Nach Lärm- und Dreckexzessen im St.Galler «Bermudadreieck», in welchem Partygänger ohne jede Kontrolle feierten, hatte die Stadt angekündigt, nun durchzugreifen und die schlimmsten Auswüchse zu verhindern. Sogar die Sperrung der Augustinergasse wurde kommuniziert.
Das hat eine Leserin am Samstagabend erlebt
Genützt hat das alles wenig, wie die Bilder und der Bericht einer stgallen24-Leserin, die am Samstagabend dort unterwegs war: Gemäss ihren Schilderungen waren gar noch mehr Leute unterwegs, die sich «einen Spass daraus gemacht haben, gegen die Plakate zu treten und Abfälle in der Gegend herumzuschmeissen».
Und die Sperrung der Augustinergasse? «Wurde komplett ignoriert. Zwar wurde sie mit halbhohen Metallzäunen 'gesperrt', dieses wurde aber ruck-zuck von den Leuten überstiegen. Danach sah es in der Gasse wieder aus wie an den letzten Wochenenden.»
Aber da waren doch mehr Polizisten im Einsatz, schliesslich wollte die Stadtpolizei ihre Präsenz verstärken? «Wir haben keinen gesehen. Wir konnten buchstäblich feiern, wie wir wollten – und viele haben das natürlich benutzt, um wieder ordentlich die Sau rauszulassen.»
Das sagt die Polizei dazu
Polizeisprecher Dionys Widmer relativiert gegenüber stgallen24: «Wir ziehen insgesamt eine positive Bilanz – wir hatten weniger Meldungen bzw. Beschwerden als an den letzten Wochenenden und mussten demzufolge auch weniger Kontrollen durchführen.» Es seien wohl vereinzelte Bussen ausgestellt worden – hauptsächlich gegen «Wildpinkler» –, im Grossen und Ganzen sei das Wochenende aber ruhig verlaufen: «Man darf nicht vergessen: Es ist Sommer und die Corona-Massnahmen wurden gerade gelockert. Da ist es logisch und natürlich auch nicht verboten, dass sich Menschen draussen aufhalten.»
Und was sagt Widmer zu den Schranken, die überstiegen wurden? «Das stimmt, zeitweise haben sich 60 bis 70 Personen so Zugang zur Augustinergasse verschafft. Wir konnten sie aber problemlos wieder zurückschicken.» Ob die Augustinergasse auch nächstes Wochenende wieder gesperrt wird, kann der Polizeisprecher noch nicht sagen: «Wir werden wieder mit den Involvierten die Situation analysieren und dann situativ die entsprechenden Massnahmen beschliessen.»
Und so sieht es ein Anwohner
Ein direkt betroffener Anwohner spricht stgallen24 gegenüber von »wenn, dann nur minimalen Verbesserungen». Seiner Einschätzung nach seien Lärm und Abfall fast genau so schlimm gewesen wie in den vergangenen Wochenenden. «Und dass die Polizei weniger gerufen wurde, dürfte damit zusammenhängen, dass viele von uns resigniert haben – wir wissen ja aus Erfahrung, dass entweder niemand kommt oder – falls eine Patrouille kommt – die Polizei wenig bis nichts ändern kann.»