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Walzenhausen
07.02.2022
19.06.2024 16:05 Uhr

Nur noch fünf Kurhäuser im Appenzellerland

Bild: Peter Eggenberger
Zur Heillandschaft beider Appenzell gehörten früher zahlreiche Kurhäuser. Die einstige Vielfalt ist aber drastisch geschrumpft, und im 2022er Katalog des Verbandes Schweizer Kurhäuser und Heilbäder ist Innerrhoden mit drei und Ausserrhoden nur noch mit zwei Betrieben vertreten.

Zu den klingenden Namen von einst gehörte das Kurhaus Bad Gonten. Eine kurz nach der 1886 erfolgten Eröffnung der Bahnlinie Urnäsch – Appenzell entstandene Ansicht zeigt eine eindrückliche Kur- und Parkanlage, wobei der Dampfzug im Vordergrund prominent ins Bild gesetzt wurde. Erste Erwähnung fand das Gontenbad 1597. Im von Rainald Fischer verfassten Buch «Innerrhoder Kunstdenkmäler» wird es als das bedeutendste Bad im Kanton gewürdigt. In den 1730er Jahren wurde ein Neubau erstellt, der die alte Badhütte ablöste. Zwischen 1844 und 1860 erfolgte ein grosser Ausbau, so dass bis zu neunzig Kurgäste beherbergt werden konnten. Vom Niedergang der Hotellerie nach dem Ersten Weltkrieg war auch das Gontenbad betroffen, was 1933 zum Verkauf an eine Stiftung führte. Die neue Trägerschaft realisierte im Laufe der Jahre viele Sanierungen und Erweiterungen, die zum heutigen Alterszentrum Gontenbad führten.

Gründung in Walzenhausen

Vor 35 Jahren wurde der Verband Schweizer Kurhäuser auf Initiative von Arthur T. Brunner, Direktor des Hotels Kurhaus-Bad in Walzenhausen, gegründet. Der Vereinigung schlossen sich bereits im ersten Jahr Kurbetriebe in Heiden, Speicher, Degersheim und St. Gallen, aber auch namhafte Häuser im Tessin, in der Zentralschweiz und im Berner Oberland an. Später erfolgte die Fusion mit dem Verband anerkannter Schweizer Heilbäder. Als Gründungssekretär wirkte der Herisauer Max Nadig, der heute den 40 Mitglieder zählenden Verband präsidiert. Die Geschäftsstelle wurde vor wenigen Jahren von Herisau nach Luzern verlegt.

Gontenbad ist noch immer vertreten

Das zum Altersheim gewordene Gontenbad knüpfte ab 1957 mit der renovierten Badhütte unter dem Namen «Natur-Moorbad» an die alte Tradition an. 1996 wurde die öffentlich zugängliche Einrichtung mit Wannenbädern ins Hauptgebäude integriert. Deren Aufhebung erfolgte 2013, weil sich das Heim auf seine Kernaufgabe konzentrierte. Im benachbarten, seit 1987 von der Eigentümerfamilie Fritsche geführten Verbandsmitglied Kurhaus Bad Gonten aber wird das wertvolle Heilwasser nach wie vor für Badezwecke genutzt, wobei auch hier Tagesgäste willkommen sind. Weitere Appenzeller Verbandsmitglieder sind die Kurhotels Hof Weissbad, Jakobsbad und Heiden sowie die Berit Klinik in Niederteufen. Mitglieder in der unmittelbaren Appenzeller Nachbarschaft sind die Kurhotels Oberwaid, St. Gallen, Säntispark, Abtwil, und das Mineralheilbad in St. Margrethen.

Das alte Bad Gonten war ein blühender Hotelbetrieb, der erholsame Kur- und Ferienaufenthalte garantierte. 1933 begann die Umwandlung zum heutigen Alterszentrum.

Verschwundene Kurhäuser

egb Folgende Betriebe in Ausserrhoden gehörten früher ebenfalls zum 1987 gegründeten Verband der Kurhäuser. Sie wurden geschlossen oder haben sich neu ausgerichtet: Hotel Walzenhausen (früher Kurhaus-Bad), Seeblick, Wienacht, Sunnematt und Nord, beide Heiden, Beutler-Vögelinsegg und Appenzellerhof, beide Speicher, Ruehüsli (heute Idyll), Gais, und Sonnenberg, Schwellbrunn. Im Gegensatz zu Ausserrhoden erfolgten in Innerrhoden keine Austritte.

Peter Eggenberger