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Rebstein
04.09.2024
04.09.2024 12:28 Uhr

Viel Zündstoff und kurze Lunten in Rebstein

Bild: fam
Wird Rebstein bald von Gummibärchen regiert? Wer sind die anderen Wahlkandidaten? Diese und weitere Fragen wurden an der gestrigen Kandidatenvorstellung im Progy geklärt.

Am 22. September stellt sich der Gemeinderat und das -Präsidium von Rebstein neu auf. Damit sich die Kandidaten der Bevölkerung vorstellen können, lud die Gemeinde zu einer Vorstellungsveranstaltung am 3. September im Progy Rebstein.

«Sind Sie ein Rebell?»

Den Anfang machte Präsident Alex Arnold, Mitte. «Vor 1.5 Jahren bin ich nach Rebstein gezogen, um zu bleiben. Ich sehe mit Freude und Stolz, wie meine Kinder hier aufwachsen.» Er trete daher erneut als Präsidentschaftskandidat an, weil ihm die Gemeinde sehr am Herzen liegt.

Ralph Dietsche stellte daraufhin eine kritische Frage; ob er sich denn als Rebell sehe, schliesslich sei er ja bei der Piratenpartei gewesen.  «Man wächst in das Amt hinein. Man muss sich mit den Inhalten auseinandersetzen und wird mit den Realitäten konfrontiert.»

Auch die Kündigungen innerhalb der Gemeinde sind Zündstoff. Im Mai wurde nämlich bekannt, dass mehrere Mitarbeiter der Gemeinde das Handtuch geworfen haben. «Man muss die Situation als Chance sehen. Es ist schwierig, hier aus dem Nähkästchen zu plaudern. Doch mit einem neuen Chef kommen neue Vorstellungen, die man untereinander ausmachen muss.»

Alex Arnold Bild: fam

«Mein Coach hat mich umgepolt»

Nicht weniger Zündstoff und Grund für Diskussionen lieferte dabei sein Kontrahent und Rebstein 2.0er Patrick Rohner. Früher war er bekannt dafür, gerne mal impulsiv und laut zu reagieren. Beispielsweise wenn sich jemand nicht benahm. Diese Zeiten sind aber vorbei, wie er selbst sagte: «Mein Coach hat mich umgepolt.» Dietsche wirft ein, dass wohl auch die damalige Absage für den gestrigen Anlass impulsiv gewesen sei.

Rohner steigt für die eigens gegründete Partei Rebstein 2.0 ins Rennen, um den Räbschtern eine Alternative zu geben. Jede Partei habe für sich etwas Gutes, man muss gemeinsam vorwärtsgehen. «Wir wollen Rebstein eine Alternative geben und das Volk wieder mehr einbinden.»

«Ich bin hier in Rebstein aufgewachsen. Die Gemeinschaft ist mir sehr wichtig. Das Dorf, die Bevölkerung und das Vereinsleben liegen mir am Herzen.» Er sieht viele Probleme in der aktuellen Besetzung. «Die Führung, die Fluktuation, etc.» Es werde Zeit für eine Alternative. Rohner kandidiert auch für den Gemeinderat.

Patrick Rohner Bild: fam

Patrick Meyer, SVP

Anschliessend war es Zeit für die Kandidaten rund um den Gemeinderat. Da nicht alle Personen anwesend sein konnten, sind nicht überall Bilder verfügbar.

Auch Meyer schlug in die gleiche Kerbe. «Wir müssen wieder Ruhe in das Personalwesen bringen. Ein gutes Team ist wichtig.» Ebenso wichtig sind ihm auch die Steuern. Jedoch will er sie nicht senken, «sondern richtig einsetzen.» Für Rebstein hat er sogar seine Kandidatur in Altstätten zurückgezogen. «Denn wir haben hier ein Haus gefunden und mussten einfach zuschlagen.»

Patrick Meyer Bild: fam

Markus Enzler, Rebstein 2.0

Der Schädlingsbekämpfer mit eidg. Fachausweis sagt jetzt nicht nur Schädlingen den Kampf an, sondern auch seinen Kontrahenten. Ihm liegen vor allem die Verkehrssicherheit im Dorf und die Erschliessung von Neubauten am Herzen. «Der Gemeinderat muss zudem aus einem Querschnitt der Bevölkerung bestehen, damit alle gut repräsentiert sind. Wir müssen den Einwohnern was zurückgeben.»

Markus Enzler Bild: fam

Roland Mucks, Mitte

Als nächstes stand Roland Mucks an, resp. eben nicht, da er verhindert war. Ralph Dietsche erklärte kurz Mucks Motivation. «Der leidenschaftliche Segelflieger ist ein Newcomer im Polit-Geschehen. Über den Newcomer ist noch nicht viel bekannt; Rheintal24 holt eine kurze Stellungnahme ein.

Manuela Schöbi, Mitte

Manuela Schöbi stand als Nächste auf der Bühne. Die Bibliothekarin und alleinerziehende Mutter hatte bisher noch kein politisches Amt inne. Doch jetzt, wo ihr Sohn in der Lehre ist, fand sie Zeit, sich politisch zu engagieren. «Rebstein als Wohn- und Arbeitsort ist mir wichtig. Genauso wie die Erhaltung der Lebensqualität im Dorf und die Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden.» Sie kandidiere übrigens nicht für eine Frauenquote, «sondern weil es in Rebstein viele Frauen hat. Daher soll es auch eine im Gemeinderat geben.»

Manuela Schöbi Bild: fam

Peter Graf, parteilos

Auch Peter Graf war aus beruflichen Gründen verhindert. Der leidenschaftliche Musiker steigt parteilos ins Rennen. Er schätzt das aktive Dorf- und Vereinsleben und will sich im Gemeinderat für ebendieses einsetzen. Rebstein sei ihm wichtig.

Klodina Graziu, parteilos

Klodina Guraziu führt seit vielen Jahren ein Team im Bereich Verkauf. Daher verwundert es auch kaum, dass sie sich für finanzielle Themen interessiert – und diese in ihr Amt als Gemeinderätin einbringen will. «Die Steuern sind mir ein wichtiges Anliegen. Das sagen zwar alle, aber ich will wissen, was mit ihnen geschieht und wohin unser Geld fliesst.» Mit Kind und Kegel ist sie zurück nach Rebstein gezogen und versucht jetzt ihr Glück als Gemeinderätin.

Klodina Graziu Bild: fam

Hari Bo, Die Zuckersüssen

Auch Hari Bo aus Rebstein steigt ins Rennen. Womit kann er punkten? Mir seinem farbigen Aussehen, dem unglaublich süssen Geschmack und seiner allgemeinen Beliebtheit. Ausserdem wird er aufgrund der Unmengen an Zucker auch ordentlich Geld zu den Zahnärzten der Region spülen.

Spass beiseite: Ralph Dietsche erlaubte sich einen kleinen Scherz, als er einen Hari Bo ankündigen liess. Gemeint war damit natürlich die Süssigkeit, die seine vorhergehende Kandidatin in einem kleinen Säckchen mit nach Hause nehmen durfte.

Hari Bo Bild: Adobe Stock/Zürioberland24

Dionys Rohner, Mitte

Auch Dionys Rohner konnte nicht persönlich zugegen sein. Der Polizist und Mitglied der Männerriege Rebstein setzt sich wenig überraschend vorrangig für soziale Themen ein. Konkret ist ihm die Familien- und Jugendpolitik ein Anliegen – wohl auch wegen seinem Beruf.

Thomas Roth, FDP

Thomas Roth blies in das gleiche Horn. «Nur gemeinsam sind wir stark. Nur gemeinsam funktionieren wir als Gemeinde. Daher setze ich mich besonders für unsere Vereine ein.» Auch die Kinder seien ihm wichtig – und dass er ein entsprechendes Vertrauen aufbauen könne. Schliesslich sind die Kinder unsere Zukunft. Daneben ist ihm auch die Verkehrspolitik ein Anliegen. Vor allem die Autofrage.

Thomas Roth Bild: fam

Paul Kleiner, parteilos

Paul Kleiner wiederum ist ebenfalls wichtig, wie sich die Jugend entfaltet. «Insbesondere die Bildung. Sei es jetzt geistig oder körperlich. Sport und Intelligenz. Daneben ist auch die Wirtschaft von Bedeutung. Nur wenn es attraktive Arbeitsplätze in der Region und eine gute Lebensqualität im Dorf gibt, stehen wir gut da. Der Mix aus Arbeits- und Lebensqualität ist entscheidend.»

Paul Kleiner Bild: fam

Johannes Keel, FDP

Johannes Keel machte den Abschluss. Der Mediziner, der unter anderem im Hof Weissbad als Chefarzt gearbeitet hat, will der Gemeinde mit seiner Kandidatur etwas zurückgeben, «denn ich bekam so viel von ihr. Anfangs Jahr wurde ich gut aufgenommen. Gerne will ich in dieser Gemeinde weiter mitwirken.»

Johannes Keel Bild: fam

«Bezieht das Volk endlich mit ein!»

Anschliessend war es Zeit für die Fragen aus dem Publikum. Das Hauptthema, man glaubt es kaum, war natürlich die Fluktuation in der Gemeinde. Dabei wurde kommentiert, dass die Fluktuationen mittlerweile doch eine alte Geschichte seien und nicht als Fehler oder dergleichen gesehen werden sollen – sondern als Chance. Auch fiel immer wieder der Begriff «Vetterliwirtschaft». Hierbei liess man seitens Kandidaten verlauten, dass diese nicht existiere und keinen Platz innerhalb der Verwaltung habe. Einer der Anwesenden brachte seine Gedanken auf den Punkt. «Bezieht das Volk endlich mit ein!»

Fabian Alexander Meyer