Was war das doch für ein fröhliches, farbenfrohes Bild, das sich den mehr als 400 Besuchern des Wimmetfestes in Berneck bot. Ein Fest, welches ganz den Winzern und Rebleuten gewidmet war. Jenen Menschen, die das ganze Jahr über ihre Reben mit Liebe pflegen. Und jene Trauben ernten, die dann zunächst vermaischt und in einigen Wochen gepresst werden. Damit dann wiederum in den kommenden Monaten und Jahren die hervorragenden Rheintaler Weine entstehen.
Ein Fest der Freude und des Weins
Alles wie am Schnürchen gezogen
Organisiert wurde dieses Wimmetfest, das zuletzt 2006 stattgefunden hatte, vom Verein VINUM Berneck. Ein OK unter der Leitung von Beda Germann hatte schon seit Monaten getagt, um den genauen Ablauf dieser Feier festzusetzen. Und dafür zu sorgen, dass am Freitagabend dann alles wie am Schnürchen gezogen abgelaufen ist.
Schon einige Zeit vor dem offiziellen Beginn hatten sich die Winzer und Rebleute des ganzen Rheintals von Rüthi bis Thal in der Burggasse zu einem imposanten Aufzug formiert. Mit Blumen bunt geschmückte Fahrzeuge aller Art standen mit dunkelroten Pinot Noir Trauben beladen bereit.
Im alten Winzherhäs
Die Weinbauern und ihre Helfer hatten sich im alten Winzerhäs herausgeputzt. Stilecht und stilsicher waren Kinder und Erwachsene in Tracht und Dirndl gekleidet. Dann setzte sich der Zug, angeführt von einem alten Lanz Bulldog Traktor mit dem Wagen und den Trauben des Weinguts Maienhalde in Bewegung.
Durch die Schulstrasse und dann die Neugasse ging es auf den Rathausplatz, der erst einen Tag zuvor nach den sommerlichen Bauarbeiten wieder asphaltiert worden war. In letzter Sekunde sozusagen. Der Aufzug wurde von mehreren hundert Gwundernasen gesäumt.
Humorige Bemerkungen
Jedes der Fahrzeuge, ob Traktor, kleine Zugmaschine, Pferdefuhrwerk oder Handleiterwagen, wurde von den beiden Moderatoren Jakob Schegg und Felix Indermaur begrüsst, und der betreffende Winzer mit seinem Weingut vorgestellt.
Modell des Bernecker Rathauses
Besonders originell auch der Wagen vom Weingut tobias, auf dem ein grosses Modell des Bernecker Rathauses mitgeführt wurde. Nicht minder imposant das zweispännige, wunderbar und aufwändig geschmückte Pferdefuhrwerk aus Thal, das die Trauben vom Biohof Rosentürmli mitbrachte.
Video: Ulrike Huber
Die beiden Sprecher wussten zu jedem der Traubenspender etwas zu sagen oder humorige Bemerkungen zu machen. So etwa, als Rony Kolb aus der Bernecker Parzelle Husen mit seiner Gattin seine Trauben in grossen Trageeimern auf dem Rücken brachte: «Manche haben mehr Öchsle als Kilo auf dem Rücken…»
Als alle Fahrzeuge auf dem Rathausplatz angelangt waren, spielten die Musiker des Tambourenvereins Kriessern und Alphornbläser einen musikalischen Gruss. Der Präsident von VINUM Berneck Fritz Kuster entbot in seiner Begrüssungsansprache allen Akteuren seinen Dank, dass sie es möglich gemacht haben, dass Winzer aus allen Weingemeinden des Rheintals heute hier seien.
Generation zu Generation
Gemeindepräsident Bruno Seelos begrüsste die vielen Besucher im St.Galler Kantonshauptort. Zumindest, wenn es um Wein geht. «Die Tradition des Weinbaus wird hier von Generation zu Generation weitergegeben.» Und sprach bereits jetzt die Einladung zum Druckfest aus, wenn am 5. November die heute abgelieferten und eingemaischten Trauben im alten Torkel gepresst werden.
Video: Ulrike Huber
Ein wortgewaltiges Lobgedicht auf den Wein, den Weinbau und alle, die damit zu tun haben, sprach Felix Indermaur: «Wir feiern das Leben!» In diesem Gedicht blickte er auch auf das vergangene ereignisreiche Weinjahr zurück, in dem es niemals langweilig geworden sei. Doch das Wetter war perfekt mit Ausnahme des Hagelereignisses in Thal, das dort einen grossen Teil der Ernte vernichtet hat.
Glück und Gefahr
Auch die Bernecker Geistlichen Pfarrerin Manuela Schäfer und Dekan Josef Benz waren gekommen und wiesen darauf hin, dass auch in der Bibel an über 200 Stellen vom Wein die Rede sei. «Im Wein liegt Glück und Gefahr.» Doch meist würde der Wein in der Heiligen Schrift als Geschenk und Freudenbringer bezeichnet.
Video: Ulrike Huber
Anschliessend wurden von Felix Indermaur und Jakob Schegg verdiente Rebleute geehrt und bekamen ein goldenes Winzermesser als Auszeichnung, ehe sich die Geschehnisse zum alten Torkel verlagerten, wo das Traubengut entgegengenommen, gewogen und die Öchsle bestimmt wurden. Moderator René Schelling schilderte jeden Arbeitsschritt und gab bei jedem Winzer die gemossenen Öchsle bekannt.
Und wer von all diesen Tätigkeiten rund um den Wein Durst bekommen hatte, konnte diesen an der grossen Weinbar im Partyzelt auf der Torkelwiese stillen. Wo man dann auch bereits Bestellscheine für den aus den heute angelieferten Trauben gekelterten Wein für 2023 ausfüllen konnte.