Endlich waren sie wieder in Heerbrugg. Nach zweimaliger Absage und Verschiebung zeigten die Ex-Freundinnen ihr neues Programm «Sekte». Ein atemberaubendes Spektakel, eine furiose Mischung aus Comedy und Musiknummern.
Ex-Freundinnen treiben es bunt
Ein Parforceritt mit originellen Kostümen, gekonnten Tanzeinlagen und hintergründigen Texten. Texte, in denen Sekten veralbert wurden. Und auf humorige komödiantische Art klargestellt wurde, dass es bei diesen gehirnmordenden Vereinigungen nur ums Geld geht.
Irgendwann sei klar geworden, dass man gemeinsam etwas machen müsse, wenn man gemeinsam auftreten wolle. So erzählte Isabelle Flachsmann nach der Vorstellung die Gründungsgeschichte der Band den rheintal24-Berichterstattern.
Casting für Musicals
Die Besucher im nahezu ausverkauften grossen Saal im Kinotheater Madlen, amüsierten sich prächtig. Die ExFreundinnen Isabelle Flachsmann, Anikò Donàth und Martina Lory treten schon seit 2012 miteinander auf. Kennengelernt haben sich die klassisch ausgebildeten Sängerinnen bei Castings für Musicals. Sich dort gegenseitig ausgestochen.
Den ersten Abschnitt des Programms bestritten die drei Damen in engelsgleicher Verkleidung. Mit weissen Kleidern, viel Glitzer und dem Song «Highway to hell» warben sie zum Beitritt in ihre Sekte. «Häsch du Lüüs, komm zu üüs!»
Musikalisch begleitet von Sonja Füchslin am Klavier, mit der Handorgel oder der Violine. Eine perfekt aufspielende Allroundmusikerin. Dazu kam noch Schlagzeuger Christoph Gautschi, der für den Rhythmus, bei dem ich immer mitmuss, sorgte.
Drei Bühnenirrwische
Warum die drei Bühnenirrwische sich weg von der Comedy einer Sekte zuwenden, wird auch gleich erklärt. Wenn man älter werde, verrotte der Körper, weshalb man sich dem Geistigen zuwenden müsse. Aber in Wahrheit sei der einzige Grund für die Neuorientierung, dass Sekten steuerbefreit seien.
So versprachen sie dem Publikum, «wir machen euch glücklich!». Und erklärten, dass sie sich bei der Sektengründung gleich einmal «Guru-Namen» zulegen wollten. Wobei die Vorschläge «Die heilige Dreifaltigkeit» oder «Zottel, Zick und Zwerg» wieder verworfen wurden.
Letztlich brauche ja eine Sekte auch eine Vision. Ihre Vision sei ganz einfach. Das Hallenstadion. So wurde dann auch gleich Leonard Cohens «Halleluja» in «Hallestadion» umgetextet und mit grossartigen Stimmen geschmettert. Was man sonst noch so brauche? Natürlich einen «Big Spender». Und ist ein solcher gefunden, dann stehe dem Flug mit dem UFO in ein paradiesisches Nirwana nichts mehr entgegen.
Überraschend schlank machende Skelettanzüge
Skurill und kurios dann der Auftritt der drei Gesangsartistinnen nach der Pause. In Skelettanzügen, die überraschend gute Figur machten, wirbelten sie über die Bühne. «Wir haben ja nur noch Haut und Knochen. Nein nur noch Knochen. Aber das hat einen Vorteil: wir können jetzt als Models arbeiten!» Dazu passend der Barry-Manilow-Evergreen «Copacabana», der in «Dolce Gabbana» umgetextet war.
Die Madlen-Besucher erlebten einen verrückten, energiegeladenen, lustigen und kurzweiligen Abend. Der Lust auf mehr macht. Bleibt zu hoffen, dass die Ex-Freundinnen mit ihrer verrückten Bühnenshow in Bälde wieder einmal das Rheintal heimsuchen.