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Heiden
19.12.2025
19.12.2025 12:32 Uhr

Zwei neue Triebwagen für die Linie Rorschach–Heiden

Vertragsunterzeichnung für die neuen Triebwagen, Linie Rorschach-Heiden v.l.n.r. Alain Brunold / Leiter Rollmaterial/Werkstatt Appenzeller Bahnen, Thomas Baumgartner / Direktor Appenzeller Bahnen, Ansgar Brockmeyer / Leiter Marketing & Verkauf und stellvertretender Group CEO, Dennis Laubbacher / CEO Stadler Bussnang
Vertragsunterzeichnung für die neuen Triebwagen, Linie Rorschach-Heiden v.l.n.r. Alain Brunold / Leiter Rollmaterial/Werkstatt Appenzeller Bahnen, Thomas Baumgartner / Direktor Appenzeller Bahnen, Ansgar Brockmeyer / Leiter Marketing & Verkauf und stellvertretender Group CEO, Dennis Laubbacher / CEO Stadler Bussnang Bild: Fabian Alexander Meyer
Die Appenzeller Bahnen erneuern die Fahrzeugflotte auf der Linie Rorschach–Heiden. Stadler liefert zwei neue Adhäsions-Zahnrad-Triebwagen. Mit der Unterzeichnung des Werkliefervertrags setzen die Appenzeller Bahnen gemeinsam mit den beteiligten Kantonen und dem Bund ein klares Zeichen für den Erhalt der Linie. Ziel ist die Stärkung des Pendlerangebots sowie die weitere Entwicklung des Freizeitverkehrs in der Region.

Die neuen Fahrzeuge werden Ende 2028 in Betrieb gehen und erhöhen Zuverlässigkeit, Komfort und Verfügbarkeit. Die Gesamtkosten für die beiden Triebwagen belaufen sich auf rund 17.5 Millionen Franken. Die bestehenden Fahrzeuge haben das Ende ihrer Lebensdauer erreicht.

Ab Ende 2028 ersetzen zwei 21 Meter lange Adhäsions- und Zahnradtriebwagen das reguläre Fahrzeug mit Baujahr 1998 sowie zwei deutlich ältere Reservefahrzeuge. Die Beschaffung von zwei identischen Triebwagen bringt den Appenzeller Bahnen viele betriebliche Vorteile und senkt dank geringerem Gewicht und neuester Technologien die Energie- und Unterhaltskosten.

Dank der einheitlichen Flotte sind ein stabiler Betrieb sowie eine planbare und effiziente Instandhaltung in Heiden möglich. Bei hohem Personenaufkommen verkehren die Fahrzeuge als Einheit gekoppelt (Doppeltraktion) und schaffen mit diesem flexiblen Konzept zusätzliche Kapazität.

Die Verträge wurden vor Ort unterzeichnet Bild: Fabian Alexander Meyer

Einzigartiges Reiseerlebnis für Fahrgäste

Die neuen Fahrzeuge von Stadler erfüllen sämtliche Anforderungen des Behindertengleichstellungsgesetzes (BeHiG). Sie bieten einen Niederflureinstieg, grosszügige Bereiche für Velos und Kinderwagen, zwei Rollstuhlplätze sowie Klimatisierung, Infotainment und Ladesteckdosen.

Eine weitere Neuerung ist die Wiedereinführung der 1. Klasse auf der Linie Rorschach–Heiden. Diese bietet mit der Platzierung an Zugspitze und Zugende eine besondere Aussicht auf die Strecke und den Bodensee.

Zusätzlich ist die 1. Klasse mit dem Führerstand kombiniert: Die Fahrgäste sitzen mit Streckensicht direkt neben dem Lokführer oder am Zugende und erleben die Zugsteuerung aus nächster Nähe. Dies schafft ein einzigartiges Reiseerlebnis.

Sommerverkehr und Vorbereitung auf den automatisierten Betrieb

Der beliebte Sommerverkehr mit offenen Aussichtswagen wird auch mit den neuen Triebwagen weiterhin angeboten. Die Appenzeller Bahnen setzen mit den neuen Fahrzeugen einen wichtigen Meilenstein für künftige Betriebsmodelle. Die Fahrzeuge sind für den späteren automatisierten Betrieb auf GoA4 vorbereitet. Die Einführung des vollautomatisierten Betriebs planen die Appenzeller Bahnen ab circa 2035.

Ende der Lebensdauer der bestehenden Fahrzeuge

Die beiden bestehenden Ersatzfahrzeuge aus den Jahren 1953 und 1967 haben ihre technische Lebensdauer überschritten. Die Betriebsbewilligung des Bundesamts für Verkehr läuft Ende 2028 aus.

Eine Nachrüstung dieser Reservefahrzeuge ist technisch nicht möglich und beim heutigen Regelfahrzeug von 1998 nur mit unverhältnismässig hohen Kosten verbunden. Zudem entsprechen die bestehenden Fahrzeuge nicht den Anforderungen des Behindertengleichstellungsgesetzes.

Vor diesem Hintergrund haben sich die Appenzeller Bahnen gemeinsam mit den Kantonen St.Gallen und Appenzell Ausserrhoden sowie dem Bund entschieden, neue Fahrzeuge zu beschaffen. Das Investitionsvolumen beläuft sich auf 17.5 Millionen Franken. Die Bahnlinie Rorschach–Heiden besteht seit 1875 und feiert in diesem Jahr ihr 150-jähriges Bestehen.

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Stärkung des Pendlerverkehrs und nachfragegerechter Ausflugsverkehr

Parallel planen die Appenzeller Bahnen und die SBB gemeinsam mit dem Bundesamt für Verkehr am Bahnhof Rorschach Anpassungen an der Infrastruktur, um eine unabhängige Ein- und Ausfahrt ohne gegenseitige Gleiskreuzungen zu ermöglichen.

Diese infrastrukturseitige Lösung sowie weitere Anpassungen sind nötig, um künftig während der Hauptverkehrszeit einen Halbstundentakt zwischen dem Bahnhof Rorschach und Heiden einzuführen.

Im Freizeitverkehr rüsten sich die Appenzeller Bahnen für einen nachfragegerechten Betrieb: Im Sommer wird es tagsüber weiterhin Verbindungen zwischen Rorschach Hafen und Heiden mit Schiffanschluss sowie die bei Kunden sehr beliebten Sommerwagen geben. Dieses Angebot ist Teil des Appenzeller Witzerlebnisses – der Erlebnisrundfahrt durchs Appenzeller Vorderland.

pd/ako
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