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Vorarlberg
03.09.2021
03.09.2021 15:34 Uhr

40'000 Euro für nicht veröffentlichtes Buch kassiert?

Kulturamtsleiterin Judith Reichart
Kulturamtsleiterin Judith Reichart Bild: bregenz.gv.at
Ein prächtiger Skandal erschüttert derzeit das seit einem Jahr «rot» eingefärbte Bregenzer Rathaus. Die Kulturamtsleiterin Judith Reichart habe drei Jahre lang Honorar für das Schreiben eines Buchs kassiert, das freilich nie geschrieben wurde.

Die Leiterin des Kulturamtes Bregenz hat viel zu tun. So organisierte Judith Reichart, die diesen Posten vom neuen «roten Bürgermeister» Michael Ritsch im Dezember 2020 übertragen bekommen hat, in den letzten Monaten viele Projekte und Ausstellungen. Daneben ist sie schon seit längerer Zeit als Präsidentin des Vereins Magazin4 Bregenzer Kunstverein tätig.

Drei Jahr lang Honorar erhalten

Was ihr jetzt nach Recherchen der «Vorarlberger Nachrichten» zum Verhängnis werden könnte. Denn sie soll drei Jahre lang, nämlich von Oktober 2017 bis Mai 2020 von dem von ihr präsidierten Verein ein Honorar erhalten haben. Aber nicht für ihre Funktion als Präsidentin. Sondern dafür, dass sie als Kunsthistorikerin für ein Buch zum 25-jährigen Vereinsjubiläums recherchierte und konzipierte.

Dieses Buch ist aber nie erschienen, obwohl das Jubiläum vorbeigezogen ist. 40´000 Euro Honorar für eine nie erbrachte Leistung? Denn Belege über Arbeitsfortschritte oder gar Ergebnisse der Recherchen oder gar ein Manuskript blieb die Kunsthistorikern Reichhart schuldig. In der Zwischenzeit sei dieser Bregenzer Kunstverein von Land Vorarlberg und Stadt Bregenz mit 350.000 Euro subventioniert worden. Jährlich, versteht sich. Auch die Frage nach dem Verbleib dieses Geldes blieb nach Informationen der VN bis heute unbeantwortet.

Bisher keine Äusserung

Judith Reichart selbst hat sich zu den Vorwürfen gegenüber den recherchierenden Journalisten bisher nicht geäussert. Es gilt selbstverständlich die Unschuldsvermutung. Die Stadt Bregenz gab zu der Angelegenheit keine Aussage ab. Für Bürgermeister Michael Ritsch handle es sich um eine «externe Angelegenheit». Da hat bei der Anstellung der Frau Kulturamtsleiterin im Zuge der «Umfärbung» des Rathauspersonals offensichtlich die Due Diligence und Compliance der Personalabteilung versagt.

rheintal24/gmh/uh