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St. Margrethen
02.08.2025
02.08.2025 13:17 Uhr

«Schweiz bleibt sexy» – Egger zwischen EU und Nationalstolz

Mike Egger und Lisa Vincenz
Mike Egger und Lisa Vincenz Bild: Astrid Nakhostin
Bei seiner Rede anlässlich der Bundesfeier in St. Margrethen von Ende Juli konnte Nationalrat Mike Egger die Vorzüge seines Heimatlands kaum genug loben und fand klare Worte gegen den «Monster-Rahmenvertrag» mit der EU.

Bei seiner Rede anlässlich der Bundesfeier in St.Margrethen lobte Nationalrat Mike Egger die Schweiz in den höchsten Tönen, fand klare Worte gegen den «Monster-Rahmenvertrag» mit der EU und erzählte von seiner Schwiegermutter, die ihm «im Nacken sitzt».

Das Wetter zeigte sich am Donnerstagabend milde und freundlich gegenüber den Organisatoren der Bundesfeier in St.Margrethen: Rechtzeitig vor Festbeginn lichteten sich die Wolken und bei angenehm warmen Temperaturen fanden sich zahlreiche Gäste zum Feiern im Festzelt im Pärkli ein. 

Für gute Stimmung sorgte die Musikgesellschaft St.Margrethen, deren letztes Stück gleichzeitig das Abschiedskonzert für ihre Dirigentin Michelle Riedener war. Sichtlich bewegt und begleitet von viel Applaus verabschiedete sich die werdende Mutter von den Musikern und dem Publikum.

«Sexy trotz Falten»

Nach den musikalischen Darbietungen betrat Gastredner Mike Egger, SVP-Nationalrat, das Podium. Für ihn ist der 1. August ein besonderer Tag: Einerseits feiert die Schweiz ihren Geburtstag, andererseits hat er selbst am 2. August Geburtstag. Das sei «eine doppelte Gelegenheit zum Feiern». Seine Rede zum Nationalfeiertag begann er mit einem Zitat von Mark Twain: «Eine gute Rede hat einen guten Anfang und ein gutes Ende, und beide sollten sehr nahe beieinander liegen.»

Mit etwa 15 Minuten Redezeit gelang ihm genau das. In dieser Viertelstunde appellierte er an den Nationalstolz der Anwesenden und lobte die Schweiz mit all ihren positiven Eigenschaften: «Wir leben in einem Land mit unglaublichem Wohlstand, das mit viel Liebe und Hingabe von den Schweizern aufgebaut wurde.»

Auch an ihrem 734. Geburtstag findet Egger die Schweiz noch immer «sexy» – auch wenn sie vielleicht ein paar Falten bekommen hat. «Stark und widerstandsfähig» sei das Land, vergleichbar mit einem alten, prächtigen Baum mit tiefen Wurzeln. Dabei sei die Schweiz viel mehr als die bekannten Symbole wie Matterhorn, Schokolade oder Käsefondue.

  • Bild: Astrid Nakhostin
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Monstervertrag?

Ein zentrales Element seiner Rede war der Bundesbrief von 1291, die Grundlage für die Unabhängigkeit und Selbstbestimmung der Schweiz. Egger beschreibt ihn als ein Pergament, nicht grösser als eine A4-Seite, in dem alles Wesentliche steht. So auch der Satz: «Wir wollen keine fremden Richter, sondern wir wollen selbst bestimmen.»

Dieser Satz bildet für ihn den Übergang zum komplexen, über 2.000 Seiten umfassenden EU-Rahmenvertrag, der die Souveränität der Schweiz untergraben würde. Für Egger ist dieser Vertrag ein «Monstervertrag», der im krassen Gegensatz zum klaren Bundesbrief von damals steht.

«Die Schwiegermutter im Nacken»

Werte wie Freiheit, Unabhängigkeit und Selbstbestimmung müssten bewahrt werden. Für Egger bedeutet Freiheit auch, «das zu sagen, was andere nicht hören ​ wollen» – ganz im Sinne von George Orwell. Die offene Diskussion in der Schweiz sei für ihn essenziell. Humorvoll erzählt er dazu von Familiengesprächen, bei denen Meinungsverschiedenheiten ehrlich und respektvoll ausgetragen werden – ein Beispiel für lebendige Demokratie.

Seit Kurzem ist Egger mit der FDP-Politikerin Lisa Vincenz Egger verheiratet. Sie sei eine «wunderbare Frau», die aber betreffend Parteiwahl sicher «noch Potential» habe, wie er schmunzelnd einwirft. Und seine Schwiegermutter, ebenfalls Nationalrätin, sitze ihm im Parlament buchstäblich «im Nacken», nämlich genau zwei Reihen hinter ihm.

Volk soll Ruder in die Hand nehmen

Zum Abschluss seiner Rede stellt Egger fest: «Heute stehen wir erneut vor Herausforderungen. Wir erleben eine Politik, die sich mehr mit Nebenschauplätzen beschäftigt als mit den echten Problemen.» Er kritisiert Symbolpolitik und fordert, das Ruder wieder in die Hand zu nehmen. Dazu ermuntert er das Volk, durch Abstimmungen, Wahlen und Initiativen aktiv die Zukunft der Schweiz mitzugestalten: «Die Zeit ideologischer Experimente ist vorbei. Wir brauchen mehr Realismus, Vernunft und Mut zu Entscheidungen.»

Astrid Nakhostin