Die Jansen Gruppe hat per Anfang April 2021 ihre Division «Steel Tubes» verkauft. Der hauptsächlich als Zulieferbetrieb für die Automobilindustrie tätige Bereich ging an den langjährigen und engen Partner Mubea. Mit der Transaktion schärft Jansen seine Ausrichtung und fokussiert als Zulieferunternehmen künftig auf spezifische Segmente, in denen das Unternehmen eine führende Rolle auf- und ausbauen kann: Stahl- und Aluminiumsysteme sowie Kunststoffprodukte für die Baubranche.
Priska Jansen, Sie haben den Bereich Stahlrohre, der vor allem für die Automotive-Branche tätig war, an Mubea verkauft. Glauben Sie nicht an die Zukunft des Automobils?
Von den Präzisionsstahlrohren für die Automobilindustrie und die Möbelbranche haben wir uns getrennt, weil die Entwicklung in diesem Bereich nicht mehr befriedigte: Als Stahlrohrhersteller produzierten wir nur in der Schweiz und Deutschland, wo der Preisdruck zu gross geworden ist. Indem wir uns ganz auf die Baubranche ausgerichtet haben, ist Jansen nun viel schlagkräftiger.
Die Übergabe des Automobilzuliefergeschäft war auch für unsere Angestellten die beste Lösung, da Mubea alle übernommen hat, um weiter in Arbon und Attendorn DE zu produzieren. Unser Fokus war schon bisher stark auf die Baubranche gerichtet – nun ist er es ausschliesslich. Das machen wir, um die traditionelle Weiterentwicklung des Unternehmens, die Systemlösungen sowie den Erfolg weiter zu tragen und uns nicht nur als einen der global marktführenden Systemlieferanten zu positionieren, sondern auch, um favorisierter Partner zu sein.
Jansen fokussiert also komplett auf Bauzulieferung?
Ja. Wir wollen in unseren Bereichen eine markt- oder innovationsführende Stellung ausbauen oder erreichen. Den Bereich Stahlsysteme konnten wir mittels der Akquisition von RP Technik nochmals deutlich stärken. Dieser Schritt stellt einen weiteren Meilenstein in der strategischen Fokussierung der Jansen-Gruppe dar. Damit setzen wir als Hersteller und Systemlieferant den Schwerpunkt auf Stahl-, Aluminium- und Kunststofflösungen für die Baubranche.
Und auf Geothermie.
Richtig, der Bereich Geothermie ist Teil der Wachstumsstrategie. Dieses wichtige, zukunftsorientierte Geschäftsfeld ist ein wesentlicher Teil der neuen Positionierung. Jansen ist seit einigen Jahren in diesem Marktsegment sehr erfolgreich und kann sich mit Innovationen wie den Erdwärmesonden ‹hipress› oder ‹shark› am Markt zielgerichtet positionieren.
Hier liegt auch unsere Schlagkraft: Durch Forschung und Entwicklung, auch mit externen Instituten zusammen, sind wir in der Lage, marktgerechte und innovative Lösungen zu schaffen – und zwar schnell. Erdwärmesysteme sind langlebige und umweltfreundliche, sprich nachhaltige Lösungen für Heizen oder Kühlen und ein perfekter Ersatz für Systeme, die mit fossilen Energien betrieben werden.
Im Fensterbau kooperiert Jansen neu mit SFS. Wie profitieren Sie voneinander?
Neu ist, dass wir unsere Connex-Systeme nicht mehr selbst vertreiben, sondern SFS das für uns erledigt. Connex ist umsatzmässig nicht riesig, aber als Nische wichtig. Baut jemand ein Haus, ist die Chance gross, dass er teilweise auch Holz wünscht. Mit Connex, unserer seit über zehn Jahren bestehenden Marke, können wir diesem Wunsch entsprechen.
Die Zusammenarbeit basiert auf strategischen Überlegungen: Jansen kann die Innovationspipeline weiter stärken und SFS sowohl das Produktportfolio als auch die Marktposition weiter ausbauen. Mit dieser partnerschaftlichen Zusammenarbeit werden auch das Bekenntnis zum Standort Schweiz unterstrichen und Arbeits- und Ausbildungsplätze im Rheintal gesichert.