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Heerbrugg
11.02.2022
11.02.2022 11:11 Uhr

«Die glühen nicht vor, die fackeln gleich ab»

Stephan Bauer: «Ehepaare kommen in den Himmel - in der Hölle waren sie schon »
Stephan Bauer: «Ehepaare kommen in den Himmel - in der Hölle waren sie schon » Bild: Ulrike Huber
Ein Mann wie eine Stalinorgel: der Comedian Stephan Bauer liess bei seinem Auftritt am Mittwochabend im Kinotheater Madlen die zwerchfellgefährdenden Gags und Sprüche im Sekundentakt auf die dauerlachenden Besucher niedergehen.

«Es ist doch in allen Ehen gleich: Die Frau redet zu viel, der Mann hat einen Bauch. Was der Frau wieder nicht gefällt. Man müsste meinen, die ideale Ehe entsteht, wenn ein Tauber eine Blinde heiratet.» Solche und viele weitere Sprüche über die Ehe, die Liebe und vorallem die Untreue haute Comedian Stephan Bauer am Mittwochabend im Kinotheater Madlen von der Bühne.

Der Nächste wird nicht besser

«Vor der Ehe wollt` ich ewig leben", so lautete der Titel seines Programms. Dann legte Bauer los. Und erzählte von seiner Ehefrau, die ihn nach so vielen Jahren natürlich nerve. Aber dennoch, und obwohl er sie ja in Verdacht habe, mit dem spanischen Trainer im Fitnessstudio fremdzugehen, wolle er sein Eheversprechen einhalten und mit ihr gemeinsam alt werden. Eigentlich logisch, denn «Versuchen Sie, Ihren Partner zu ertragen, denn der Nächste wird nicht besser.»

  • «Versuchen Sie, Ihren Partner zu ertragen, denn der nächste wird nicht besser» - Stephan Bauer spricht aus Erfahrung Bild: Ulrike Huber
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  • Bild: Ulrike Huber
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Stephan Bauer ist keiner, der Klamauk macht. Keiner, der die grosse Inszenierung braucht. Seine einzige Requisite ist ein Barhocker, auf den er sich jeweils hinsitzt, wenn er nachdenklich wird. Und erzählt, dass er sich in Ehesachen von einem Pfarrer beraten lasse. Der ihm ja auch bestätigt habe: «Durch die Frau ist das Böse in die Welt gekommen!». Dieser Pfarrer habe aber auch eine sehr richtige Feststellung gemacht. Er habe gesagt, heute seien alle Menschen so von sich selbst eingenommen, dass niemand mehr in der Partnerschaft bereit sei, den anderen so anzunehmen, wie er ganz einfach ist.

Ein Barhocker reichte als Requisite - Bauer braucht keinen Klamauk Bild: Ulrike Huber

Nichts im Kühlschrank, was mich anmacht

Wie entsteht überhaupt Untreue? Bauer nannte ein Beispiel aus seiner Zeit, als er noch allein lebte: «Da bin ich nachts zum Kühlschrank gegangen: Nichts drin, was mich anmachte, also ging ich schlafen.» Und heute als schon lange verheirateter Mann? «Da bin ich nachts ins Schlafzimmer gegangen: Nichts drin, was mich anmacht...». Alle, die untreu sind, wollten doch nur etwas neuen Schwung ins Leben bringen. «Auch Frauen gehen fremd. Genau so oft wie Männer, aber sie stellen sich nicht so dämlich an.»

  • «Auch Frauen gehen fremd. Sie stellen sich nur nicht so dämlich an wie Männer» Bild: Ulrike Huber
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Der Comedian betonte, er habe ja alles versucht, um seine Partnerschaft ins Lot zu bringen. Zum Beispiel mit einer Paartherapie. Aber dort sei alles gewesen wie zuhause: «Ich kam nicht zu Wort.» Dennoch sei er froh, verheiratet zu sein. Denn er wolle nicht nochmals auf die Suche gehen, dazu sei er schon zu alt: «Es nützt ja nichts, wenn Dein Hemd «Boss» heisst, und Du selbst ein «Hugo» bist.»

«Es war bei der Paartherapie wie zuhause: Ich kam nicht zu Wort» Bild: Ulrike Huber

Mädelstrupp im Publikum

Ausserdem seien die Frauen heute ja schlimmer, als früher die Männer. Denn wenn die Mädels so unterwegs sind, dann sei man als Mann schutzlos ausgeliefert. «Die Damengruppen glühen nicht vor, die fackeln gleich ab.» Was von eben so einem Mädelstrupp im Publikum mit Lachkrämpfen quittiert wurde.

Zum Glück könne der Mann ja eigentlich nichts dafür, dass er ist, wie er ist. Das sehe man an der Entwicklung im Eishockey. Dort wurde bereits 1873 das Suspensorium, also der Unterleibsschutz, eingeführt. Aber erst 1954 gab es den ersten Helm. Was ist dem Mann also wichtiger, Kopf oder ....?

«Die Damengruppen glühen nicht vor, die fackeln gleich ab.» Bild: Ulrike Huber

Für ausverkaufte Häuser gesorgt

Niemand, der am Mittwoch im Madlen sass, wunderte sich nach der Vorstellung noch darüber, dass Stephan Bauer in Vorcoronazeiten in Deutschland auch grosse Hallen füllte und für ausverkaufte Häuser sorgte. Und mit Sicherheit für viele Muskelkater in den Lachmuskeln. Obwohl er nur mit Stereotypen spielt und so mancher seiner Gags einem altbekannt vorkommt. Stephan Bauer schafft es mit unglaublichem Charme, die unmöglichsten Dinge zu sagen, ohne beleidigend oder untergriffig zu werden.

rheintal24/gmh/uh