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Diepoldsau
19.09.2025
19.09.2025 15:34 Uhr

32 Bäume fallen dem Eschentriebsterben zum Opfer

Bild: www.rheinregulierung.org
Die Eschenallee am Sickerkanal zwischen Kriessern und Diepoldsau ist schwer vom Eschentriebsterben betroffen. Seit 2019 ist klar, dass die teilweise geschützte Allee nicht bestehen bleiben kann. Im Winter 2025/26 müssen weitere 32 Bäume gefällt werden.

Die Eschenallee am Sickerkanal zwischen Kriessern und Diepoldsau, nahe der Autobahn, wurde vor rund hundert Jahren gepflanzt. Sie bestand einst aus 160 Bäumen entlang einer zwei Kilometer langen Strecke.

Vermutlich sollte sie die damaligen Fuhrwerke vor der prallen Sonne schützen und zugleich die Böschung des Sickerkanals sichern.

Den Autostrassenbau in den 1960er Jahren sowie die Verlegung der Verbindungsstrasse Kriessern–Diepoldsau im Kontext des Autobahnausbaus in den 1990er Jahren überstand die Allee nahezu unbeschadet.

Schleichende Krankheit mit gravierenden Folgen

2010 wurde erstmals das Eschentriebsterben festgestellt. Rund zehn Jahre später verstärkte sich der Befall deutlich. Massnahmen wurden notwendig, da die kranken Bäume ein Risiko für die Verkehrssicherheit der nahegelegenen Autobahn darstellten.

Seither wird das Fortschreiten der Krankheit laufend beobachtet und dokumentiert. Die am stärksten befallenen Eschen wurden schrittweise entfernt. Standen 2019 noch 137 Eschen, so sind es aktuell nur noch 56. Im Winter 2025/26 wird das Rheinunternehmen weitere 32 Bäume fällen müssen.

«Leider muss davon ausgegangen werden, dass in wenigen Jahren vermutlich auch die letzte Esche am Sickerkanal dem Eschentriebsterben zum Opfer fallen wird», erklärt Alfred Kuster, unabhängiger Förster, der die Situation der Eschenallee beobachtet und die Arbeiten begleitet.

Ökologischer Ersatz bereits umgesetzt

Da es sich um eine teilweise geschützte Allee handelt, wird ein ökologischer Ersatz geleistet. Entlang des Sickerkanals wurden Sträucher und innerhalb der angrenzenden Ökowiese Gehölzinseln gepflanzt.

Diese sind für die Verkehrssicherheit der Autobahn keine Bedrohung und bieten neuen Lebensraum für die Natur.

Begehung für Interessierte

Für Interessierte organisiert die Internationale Rheinregulierung zusammen mit dem Rheinunternehmen eine Begehung vor Ort. Dabei wird über das Eschentriebsterben und die geplanten Rodungen zwischen Kriessern und Diepoldsau informiert.

Die Begehung findet am Mittwoch, 24. September 2025, um 18.00 Uhr bei jeder Witterung statt. Anmeldungen sind bis am 24. September 2025, 12 Uhr, unter info@rheinregulierung.org oder via Telefon 071 747 71 00 möglich.

Hintergrund: Das Eschentriebsterben

Das Eschentriebsterben, auch Eschenwelke genannt, ist eine Pilzkrankheit (Hymenoscyphus fraxineus). Sie wurde in den 1990er Jahren aus Ostasien eingeschleppt und gilt als hochinfektiös. Wirkungsvolle Gegenmassnahmen sind bis heute nicht bekannt.

Die Pilzsporen infizieren im Sommer die Blätter der Esche und dringen in die Triebe vor. Das Rindengewebe stirbt ab, es bilden sich Rindennekrosen, die bis zum Stamm vordringen können.

Umfasst die Nekrose den gesamten Stamm- oder Triebumfang, ist die Wasserversorgung unterbrochen. In der Folge sterben Blätter ab, und die Baumkronen lichten sich stark.

pd/ako