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Oberriet
29.01.2021
29.01.2021 16:02 Uhr

«Wir machen das nur für unsere Patienten»

Der derzeit in den Rheintaler Arztpraxen verimpfte Wirkstoff von Moderna-Lonza (zdf.de)
Der derzeit in den Rheintaler Arztpraxen verimpfte Wirkstoff von Moderna-Lonza (zdf.de) Bild: zdf.de
Anfang dieser Woche haben die Allgemeinärzte damit begonnen, die Impfungen gegen Corona zu verabreichen. Und müssen einen erheblichen administrativen Zusatzaufwand in Kauf nehmen.

Lange hat es gedauert. Nach Meinung vieler Betroffener zu lange. Und jetzt kommt die Impfkampagne nur langsam in Schwung. Während seit Beginn dieser Woche die mobilen Impfteams des Kantons endlich auch in den Rheintaler Alten- und Pflegeheimen Bewohnern und Personal die wenigen von der Eidgenossenschaft gelieferten Vakzine verabreicht haben, konnten am Montag auch die hiesigen Allgemeinärzte mit der Impfaktion beginnen.

In erster Lieferung nur 60 Impfdosen

Wobei zunächst ältere Menschen (Senioren 80+) und Menschen mit Vorerkrankung an der Reihe waren. Rheintal24 hat beim Oberrieter Allgemeinarzt Dr. Benedikt Frei nachgefragt, wie es läuft. «Bisher haben sich in unserer Praxis etwa 300 unserer Patienten für eine Impfung angemeldet, wir haben in erster Lieferung aber nur sechzig Impfdosen erhalten.» Wobei es sich dabei um die Vakzine der US-Schweizerischen Hersteller von Moderna-Lonza handelt. Diese Impfstoffe wurden nach der neuen rMNA-Methode entwickelt, sind im Kühlschrank mehrere Wochen haltbar, und haben in der Testphase eine hohe Immunitätsrate von 94 % in allen Altersgruppen aufgewiesen.

«Die Anmeldung für unsere Patienten kann ganz einfach persönlich oder telefonisch bei uns in der Praxis erfolgen», erläutert Dr. Frei, «oder auch über die entsprechende Homepage des Kantons St.Gallen. Was aber gerade für die jetzt zum Zuge kommenden Personen über achtzig Jahre oder Risikopatienten, die wenig computeraffin sind, nicht so gut geeignet ist.»

Neben dem normalen Patientenverkehr

Wie viele Leute können in einer Allgemeinpraxis neben dem «normalen» Patientenverkehr eigentlich geimpft werden? In der Praxis von Dr. Frei geht man davon aus, zehn bis zwanzig zusätzliche Impfungen pro Tag durchführen zu können. «Wenn man sich auf diese Tätigkeit einschränken würde, könnte man bei uns an einem Nachmittag etwa vierzig, an einem Tag bis zu einhundert Personen impfen.»

Was grösser ist als sonst üblich, ist der administrative Aufwand. «Das wurde extrem kompliziert gemacht.» Der Kanton St.Gallen hatte ja eine eigene Impfsoftware entwickelt, da jene des Bundes zu lange auf sich warten liess. Jetzt ist der interne Datenaustausch gewährleistet. «Ich muss immer wieder Stunden in Zoom-Konferenzen verbringen und erhalte jeden Tag aufwändige neue Instruktionen und Informationen.»

Impfzentrum im Rheintal?

Ein Allgemeinmediziner kann pro durchgeführter Impfung, die für die Patienten ja vollkommen kostenlos durchgeführt wird, da die öffentliche Hand die Kosten trägt, einen Betrag von 30 Franken abrechnen. Was vermutlich bei guter Praxisorganisation gerade einmal die Selbstkosten für Personal und Zeitaufwand deckt. Weshalb sich bisher auch niemand gefunden habe, der im Rheintal die Einrichtung und den Betrieb eines Impfzentrums übernehmen würde. «Wir treiben diesen Aufwand nur für unsere Patienten, nicht wegen der Bezahlung», so Dr. Benedikt Frei abschliessend.

 

 

gmh/uh