Sven Krause bezieht sich in seinem Leserbrief auf einen kürzlich geschriebenen Gastkommentar von Armin Ritter.
«Mindestabstands-Befürworter begründeten mit nachvollziehbaren Fakten»

Der Leserbrief von Armin Ritter «Mit ehrlicher Argumentation knapp gescheitert» veranlasst mich, einiges richtig stellen zu müssen. Sie bezeichnen diesen Artikel als Gast–Kommentar, unterschlagen jedoch, dass Herr Ritter Vorstandsvorsitzender der SSES-Nordostschweiz war und aktives Mitglied des Vereins PRO Wind St.Gallen und Appenzell AI und AR ist – also eines Lobbyvereins der Windkraftindustrie. Wie der sich wohl finanziert? Wohnhaft ist er in Herisau – wo keine Windkraftanlagen vor seiner Haustür stehen.
Bei den Argumenten der Mindestabstands-Befürworter handelt es sich bei weitem nicht um Scheinargumente, sondern um begründete und nachvollziehbare Fakten.
So z.B. die Lärmemission. Wer das bezweifelt, möge sich bitte direkt neben ein Windrad stellen.
Die Lärmbelastung des permanenten, pulsierenden, tieffrequenten Geräusch-Spektrums, ist etwas völlig anders, als das von einem gelegentlich vorbeifahrenden Zug oder des weiter entfernt liegenden Strassenverkehrs. Auf die nicht geklärten Auswirkungen von Infraschall auf die Gesundheit wurde gar nicht eingegangen.
Bereits in der Informationsveranstaltung am 13.03.24 wurde von SFS scheinargumentiert, was man nicht hört, kann keinen Schaden verursachen. (Ähnliches könnte man auch von Radioaktivität behaupten…)
Ferner behauptet Herr Ritter, dass es zu Wertverlusten der Immobilien erst käme, wenn die Industrie beginnt Arbeitsplätze auszulagern.
Das ist natürlich absurd. Liegenschaften in der Nähe von Industrieanlagen weisen tendenziell einen geringeren Wert auf als solche in unbelasteten Gebieten.
Eine Studie des HEV Winterthur kommt zu dem Ergebnis, dass bei größeren Windturbinen die Wertminderung bei einem Abstand von 300 Metern zur Liegenschaft rund 25 Prozent beträgt, bei 1'000 Metern acht Prozent und bei 2'000 Metern fünf Prozent.
Der wirtschaftliche Schaden für die Anwohner läge insgesamt bei einem höheren sechsstelligen Franken-Bereich – der im Übrigen nicht von SFS oder dem Kanton erstattet worden wäre.
Richtig polemisch wird Herr Ritter, wenn er behauptet, ohne das Windrad wären die 6 % Effizienzsteigerung nicht erreichbar.
Hier vergessen beide Seiten, dass die Investition in das Windrad sich erst nach mehreren Jahren amortisiert. Kurz- oder mittelfristig wird es gar keine Kostenreduzierung geben können.
Und falls Arbeitsplätze nach Brandenburg verlagert werden, dann liegt es bestimmt nicht an den Stromkosten, da diese bereits in der Ostschweiz niedriger sind, als das mit Windrädern zugebaute Brandenburg. Aufgrund hoher Energiekosten mit der komplett fehlgeschlagenen Energiewende, hoher Abgaben und Fachkräftemangel ist Deutschland kein attraktiver Wirtschaftsstandort mehr.
Für die gewünschte Effizienzsteigerung der SFS hätte ich einen Tipp:
Schaut man sich einmal die Bewertungsportale der Jobbörsen an, könnte SFS eine Effizienzsteigerung auch leicht erreichen, wenn es gelänge, gutes Personal zu behalten. Wertschätzung der Mitarbeiter, flexible Arbeitszeitgestaltung, fähige Führungskräfte verhindern eine hohe Fluktuation, die unweigerlich die Effizienz belastet. Aber wir wollten ja nicht polemisch sein…
Sven Krause, Heerbrugg
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Redaktion rheintal24