Melodien aus dem legendären Film «Blue Brothers». Petra Rieger und Moderator Markus Benz hatten sich dazu in die typischen Gangsterklamotten mit Hut und Ray-Ban-Sonnenbrille geschmissen und tanzten, sprangen und hüpften in den Saal hinein. Nur leider hat man sie kaum gesehen. Denn im Schummerlicht des nur minimal ausgeleuchteten Saals blieben die Gesichter der beiden beinahe das ganze Konzert hindurch im Dunkeln.
Was den musikalischen Genuss nicht weiter störte. Und der kam, wie immer beim Akkordeonclub, nicht zu kurz. Gerade der Blues-Brothers-Eingangsmedley liess bereits hören, wozu ein «Handorgel-Orchester» fähig ist. Wie bei dieser typischen Chicago-Sound-Nummer, als wieder einmal der Klang einer ganzen Big Band simuliert wurde. Da vermeinte man doch tatsächlich manchmal, den Klang der Blasregister zu hören. Eigenartig, seltsam für normale Musikhörgewohnheiten, aber richtig gut.
Rätoromanischer Ska-Rhythmus
Oder wie beim Lied «Viver senza tei», bei dem nicht nur die Quetschkommoden harmonisch spielten, sondern Sandra Seiz gesungen hat. Und wie. Der auf rätoromanisch verfasste ESC-Song der Schweiz aus dem Jahre 1989, der im Ska-Rhythmus daherkommt, bekam Gefühl und Tiefgang.
Dieses Jahr wurde auch Eliane Segmüller und ihre «Örgeliquetscher», sechs Eleven der Musikschule Appenzeller Mittelland eingeladen und präsentierten ihr Können. Zunächst alleine und zum Konzertschluss gemeinsam mit den Kollegen vom Akkordeon-Club. Besonders zu begeistern wusste die Appenzeller Jugend mit dem Stück «Flaschenpost», das eines ihrer Mitglieder auf einem «Flaschenklavier» begleitete. Unterschiedlich mit Wasser gefüllte Behältnisse, die ein wunderbares Instrument abgaben.
Musikalische Reise durch viele Länder
Warum der gewählte Konzerttitel «Musik ohne Grenzen»? Weil die Reise mit den musikalischen Versatzstücken von Brasiliens Samba über Pariser ¾-Takt und der Rasanz des Balkans über Afrika und Neuseeland wieder in die Schweiz zurückführte. Ein abwechslungsreiches, fröhliches, von Begeisterung und Leidenschaft der Örgeler getragener Konzertabend.