War das ein Publikumsauflauf. Rechts und links des Eingangs stauten sich die Partygänger jeweils fünfzig bis hundert Meter auf den Gehsteigen. Blieben aber vorbildlich geduldig, bis sie am Ticketschalter ihren Eintrittsobolus abliefern durften, ihr Hundearmband erhielten und hinein durften ins gelobte Partyland.
Hip-Hop, House und feine Häppchen
Die grosse Sause mitten in Widnau
Endlich wieder Moschtifäascht. Endlich wieder Gelegenheit, nach Lust und Laune und Höhe des Inhalts der Geldtasche zu essen und zu trinken und Party zu feiern. Endlich wieder die grosse Sause mitten in Widnau. Mit coolen Getränken und ebenso cooler Musik.
So hämmerten und wummerten denn auch die Bässe und Drums der Hip-Hop-Beats und House-Music über das Festivalgelände und darüber hinaus. Auf dem Weg zwischen den über dreissig Bars und Ständen standen die Menschen in Gruppen zusammen, freuten sich über ein Wiedersehen und sangen der coronafreien Partyzeit ein Halleluja.
Alle drei Jahre
Gleich nach dem Eingang konnte unser Reporterteam Gemeindepräsidentin Christa Köppel begrüssen, die das Fest offiziell eröffnet hatte und sich darüber freute, dass diese nur alle drei Jahre stattfindende Grossveranstaltung wieder so viele Leute nach Widnau lockte.
Auch den Besuchern gefiel es. Den meisten jedenfalls. Wie etwa Yannick Siegrist vom Personalbereitsteller Workshop. «Aber es ist nicht mehr das alte, das echte Moschtifäascht. Es ist nicht mehr 1993. Es ist eben kein Dorffest mit Vereinen mehr. Sondern alles sehr kommerzialisiert.»
Und tatsächlich, sah man sich nach Ständen oder Bars von Widnauer Dorfvereinen um, tat man sich schwer. Gerade einmal die Gators stachen mit ihrem liebevoll hingedrechselten Western Saloon ins Auge. Dieser Saloon sah so echt aus, dass man jeden Moment einen Cowboy aus der Tür wackelnd erwartete
Musik für jeden Geschmack
Aber die meisten Partygänger fanden das Moschtifäascht uneingeschränkt gut. So auch Ariana, die mit Ehemann Christoph durch die Gasse zwischen den Biertrögen und Häppchenfallen schlenderte und immer wieder auf Bekannte traf. «Es ist mega schön hier. Man trifft viele Leute, die man kennt, und die man lange nicht gesehen hat. Dazu gibt’s Musik für jeden Geschmack. Einfach lässig, nach der langen Coronazeit.»
Und sonst? Den Vogel abgeschossen hat wohl der grosse rheintal24-Iglu, der optisch und akustisch das Festgelände dominierte. Genau das richtige, wenn man coole Drinks und lauten Beat auf die Ohren wollte. Bumm-bumm-beats. Satt und tief. Die Bässe direkt in die Magengrube.
Scharfer Zungenbrand
Wer es lieber gemütlicher nehmen wollte, für den waren die vielen Street-Food-Stände die richtigen Plätze. Um genussvoll tibetanische Teigtaschen zu verschlingen. Oder sich von afrikanischem Essen aus Eritrea einen scharfen Zungenbrand zu holen. Oder beim Chinesen Glasnudeln mit Chicken Chop Suey aufzuwickeln. Lukullisch gab es kaum Grenzen auf diesem Moschtifäascht.
Ja, man fand zwischen all den exotischen feinen Häppchen sogar dann und wann eine ganz simple Bratwurst. In den Augen des Berichterstatters die einzig mögliche zünftige Verpflegung für einen Abend voll des Abfeierns. Wie am ersten Tag am Moschtifäascht, der erst nach dem Mitternachtskonzert von Kool Savas in den ganz späten Nachtstunden so langsam zu Ende ging.
Und wem der Trubel zu viel wurde: nur wenige Meter neben dem Festgelände trafen sich bei Paula in der Jakob´s Bar viele, die des Basswummerns und des Festtrubels müde waren und gönnten sich bei melodiöser Backgroundmusic aus den Achtzigern noch ein gemütliches Bier und ein anregendes, mangels lauter Umgebungsgeräusche auch gut verständliches Gespräch.