Alle Gartenfreunde kennen sie, die ausdauernden krautigen Pflanzen, die ab Mai mit ihren grossen Blüten erfreuen. Die Pfingstrosen. Von zwei Arten aus dieser Gattung werden viele Sorten in Mitteleuropa kultiviert. So die «Gemeine Pfingstrose», die auch als «Echte Pfingstrose» oder «Bauern-Pfingstrose» bezeichnet wird, weil sie fester Bestandteil eines traditionellen Bauerngartens ist.
Die Rose, die keine Rose ist


Zierpflanze in Parks und Gärten
Zunehmend bekommt die Gemeine Pfingstrose als Zierpflanze für Parks und Gärten Konkurrenz durch die züchterischen Sorten der aus Ostasien stammenden «Milchweissen Pfingstrose» (Paeonia lactiflora). Insgesamt wurden 3.000 Sorten dieser Gattung gezüchtet. Strauch- oder Baumpäonien werden nur in klimatisch begünstigten Regionen kultiviert. Strauch-Pfingstrosen werfen im Herbst ihre Blätter ab. Ihre verholzten Triebe verwelken im Gegensatz zu denen der Stauden-Pfingstrosen nicht. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg gelang es Züchtern, Strauch-Pfingstrosen und Stauden-Pfingstrosen erfolgreich zu kreuzen.

In China wurden die Pfingstrosen seit mehr als tausend Jahren als Zierpflanzen kultiviert. Auch in Europa war diese Gartenpflanze bereits in der Antike bekannt. Sowohl die Korallen-Pfingstrose als auch die Gemeine Pfingstrose, beide im Mittelmeergebiet heimisch, wurden gepflegt und gehegt. Denn beide standen in dem Ruf, Heilpflanzen zu sein.

Heilwirkung, Langlebigkeit und Anspruchslosigkeit
Es waren dann vor allem die Benediktinermönche, die die Gemeine Pfingstrose über die Alpen nach Mitteleuropa brachten, um sie als Heilpflanze in den Klöstern zu kultivieren. Weshalb die Pflanze manchmal auch als «Benediktinerrose» bezeichnet wird. Von den Klostergärten gelangte sie in die Bauerngärten, wo sie neben ihrer Heilwirkung auch wegen ihrer Langlebigkeit und Anspruchslosigkeit geschätzt wurde.

Als Heilpflanze wurde die Pfingstrose im Mittelalter als angeblich wirksames Mittel gegen Gicht, Kinder- und Frauenkrankheiten verwendet und bis ins 19. Jahrhundert hinein als Mittel zur Behandlung von «Besessenen» und Epileptikern angewandt. Heute wird nicht mehr ihre Wirkkraft, sondern ihre Schönheit bewundert. Die Schönheit der Rose, die gar kein Rosengewächs ist.