Und seit die behauptete Wirkung gegen Covid-19 in bestimmten Kreisen auch in Österreich aufgrund der Aufrufe des FPÖ-Chefs Herbert Kickl, erneut gross die Runde machte, seither sei die Zahl der Funde des Medikaments als Schmuggelware sogar «förmlich explodiert». 24´169 Stück geschmuggelte Tabletten wurden entdeckt und analysiert. Die sichergestellten Tabletten seien «oft wirkungslos oder verunreinigt», wurde gewarnt.
Explosive Steigerung der Schmuggelaktionen
Die «explosive Steigerung» der nach Österreich bestellten Entwurmungstabletten habe sich auch bei einer EU-weiten Schwerpunktaktion bestätigt, die im Oktober und bis Mitte November stattfand: «Bei der Anzahl der dabei beschlagnahmten Ivermectin-Sendungen rangiert Österreich EU-weit auf Platz zwei» hies es aus dem Ministerium.
Menschen, die sich auf solche Voodoo-Mittel verlassen, gefährden ihre Gesundheit. Denn bei den geschmuggelten Medikamenten, die meist aus Asien stammen, handle es sich oft um wirkungslose, verunreinigte oder gefälschte Präparate. Experten warnen vor der missbräuchlichen Einnahme. Das Medikament werde unter verschiedensten Produktbezeichnungen hauptsächlich aus Singapur, Indien und Hongkong versendet. Empfänger in der ganzen Schweiz und Österreich warteten auf die vermeintliche Wunderkur, die beim Menschen auch schon zu Vergiftungen geführt haben soll.
Zumal das Entwurmungsmittel in vielen Apotheken und bei vielen Tierärzten ausverkauft ist.
Keine genauen Zahlen zu bekommen
Und in der Schweiz? Sind keine genauen Zahlen zu bekommen. Die eidgenössische Zollverwaltung teilt in ihrer Stellungnahme mit: «Wir haben Einfuhren von Ivermectin festgestellt. In welchem Umfang diese jedoch illegal eingeführt worden sind, können wir Ihnen nicht beantworten. Wir sind lediglich feststellende Behörde an der Grenze und überweisen verdächtige, vorläufig angehaltene Medikamente an Swissmedic zur Prüfung sowie Einleitung weiterer Massnahmen.»
Von Swissmedic war folgendes zu erfahren: «Die Zollstellen der eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) haben in den letzten Wochen bei Kontrollen mehr illegale Arzneimittelsendungen entdeckt und an Swissmedic weitergeleitet. Unter den illegalen Arzneimittelimporten haben auch Sendungen mit Medikamenten gegen Würmer und andere Parasiten (z.B. mit dem Wirkstoff Ivermectin) zugenommen. Besonders bedenklich ist, dass die Wirksamkeit dieser Mittel gegen Covid-19 nicht im Rahmen eines Zulassungsverfahrens geprüft wurde und solche Arzneimittel von nicht kontrollierten Herstellungsorten und kriminellen Lieferanten stammen.»
Wesentlich höhere Dosierungen notwendig
Das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) warnt: «Ivermectin ist im Rahmen der zugelassenen Dosierungen im Allgemeinen gut verträglich. Um Konzentrationen mit antiviraler Aktivität gegen SARS-COV-2 in der Lunge zu erzielen, wären jedoch wesentlich höhere Dosierungen notwendig, die wiederum zu verstärkten Nebenwirkungen führen können. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Ivermectin bei einer höheren als der zugelassenen Dosierung toxisch wirkt.»