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Walzenhausen
09.02.2022
19.06.2024 16:05 Uhr

Jubiläum in Walzenhausen: 75 Jahre Kunststoffwerk Herrmann AG

Im Rahmen von acht Ausbauetappen entstand im Walzenhauser Ortsteil Nord das heutige Fabrikgebäude.
Im Rahmen von acht Ausbauetappen entstand im Walzenhauser Ortsteil Nord das heutige Fabrikgebäude. Bild: Peter Eggenberger
Das 1946 gegründete Kunststoffwerk Herrmann AG, Walzenhausen, kann auf sein 75-jähriges Bestehen Rückschau halten. Als Folge von Corona wird die Jubiläumsfeier zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt.

Verschlüsse von Tuben, Flacons und anderen Behältnissen sind unentbehrlich. Täglich gehen sie durch unsere Hände, und kaum jemand macht sich über deren Herkunft Gedanken. Sowohl einfache «Deckeli» als auch hochpräzise Verschlusssysteme für verschiedenste Bereiche werden im Walzenhauser Kunststoffwerk entwickelt und produziert. Das Unternehmen mit einem Exportanteil von 70 Prozent gehört heute zu den führenden Unternehmen dieser Art.

Am Anfang stand eine kleine Werkstatt

Der aus Solothurn stammende Ernst Herrmann war in den 1940er Jahren Leiter der Materialprüfung und Härterei in den Dornier-Werken in Altenrhein. Im Sommer 1946 machte er sich mit der Übernahme einer kleinen mechanischen Werkstatt im Walzenhauser Nord selbständig. Unterstützt von seiner Gattin Fanny begann sich Ernst ab 1950 mit Kunststoffen zu befassen, und rasch erkannte er deren Potential als Werkstoff der Zukunft. Mit einfachsten Mitteln wurden Verschlüsse produziert, die sich schon bald eines guten Rufs erfreuten.

Als Vertreter der 3. Generation ist mit Ronald Guyot Herrmann (vorne) ein Enkel des Firmengründers ins Unternehmen eingetreten. CEO Thomas Baselgia kann auf 25 Jahre Firmenzugehörigkeit Rückschau halten. Rechts die erste Spritzgussmaschine aus den 1950er Jahren. Bild: Peter Eggenberger

Acht Ausbauetappen, 70-köpfige Belegschaft

In der Folge erlebte die Firma eine beeindruckende Entwicklung, und am Standort Nord führten acht Erweiterungsetappen zu einer leistungsfähigen Fabrik, die heute rund 70 Arbeitslätze bietet. Parallel zum Ausbau erfolgte die Modernisierung des Maschinenparks, der heute 45 Spritzgussmaschinen umfasst. Die eigene Werkzeugabteilung und das Fachwissen der Mitarbeitenden lassen immer wieder auch anspruchsvollste Kundenwünsche vorab der Pharma-, Medizinal- und Lebensmittelindustrie erfüllen. Die Produktion erfolgt unter Reinraumbedingungen, womit den hohen Anforderungen punkto Hygiene voll entsprochen werden kann.

Einstieg der dritten Generation

2002 bzw. 2008 verstarben Fanny und Ernst Herrmann. Bereits 1976 hatte das Ehepaar Josef Mazzel die Leitung des Unternehmens anvertraut, dem er bis 2005 die Treue hielt. Über die Pensionierung hinaus wirkte er weiter im Verwaltungsrat der von Herrmann-Tochter Barbara Guyot-Herrmann präsidierten Familien-Aktiengesellschaft mit. 1996 trat mit Thomas Baselgia der heutige, zum VR gehörende CEO in die Firma ein. Neu ist im Unternehmen mit Ronald Guyot Herrmann der 39-jährige Enkel des Firmengründers und damit die dritte Generation tätig. Auch er ist VR-Mitglied und hat sich mit einer Ausbildung im elektronisch-mechanischen Bereich und Jahren der Praxis im In- und Ausland gut auf seine Aufgabe im Familienunternehmen vorbereitet.

Peter Eggenberger