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Wolfhalden
28.03.2022
19.06.2024 16:14 Uhr

Szenario «Friedberg-Zelg» wird weiterverfolgt

Das Szenario 4 «Friedberg-Zelg»
Das Szenario 4 «Friedberg-Zelg» Bild: wolfhalden.ch
Eine Wolfhaldener Projektgruppe hat die am öffentlichen Forum modifizierten Szenarien auf Vor- und Nachteile untersucht und als Synthese zu einem verdichteten Szenario 4 «Friedberg-Zelg» zusammengeführt.

Im Herbst 2021 fand das öffentliche Forum zum Thema «Zukunft Schule Wolfhalden» statt. Der anwesenden Bevölkerung wurden verschiedene Szenarien präsentiert, welche lebhaft diskutiert und ad hoc weiterentwickelt wurden. Im Gegensatz zu einer klassischen, auf innerschulische Bedürfnisse ausgerichteten Schulraumplanung wurde ebenso engagiert die künftige Rolle der Schule im Dorf und für das Dorf mit allen denkbaren Schnittstellen skizziert.

Im Vorfeld hatte die Projektgruppe als Grundlage alle Schulräumlichkeiten systematisch planlich und quantitativ erfassen lassen

Die Voraussetzungen und Bedürfnisse wurden von einer Resonanzgruppe in einem vorgelagerten Workshop erarbeitet und für das Forum zu Szenarien aufbereitet. Zudem bestand die Möglichkeit, vor dem öffentlichen Forum alle Schulanlagen zu besichtigen und sich persönlich ein Bild von den aktuellen Bedingungen für den Unterricht zu machen.

Die Inputs aus dem öffentlichen Forum flossen direkt in die Weiterbearbeitung ein. Ganz früh zeigte sich in fast allen Diskussionen, dass der Erhalt des Schulhauses Zelg ohne An- oder Nebenbau für die Bevölkerung ein wichtiges Anliegen ist. Somit wurde dies als Prämisse definiert und damit die ebenfalls im Raum stehende Idee einer vollständigen Zentralisierung der Schulgebäude an einem Standort nicht mehr weiterverfolgt. Ebenfalls ein Ausfluss der Diskussionen war die Auslösung einer Haus-Analyse für das Schulhaus Friedberg, welche von einem Architekturbüro ausgearbeitet wurde und neutral den baulichen Zustand und die Sanierungsmöglichkeiten als weitere Entscheidungsgrundlage untersucht und darlegt.

Die Projektgruppe hat in der Folge die am öffentlichen Forum modifizierten Szenarien noch einmal auf Vor- und Nachteile untersucht und als Synthese zu einem verdichteten Szenario 4 «Friedberg-Zelg» zusammengeführt. Dieses sieht die Disposition vor, die Sie auf dem Startbild sehen.

Im Detail heisst das:

Oberstufe: 7. bis 9. Klasse
Das Oberstufenschulhaus inklusive Turnhalle soll aufgrund seines intakten Zustands und des ausreichenden Raumbedarfs bestehen bleiben. Neben dem laufenden Unterhalt sind zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren grösseren Investitionen absehbar.

Mittelstufe: 4. bis 6. Klasse
Der Standort für das Mittelstufenschulhaus soll bestehen bleiben. Aktuell wird offen gelassen, ob ein Ersatzneubau oder eine Sanierung zielführender sein wird. Die Haus-Analyse kommt zusammenfassend zum Schluss, dass das 1962 erstellte Gebäude zwar technisch saniert werden kann, dadurch aber noch keine für den zeitgemässen Unterricht notwendige Raumstruktur geschaffen werden kann. Zudem ist eine Aufstockung statisch sehr aufwändig. Dies geht mit einem schlechten Aufwand-Ertrag-Verhältnis einher.
Ein Neubau böte – neben der Integration der Räumlichkeiten für die Fächer, welche aktuell im Dorf 3 unterrichtet werden – die Möglichkeit zur Erstellung einer Zweifachturnhalle. Durch eine direkte unterirdische Anbindung der neu geplanten an die bestehende Turnhalle der Oberstufe würden Synergien beim Material und Betrieb nutzbar und es entständen erweiterte Nutzungsmöglichkeiten.

Unterstufe: 1. bis 3. Klasse
Die Unterstufe wird im Schulhaus Zelg weitergeführt. Durch den Wegzug des Kindergartens könnte der Platzbedarf ohne An- oder Nebenbau gedeckt und der Charakter von Haus und Umgebung gewahrt werden. Die Turnhalle ist für die Unterstufe ausreichend. Anpassungen für die Umnutzung der aktuell als Kindergarten genutzten Wohnung im Obergeschoss könnten mit verhältnismässigem Aufwand realisiert werden.

Kindergarten
Die beiden Kindergärten sollen in einem Neubau mit Kleinkinder-Spielplatz zusammengezogen werden, was Synergien bei Personal, Material und Betrieb zulässt. Der Standort liegt nahe der Schulanlage, aber doch deutlich abgetrennt. Ortsbaulich ist er in den Dorfkern eingebunden. Bei der Diskussion um die Schulwege musste festgestellt werden, dass aufgrund der weitverzweigten Dorfstruktur unabhängig von Standortentscheiden immer lange Schulwege entstehen, welche mit einem Schulbus komfortabler gemacht werden müssen.

Schulhaus Dorf und Kindergarten Dorf
Die beiden Liegenschaften würden nicht mehr für schulische Nutzungen benötigt und stünden zur Disposition.

Schulergänzende bzw. ausserschulische Nutzungen
Durch multifunktionale Raumgestaltung sind auch schulergänzende oder ausserschulische Nutzungen in den Liegenschaften möglich. So bietet sich der Standort des Doppelkindergartens an, schulergänzende Angebote, wie zum Beispiel ein Mittagstisch, in den Neubau zu integrieren. Kindergartenkinder müssten nur ums Haus herumgehen und Schülerinnen und Schüler vom Friedbergareal könnten mit einem kurzen Fussmarsch verkehrsfrei zirkulieren. Weiter sollen auch ausserschulische Nutzungen zum Beispiel durch Vereine vorgesehen werden. Mögliche Nutzungsszenarien würden zu einem späteren Zeitpunkt erarbeitet.

Bei der Raumgestaltung soll allgemein eine multifunktionale Nutzung als wichtiges Kriterium berücksichtigt werden.

Der Gemeinderat hat sich eingehend mit dem bisherigen Prozess sowie dem aktuellen Stand auseinandergesetzt und beschlossen, das von der Projektgruppe aufgrund der Erkenntnisse aus dem partizipativen Prozess vorgeschlagene vierte Szenario «Friedberg-Zelg» weiterzuverfolgen. Genauerer Abklärungen bedarf nun unter anderem die Zufahrt zum neuen Kindergartengebäude sowie die Parkierung. Parallel dazu sollen die Ausarbeitung des Raumprogramms sowie die Erstellung einer genaueren Kostenschätzung (was detailliertere Abklärungen bezüglich der Rahmenbedingungen im Friedberg voraussetzt) erfolgen.

Der partizipative Prozess sowie die Zwischenergebnisse wurden in einem Masterplan zusammengefasst. Dieser, wie auch die Darstellung der Szenarien und die Hausanalyse sowie alle anderen bisher publizierten Unterlagen, sind unter Schulraumplanung abrufbar.

Der Gemeinderat bedankt sich bei allen Beteiligten für den konstruktiven Dialog und das engagierte Mitdenken beim anspruchsvollen, aber sehr bedeutenden Projekt «Zukunft Schule Wolfhalden». Es hat sich bestätigt, dass den Wolfhäldlerinnen und Wolfhäldlern sowohl die Qualität ihrer Schule wie auch ein attraktives Dorf mit einem Angebot für ausserschulische Treffpunkte sehr am Herzen liegen.

vorderland24/stz.