Einmal mehr macht die in Sennwald ansässige Solarfirma «Mons Solar» Schlagzeilen. Es scheint, dass die Solarbranche im Rheintal einfach nicht zur Ruhe kommt. Nachdem früher in diesem Jahr bereits «Viva Solar» mit einem Ableger in Balgach Konkurs gegangen ist, steuert jetzt auch die Mons Solar in eine schwierige finanzielle Lage. Zuerst berichtet hat «TVO».
Doch der Reihe nach.
So soll die Unia in Erfahrung gebracht haben, dass derzeit mehrere Hunderttausend Franken im Kässeli der Mons Solar fehlen würden. Daraus würde resultieren, dass der Juni-Lohn der Mitarbeiter zu spät und der Juli-Lohn vereinzelt gar nicht gezahlt worden sei. Lukas Auer, Mitarbeiter Rechtsdienst Unia, sagt dazu: «Bei solchen Vorwürfen versuchen wir, wenn möglich Hintergrundinformationen zu holen.»
Im Falle der Mons Solar sei allerdings eine grosse Unsicherheit vorhanden, da nie klar kommuniziert wurde, warum der Lohn spät oder gar nicht gekommen ist. «Wir sagen den Mitarbeitern aber auch, dass sie weiterhin ihre Arbeit anbieten und arbeiten gehen müssen, damit sie nichts falsch machen.» Jetzt werden die Löhne mittels Betreibung eingefordert.
«Arbeiten an Lösungen»
Mons ist sich der angespannten Situation bewusst und geht offen damit um. In einer Stellungnahme schreiben die Rheintaler: «Mons Solar arbeitet intensiv an Lösungen. Dazu laufen intensivste Gespräche mit Partnern, die über die notwendigen Ressourcen verfügen, Mons wieder auf den Erfolgspfad zurückzuführen.» Man werde zu gegebener Zeit wieder informieren.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Mons Solar in der Kritik steht. Im Jahre 2022 deckte der «Kassensturz» auf, dass angeblich Unterschriften erschlichen wurden, es unklare Offerten gegeben hätte und Kunden unter Druck gesetzt worden seien. Wir haben berichtet.
Mons suchte den Dialog
Auch ein Rentner wurde Opfer der Verkaufspraktiken der Mons Solar. Auch er wurde zu einer Unterschrift gedrängt, unter der Begründung, dass es sich um einen Antrag für Fördergelder handle, welche knapp werden würden. «Darum habe ich unterschrieben. Aber ich habe nicht beachtet, dass mir ein Werkvertrag untergeschoben wurde.»
Der damalige Mons-Solar-Verkaufsleiter Nathanael Grabherr wehrte sich gegen die Vorwürfe: Jeder Kunde werde transparent infomiert und könne innerhalb von sieben Tagen vom Vertrag zurücktreten. Mons Solar wickle rund 2'000 Projekte im Jahr ab, die allermeisten Kunden seien zufrieden. Bei Unstimmigkeiten trete man gerne in Dialog. Alle Betroffenen wurden damals zu einem Gespräch in Diepoldsau (mittlerweile hat die Firma den Sitz in Sennwald) eingeladen.
«Vertrauen zurückgewinnen»
Auch im Jahre 2025 machte die Mons Solar weiter Schlagzeilen. Diesmal aber mit einer positiven Nachricht. Denn im Januar 2025 bot sich das Sennwalder Unternehmen an, jene Kunden, welche von David Zlatkovic und seiner Firma «Viva Solar» geprellt wurden, unterstützen zu wollen. Wir haben berichtet.
In einem Communiqué sagt Mons-VRP Martin Lenz: «Wir waren vor einigen Jahren auch selbst in die Medien geraten, weil unser Geschäftsmodell damals zu sehr auf schnelles Wachstum ausgerichtet war. Aus der öffentlichen Kritik von damals haben wir unsere Lehren gezogen und fast alles von Grund auf neu aufgestellt, die Strukturen angepasst und uns einem nachhaltigen Geschäftsmodell verschrieben.»
Mons Solar hat in diesem Zusammenhang im letzten Sommer u.a. den Personalbestand um 55 Personen reduziert. «Mit dem Angebot an die mutmasslich geschädigten Kunden der Viva Solar wollen wir natürlich auch Vertrauen zurückgewinnen und beweisen, dass wir unsere Lektion gelernt haben.»
«Einen positiven Beitrag leisten»
Konkret sehe das Angebot der Mons Solar vor, dass sich Kundschaft der Viva Solar, bei der noch Arbeiten offen sind oder Anlagen nicht funktionieren, bei Mons Solar in Sennwald melden kann. «Wir beurteilen dann die Situation und zeigen den Kunden auf, was getan werden müsste, damit die Anlage funktioniert. Wir offerieren das im Rahmen unserer verfügbaren Kapazitäten zu Selbstkostenpreisen», sagt Lenz. Selbstkostenpreis heisst für die Mons Solar, dass Material und Arbeit zu den eigenen Einstandspreisen angeboten werden. «Wir können leider nichts verschenken.»