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Wolfhalden
08.04.2022
19.06.2024 16:14 Uhr

Keine Arztpraxen mehr in Wolfhalden: Haus «Schlössli» ist verwaist

Während Jahrzehnten diente das wenig vom Dorfzentrum entfernte «Schlössli» als Arztpraxis
Während Jahrzehnten diente das wenig vom Dorfzentrum entfernte «Schlössli» als Arztpraxis Bild: Peter Eggenberger
Bis vor kurzem standen der Bevölkerung von Wolfhalden zwei allgemeinmedizinische Arztpraxen zur Verfügung. Mit dem Wegzug der Praxis von Dr. Thomas Langer sind jetzt auch die entsprechenden Räume im präsentablen Haus verwaist.

2017 trat Dr. Andreas Moser, Dorf, nach 33-jähriger Praxistätigkeit in den verdienten Ruhestand. Die getroffene Nachfolgeregelung hatte leider nur bis 2021 Bestand.

Per Ende März 2022 schloss nun auch die Praxis von Dr. Thomas Langer im Vorderdorf. Er wechselte mit seinem Team ins ehemalige Kantonsspital Heiden, wo neu ein medizinisches Ambulatorium mit erweiterten Dienstleistungen eröffnet worden ist. Damit geht eine lange Tradition zu Ende, hat doch das Haus «Schlössli» während Jahrzehnten als Ärzte-Domizil gedient.

Vor 121 Jahren erbaut

Gemäss den Nachforschungen von Lokalhistoriker Ernst Züst wurde das «Schlössli» in den Jahren 1900/01 von Dr. Eberschweiler erbaut, der hier eine Arztpraxis betrieb. Bereits 1902 aber verliess er Wolfhalden. Sein Nachfolger als Arzt und Hausbesitzer wurde Dr. Heussi, dem 1907 Dr. med. Carl Bertschinger nachfolgte.

Ab 1911 folgten verschiedene Besitzer und Bewohner, die im «Schlössli» jedoch keine Arztpraxis betrieben. Eigentümer ab 1920 war Fabrikant Dr. phil. Rudolf Caspar Schlosser. Er war in der Textilbranche tätig und engagierte sich von 1922 bis 1924 als Gemeindehauptmann. Ab 1927 gehörte Schlosser für einige Jahre dem Ausserrhoder Kantonsrat an.

Von Moesner zu Langer

Ab Mitte der 1960er Jahre knüpfte Dr. med. Ewald Moesner an die frühere Tradition an und führte im «Schlössli wieder eine Arztpraxis. Diese wurde 1996 von Thomas Langer übernommen, der nun nach Heiden gewechselt hat.

Die Zukunft der frei gewordenen Räume ist derzeit offen.

Peter Eggenberger