Die Sennwalder Solarfirma «Mons Solar» gab vor Kurzem den Konkurs an und machte dicht. In den Schlagzeilen war immer die Rede vom Unternehmen; die Existenzen der Mitarbeiter, welche den Betrieb am Laufen hielten, bekamen bisher wenig Aufmerksamkeit. Rheintal24 hat sich mit Lukas Auer, Gewerkschafter der Unia, ausgetauscht. Auer ist beim Kampf für die Mitarbeiter an vorderster Front dabei.
Betreibung sofort eingeleitet
«Die Firma hat nun endlich ihre Bilanz deponiert und damit die Konkurseröffnung ermöglicht. Für die Arbeitnehmer endet damit eine lange Phase der Ungewissheit», erklärt Auer. «Sie können nun zumindest teilweise von den Insolvenzzahlungen profitieren.» Das kommt nicht von ungefähr. Denn für die Unia-Mitglieder wurde sofort eine Betreibung eingeleitet und Unterstützung für die Ausfüllung der Konkurs- und Insolvenformulare angeboten.
Doch wie konnte es überhaupt so weit kommen? «Bei Mons Solar hat es eklatant an Transparenz über die tatsächliche Lage im Unternehmen gefehlt. Die Informationspolitik war nicht zureichend, sondern teilweise irreführend. Gleichzeitig schoben sich Geschäftsleitung und Verwaltungsrat gegenseitig die Schuldfrage zu.»
Junilohn verspätet ausbezahlt
Stichwort Führungsriege: Vor Kurzem stieg der gesamte Verwaltungsrat aus. Was steckt dahinter? «Das Vorgehen zeigt deutlich die Haltung, das sinkende Schiff sofort zu verlassen und die Verantwortung den Einzelnen zu überlassen.» Die aktuelle Schuldzuweisung – ob nun an die Geschäftsleitung oder den Verwaltungsrat – werde letztlich auf dem Rücken der Angestellten ausgetragen.
Für den Konkurs gab es bereits früh Signale, die man auch bei der Unia empfing. «Wir haben die Information erhalten, dass der Junilohn verspätet ausbezahlt wurde – für uns ein deutliches Warnsignal. Zudem hat die Geschäftsleitung nicht immer sauber und transparent kommuniziert, sondern die Verantwortung wiederholt den Banken zugeschoben.»
«Zu Lasten der Arbeitnehmer»
Am Schluss sind die Arbeiter und die Kunden die Leidtragenden. Das sah man beispielsweise bei der Viva Solar, wo die Kunden teilweise sitzen gelassen wurden. Damals bot sich Mons an, den Kunden auszuhelfen und die Anlagen fertigzustellen. Laut Auer war das aber eher mit der Absicht auf gute Berichterstattung, nachdem Mons selber auch kein unbeschriebenes Blatt ist.
Gerade im Rheintal häufen sich die Fälle von dubiosen Solarfirmen immer mehr. Auer sieht hierbei aber nicht den Standort als Problem, sondern den Preisdruck innerhalb der Branche. «Der Preiskampf ist brutal. Am Ende leiden die Büezer, denn die billigsten Offerten gehen immer zu Lasten der Arbeitnehmer.»
Zwar bewege sich mittlerweile politisch etwas, «doch am Ende braucht es auch ein Umdenken bei den Konsumten: Billig ist nicht immer auch gleich menschlich.» Schwarzarbeit, Preisdruck und die fehlende Seriosität gewisser Firmen, die sich nicht an die Gesetze halten, spielen eine grosse Rolle.