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Gast-Kommentar
Region Rheintal
15.05.2025

Woher kommen wohl die «Autoposer»?

Bild: Marina Lutz
Die Stadt Rorschach leidet unter lautstarken Autofahrern. Die Grünen wollen gegen diese demonstrieren. Dabei ist die Ursache in der links-grünen «Willkommenskultur» zu suchen.

Es gibt Probleme, deren Ursachen jeder kennt, aber kaum einer will sie einfach beim Namen nennen. Ausser natürlich, man hat keinen Ruf mehr zu verlieren, dann kann man offen sprechen. Das ist mein persönlicher unschätzbarer Vorteil im gesetzten Alter.

Seit vielen Jahren leidet die Stadt Rorschach unter regelmässigem Motorengeheul. Autoposer, Protzposer: Es gibt diverse Bezeichnungen für die offenbar vom alltäglichen Leben enttäuschten Leute, die mit ihrem Auto – in der Regel wohl dank Leasing «erworben» – durch das Zentrum und wieder zurück brausen, dabei den Motor aufheulen lassen und hoffen, sich ein paar schmachtende Blicke des weiblichen Geschlechts einzuhandeln. Jedenfalls der paar Exemplare, die sich intellektuell auf demselben Niveau wie sie bewegen.

Das klingt zunächst vielleicht sogar lustig. Ist es aber nicht, wenn man im Zentrum von Rorschach wohnt oder dort einfach am Feierabend gemütlich ein Bier trinken will. Die Fans von hochgezüchteten Boliden, die sie mit ihrem ordentlichen Lohn niemals bezahlen könnten, sind eine echte Qual für die Einheimischen. Und bisher scheiterte jeder Versuch, sie in die Schranken zu weisen.

Schizophrene Demonstranten

Nun sind die örtlichen Grünen aber auf eine grandiose Idee gekommen: Lasst uns doch einfach demonstrieren! Am 23. Mai wollen sie Rorschach mit Transparenten und Sprechchören bevölkern, denn jeder weiss: 20-Jährige mit einer sinnbefreiten Existenz, deren einzige Lebensfreude in einem aufgetakelten BMW oder Audi besteht, reagieren natürlich sofort auf eine Kundgebung und stellen ihr Treiben umgehend ein, wenn die Grünen sie höflich darum bitten.

Aber lassen wir die Ironie. In dieser Tragikomödie steckt nämlich mehr Tragödie als Komödie. Ausgerechnet die Grünen machen mobil gegen Autoposer? Dieser Grad an Schizophrenie ist vermutlich nicht mal mehr medikamentös zu behandeln.

Ende 2023 wies Rorschach bei der ständigen Wohnbevölkerung einen Ausländeranteil von 52,1 Prozent auf. Wer es nicht so mit Zahlen hat, hier ganz einfach erklärt: In der Kleinstadt wohnen aktuell mehr Nichtschweizer als Schweizer. Man muss damit kein Problem haben. Aber man darf sich fragen, ob allenfalls das eine mit dem andern zu tun hat.

Denn: Hat schon mal jemand von einem Autoposer-Problem in Gossau (Ausländeranteil 22,9 Prozent) gehört, wo es auch eine hübsche Hauptstrasse gibt? Oder in Ebnat-Kappel (Ausländeranteil 15,5 Prozent) allenfalls, wo sonst nichts läuft und man sich über die Abwechslung vielleicht sogar freuen würde?

Nicht? Seltsam. Woran kann das wohl liegen? 

Die Frage war rein rhetorisch. Nein, das gibt es dort nicht. Rorschach ist und bleibt der Hotspot der PS-Protzerei. Seit Jahren und anhaltend. Und selbst wenn ein Teil der Lärm-Fetischisten von irgendwo anders herkommt: Sie wählen kaum zufällig Rorschach. Sondern weil sie jemanden kennen, der bereits «gute Erfahrungen» damit gemacht hat. Oder mit ihm verwandt sind.

Die Ursache ist bekannt

Die Wahrheit ist so klar wie politisch unkorrekt: Das Autoposer-Problem ist in erster Linie ein Migrationsproblem. Weil es in Rorschach nun einmal vor allem Migranten oder direkte Nachfahren von Migranten sind, die das Gaspedal für ein taugliches Mittel halten, ihre Existenzberechtigung zu beweisen. Wer das nicht zugibt, der bezweifelt auch die Schwerkraft. Vermutlich findet man keine offizielle Statistik für den Nachweis dieser These, weil das nie erhoben wurde. Aber manchmal reichen auch ein Augenschein und der gesunde Menschenverstand.

Und nun das: Ausgerechnet die Grünen, denen das Tor für die Aufnahme von neuen Zuwanderern gar nicht gross genug sein kann, wollen nun gegen dieses Problem mobil machen. Das ist ja durchaus ehrenwert. Aber ein Anfang wäre es vielleicht, einfach mal die Ursachen zu anerkennen. Und einzugestehen: Huch, wir und unsere Politik sind ja ein Teil davon!

Wer die Unterschiede zwischen verschiedenen Kulturen einfach negiert und davon ausgeht, dass alles, was in ein bestehendes Gefüge kommt, immer eine «Bereicherung» ist, der muss dann auch damit leben, dass sich diese Bereicherung in Dezibel äussert.

Mit anderen Worten: Grüne in der Region Rorschach sollten nicht demonstrieren, sondern sich an warmen Sommerabenden, Wochenenden und Feiertagen auf ein Trottoir im Zentrum von Rorschach legen, demütig dem Motorengeheul lauschen und die Abgase euphorisch inhalieren.

Denn das ist letztlich genau das, was sie mit ihrer Politik bestellt haben – und jetzt eben auch erhalten.

Stefan Millius ist Journalist, Kolumnist, Buch- und Drehbuchautor und wohnt in Au.

stefan@millius.ch

www.stefanmillius.ch

Stefan Millius