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Kultur
23.07.2021

Blitz und Donner als Zutaten zur Rigoletto-Premiere

Der Clownskopf dominiert die Seebühne und das Spielgeschehen
Der Clownskopf dominiert die Seebühne und das Spielgeschehen Bild: Begenzer Festspiele / Karl Forster
Mit einer grossartigen Aufführung wurde von den Bregenzer Festspielen beim Spiel auf der Seebühne die schon 2019 gespielte Oper „Rigoletto“ wiederaufgenommen. Eine phantasievolle Inszenierung, die durch echte Blitze und Donnerschläge im Hintergrund noch packender wurde.

«Rigoletto» von Giuseppe Verdi war in jeder Hinsicht für die Premierenbesucher am Donnerstagabend ein Genuss. Akustisch und optisch. So wurde die Inszenierung auf dem See von Regisseur Philipp Stölze nach fast zwei Jahren coronabedingter Stehzeit ein Triumph. Die Hauptrolle spielten dabei nicht die gut agierenden Sängerinnen und Sänger, sondern der die Bühne dominierende und die Handlung ständig kommentierende 13 Meter hohe Clownskopf. Ein gestalterischer Geniestreich.

Bild: Begenzer Festspiele / Karl Forster

Spektakel mit überwältigenden Schauwerten

Und es blieb nicht bei einem Spektakel mit überwältigenden Schauwerten. Nach Schwächen zu Beginn mit unübersichtlichen Massenszenen gelingt es der Inszenierung, sich auf die zentralen Themen der Oper und intime Szenen zu fokussieren. Was trotz der Riesenbühne, die nach ständiger Bewegung und Aktivitäten verlangt, ausgezeichnet gelang.

Mit Julia Jones dirigierte erstmals eine Frau das Spiel auf dem See. Sie hatte die Wiener Symphoniker stets hervorragend im Griff und verstand es, an den richtigen Stellen zu dosieren. Phänomenal die Bregenzer Tonanlage, die es möglich macht, auch am See mit Arien beim Publikum anzukommen, ohne sich dabei die Seele aus dem Leib schreien zu müssen. Was für ein Unterschied zu den Aufführungen von vor mehr als zwanzig Jahren. Davon profitieren Emotion und Ausdruck gleichermaßen.

Bild: Begenzer Festspiele / Karl Forster

Ballon-bedingte Höhenlage

Vladimir Stoyanov überzeugte in der Titelrolle wie auch Ekaterina Sadovnikova, die seine Tochter Gilda verkörperte. Intonationssicher auch bei den hohen Tönen in Ballon-bedingter Höhenlage, reif im Ausdruck, ohne kitschig zu wirken. Long Long als Herzog und Levente Páll als Bösewicht Sparafucile ergänzten eine Besetzung, die sich auch sonst keineswegs verstecken muss.

27 weitere Aufführungen stehen bis zum 22. August noch auf dem Programm, für die insgesamt 192´000 Karten zur Verfügung standen und zum Teil noch zur Verfügung stehen. Und Vorfreude kommt auf, wenn man weiss, dass nächstes Jahr auf der grössten Seebühne der Welt Giacomo Puccinis Meisterwerk «Madame Butterfly» gespielt wird.

Bild: Begenzer Festspiele / Karl Forster

«Rigoletto» von Giuseppe Verdi.

Musikalische Leitung der Wiener Symphoniker: Julia Jones / Daniel Cohen, Regie: Philipp Stölzl, Bühne: Philipp Stölzl / Heike Vollmer, Kostüme: Kathi Maurer, Licht: Georg Veit / Philipp Stölzl. Mit: Herzog von Mantua - Long Long, Pavel Petrov, Ovidiu Purcel, Rigoletto - Scott Hendricks, Juan Jesús Rodríguez, Daniel Luis de Vicente, Vladimir Stoyanov, Gilda - Stacey Alleaume, Hila Fahima, Ekaterina Sadovnikova, Sparafucile - Levente Páll, Miklós Sebestyén, Maddalena/Giovanna - Rinat Shaham, Katrin Wundsam, Graf von Monterone - Jordan Shanahan, Kostas Smoriginas, Marullo - Ilya Kutyukhin, Wolfgang Stefan Schwaiger, Borsa - Taylan Reinhard, István Horváth, Graf von Ceprano -Jorge Eleazar, David Oštrek, Gräfin - Shira Patchornik, Sarah Yang, Page - Hyunduk Kim, Jongyoung Kim.​ Vorstellungen bis 22. August.)

 

rheintal24/gmh/uh/apa