Home Region Rheintal Sport Magazin Schweiz/Ausland Agenda
Altstätten
01.04.2021
01.04.2021 13:44 Uhr

Am Ende der Nahrungskette: Bars und Clubs

Daniel Thür von der Altstättner «Breite-Bar»: Anträge auf Härtefallentgelt mehrfach abgelehnt
Daniel Thür von der Altstättner «Breite-Bar»: Anträge auf Härtefallentgelt mehrfach abgelehnt Bild: zVg
Eine von der Corona-Pandemie wohl am schwersten betroffenen Berufsgruppen sind die Betreiber von Bars, Discos oder Clubs. Denn sie werden am längsten auf die Wiedereröffnung nach dem Ende der Pandemie warten müssen.

«Wie es mir geht? Waren Sie schon einmal selbständig? Dann wissen Sie, wie es mir geht», ein hörbar niedergeschlagener Veli Fidan, Betreiber des ennet des Rheins liegenden Kult-Vergnügungstempels «Sender» kann die Fragen schon nicht mehr hören. «Alle Mitarbeiter gekündigt, seit Monaten und Monaten keine Einnahmen, aber die sonstigen Kosten laufen weiter. Da geht es einem nicht gut.» Sein Club wird von jeher von vielen Schweizer Nachtgewächsen frequentiert.

Abtanzen und Abfeiern gehört nicht dazu

Was derzeit aus vielen Gründen nicht möglich ist. Erstens ist die Grenze ohnehin dicht, da es für den Übertritt nach Österreich einen schwerwiegenden Grund braucht. Und Abtanzen und Abfeiern gehört da nicht dazu. Zweitens ist sein «Sender» ohnehin in Zeiten von Corona geschlossen. Drittens: auch wenn er offen hätte, könnte niemand kommen, denn in Vorarlberg gilt immer noch das Ausgehverbot von 20.00 bis 06.00 Uhr. «Wie es weitergeht? Das muss man die Politik fragen», kommt Veli Fidan in Rage, «Jeder normale Mensch weiss, um was es geht, aber ich möchte nichts mehr dazu sagen, es bringt ohnehin nichts.»

 

Sender Lustenau vor Corona: Auch von Rheintalern gut frequentiert. Bild: clubsender.com

Daniel Thür, Betreiber der «Breite-Bar» in Altstätten kann die Zukunft auch nicht vorhersagen: «Es ist leider zu vermuten, dass die Lokalschliessungen bei uns Bar- oder Clubbetreibern am längsten dauern werden.» Tatsächlich befinden sich die Nachamüsierbetriebe diesbezüglich wohl am «Ende der Nahrungskette».

Ablehnungen betreffen viele Bars in Altstätten

«Zum Glück hat das bei mir stundenweise eingesetzte Personal und auch ich als Geschäftsführer immer eine Entschädigung für den Erwerbsausfall bekommen. Dazu kann ich ab und zu bei Bedarf in einem Nebenjob arbeiten, sodass ich über die Runden komme», erzählt Daniel Thür. Was ihn besonders stört: Bisher wurden seine Anträge auf Härtefallentschädigung mehrfach abgelehnt, da sein Lokal erst nach dem 1. März 2020 eröffnet wurde. «Aber die Ablehungen betreffen viele der Bars in Altstätten. Doch da soll sich ja jetzt etwas tun, sollen auch die nach März des Vorjahres eröffneten Geschäfte etwas bekommen. Ich werde auf jeden Fall wieder einen Antrag einreichen und hoffe dann auf Aktzeptanz.»

Trotz aller Widrigkeiten: Daniel Thür wird die Breite-Bar sicher weiter betreiben. Er rechnet damit, dass etwa Ende Mai die Möglichkeit der Bewirtung seiner Gäste unter den bereits im Herbst bewährten Coronaregeln zurückkommt. Also Schutzkonzept und Sperrstunde um elf.«Ein paar Monate später ist dann vielleicht alles wieder normal. Wir hoffen das Beste und denken postitiv!»

gmh/uh