Das war es dann wohl mit einem Neubau des Rathauses in Eichberg. Die Vorgeschichte ist bekannt. Erst fünfzig Jahre alt, entspricht die Unterkunft der Gemeindeverwaltung nicht mehr den heutigen Bedürfnissen. Darüber waren sich alle einig. Nachdem im Sommer 2019 die Sieger (Archraum / EMM Architekten) des Architekturwettbewerbs verkündet werden konnten, wurde mit der Budgetgenehmigung 2020 auch der Projektierungskredit für die Sanierung und den Umbau des Rathauses genehmigt.
Detaillierte Kostenschätzung erstellt
In einer zweiten Phase wurde das Siegerprojekt der EMM Architekten im Detail ausgearbeitet, mit verschiedenen Fachplanern die Substanz geprüft und anschliessend eine detaillierte Kostenschätzung erstellt. Diese weist Gesamtkosten von Fr. 3.4 Mio. aus.
Der Gemeinderat war der Auffassung, dass sich ein solcher Betrag für die Sanierung eines 50-jährigen Gebäudes gegenüber den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern nicht rechtfertigen lässt. Er hat aus diesem Grund in den letzten Wochen eine Bauvolumenstudie erarbeiten lassen. Diese hat aufgezeigt, dass ein allfälliger Neubau bezüglich Kosten in einem ähnlichen Rahmen ausfallen würde. Dieser sich aber energetisch und bei anderen Kriterien, wie beispielsweise Parkierung, als viel besser auszeichnet.
Prüfung eines Neubauprojektes
Aus diesem Grund hat der Gemeinderat an der Sitzung vom 25. Januar 2021 beschlossen, das Projekt Sanierung / Umbau Rathaus nicht weiter zu verfolgen und stattdessen die Prüfung eines alternativen Neubauprojektes anzugehen. Ein entsprechender Projektierungskredit wurde im gestern verabschiedeten Budget 2021 vorgesehen.
Dann wurde vom Gemeinderat noch beschlossen, dass zur besseren Transparenz über den Projektierungskredit zur Erarbeitung der Pläne eines neuen Rathauses von den Stimmbürgern gesondert abgestimmt werden soll. Dieser Projektierungskredit wurde in der Abstimmung vom 11. April mit 91 Ja-Stimmen zu 433 Nein-Stimmen versenkt.
Auftrag der Bevölkerung ist klar
Wie jetzt weiter? Gemeindepräsident Alex Arnold gibt Auskunft: «Der Auftrag der Bevölkerung ist klar: Für ein Jahr liegt das Projekt Rathaus, ob Renovierung oder Neubau jetzt einmal in der Schublade. Das Ergebnis der Volksabstimmung war der klare Auftrag, im Moment nichts zu tun. Über die Höhe der Ablehnung bin ich auch erschrocken. Wir haben im Vorfeld schnell und transparent, aber offensichtlich nicht glücklich kommuniziert. Und, seien wir ehrlich, dass man im Moment nicht 3,5 Mio Franken für ein neues Rathaus ausgeben will, hat vielleicht schon seine Berechtigung."
An diesem Volksentscheid wie auch an der St.Margrethner Ablehnung des Budgets sei nach Ansicht von Alex Arnold aber auch zu sehen, dass diese Traktanden nicht für eine Urnenabstimmung geeignet sind. «Da muss man mit den Leuten in einer Bürgerversammlung darüber reden können.»
Gemeindeeigenes Glasfasernetz bewilligt
Allerdings brachte die gestrige Volksabstimmung in Eichberg auch Erfreuliches: der Aufbau eines gemeindeeigenen Glasfasernetzes wurde mit grosser Mehrheit genehmigt. Der Gemeindepräsident dazu: «Es wird gut sein, als Gemeinde selbst die Kontrolle über ein solches Netz zu haben, denn die digitale Versorgung ist heutzutage ein Grundbedürfnis wie Wasser und Strom.»