Die österreichische Ministerin für Umwelt und Verkehr Leonore Gewessler hatte vor kurzer Zeit den Auftrag gegeben, die Neubauprojekte der staatlichen Autobahnbetriebsgesellschaft Asfinag, darunter insbesondere auch die konsentierte CP-Variante der Schnellstrasse S18, bis Herbst ein weiteres Mal zu evaluieren. Dieser Auftrag wurde durch das Parlament in Wien in einer eher skandalösen Abstimmung bestätigt. rheintal24 hat bereits ausführlich berichtet.
«Wie ein Elefant im Porzellanladen»


Vermeintlich neue Varianten
In einem Interview mit dem Magazin «NEWS» spricht Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner Klartext: «Ich glaube, dass ich als Landeshauptmann erwarten kann, über eine so weit reichende Entscheidung informiert zu werden! Da werden bisherige Prüfungen und Planungen mit einem Federstrich vom Tisch gewischt und vermeintlich neue - schon geprüfte - Varianten ins Spiel gebracht.»
Der offensichtlich über die Vorgangsweise der Frau Minister Gewessler erboste Ländle-Chef legt nach: «Es geht nicht, vom «Wiener Schreibtisch» aus zu sagen, dass neu geprüft werde und Vorschläge einzubringen, die niemals eine Alternative zur S18 sein werden. Nur weil bei einem Planungsverfahren nicht herauskommt, was ich mir persönlich wünsche, kann ich nicht dagegen sein.»

Immer wieder geplant, geprüft, geändert, evaluiert
Tatsächlich wird man in ganz Europa schwerlich ein Strassenbauvorhaben finden, dass durch fünf Jahrzehnte hindurch immer wieder geplant, geprüft, geändert und wieder evaluiert wurde. Ohne jemals eine Schaufel in die Hand zu nehmen. Ohne jemals die faktisch unabdingbar für den gesamten Transitverkehr zwischen Österreich und der Schweiz notwendige Schnellstrassenverbindung zwischen den beiden Rheintalautobahnen zu erstellen.
Ins selbe Horn bläst Landeshauptmann Wallner, wenn er der grünen Verkehrsministerin das Verhalten eines «Elefanten im Porzellanladen» attestiert und festhält: «Die Verbindung der beiden Autobahnen ist eine historische Aufgabe, die wir einfach erledigen müssen. Ich weiss nicht, was klimaschutztechnisch gut daran sein soll, wenn sich Lastkraftwagen durch die Dörfer stauen.» Hinsichtlich grosser Strassenbauprojekte in Vorarlberg sei die S18 das letzte Vorhaben.
Die Dörfer sind verstopft
Wie es sich anfühlt, in einer Gemeinde direkt an einer Strasse zu leben, durch die sich mühsam der Transitverkehr zwischen den beiden Rheintalseiten quält, der sollte bei den betroffenen Bürgern in Diepoldsau, St.Margrethen, Lustenau, Hard ua. nachfragen.
Auch der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz hat bei einem vor kurzem erfolgen Besuch bei den Bregenzer Festspielen dem Vorarlberger Regierungschef den Rücken gestärkt, als er erklärte, der Verzicht auf Mobilität und Individualverkehr werde nicht funktionieren. «Unser Weg sollte nicht zurück in die Steinzeit führen.»