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Altstätten
25.06.2025
26.06.2025 13:53 Uhr

«Über tolle Aussichten staunen»: Erwin Wälter über Rheintaler OL-Weekend

Bringen etwa 1500 OL-Läufer nach Oberriet und Altstätten: Erwin Wälter und Niklaus Wolgensinger vom OK Rheintaler OL-Weekend 2026.
Bringen etwa 1500 OL-Läufer nach Oberriet und Altstätten: Erwin Wälter und Niklaus Wolgensinger vom OK Rheintaler OL-Weekend 2026. Bild: zVg
Am 18. und 19. April 2026 verwandelt sich das Rheintal in einen nationalen Magnet für Orientierungsläufer: Mit neu kartierten Gebieten, Überraschungen auf den Bahnen und prominenter Elite wie Simona Aebersold und Matthias Kyburz wird das OL-Weekend in Altstätten und Oberriet zu einem sportlichen Fest für Jung und Alt.

Orientierungsläufe erfreuen sich in der Schweizer Sportlandschaft immer grösserer Beliebtheit. Immer wieder gibt es kleine Wettkämpfe hier und dort, wie beispielsweise der Orientierungslauf in Montlingen am Freitag, 27. Juni. Im kommenden Jahr jedoch nimmt der Sport des Orientierungslaufs neue Ausmasse an. Denn das Rheintal wird zum nationalen Hotspot für die Schweizer Orientierungslauf-Szene.

Am 18. und 19. April 2026 findet in der Region Altstätten und Oberriet einer der grössten Orientierungslaufs-Events der ganzen Nation statt. Rheintal24 unterhielt sich bereits jetzt mit Erwin Wälter, OK-Mitglied Rheintaler OL-Weekend und durfte exklusiv hinter die Kulissen blicken.

Hobby-Läufer messen sich mit der Elite

«Ich freue mich darauf, die ganze Orientierungslaufs-Community der Schweiz bei uns im Rheintal begrüssen zu dürfen», eröffnet Wälter das Gespräch. «An einem solchen Wochenende nehmen jeweils rund 1500 Läufer teil. Da ist alles dabei: Von zehn Jahren bis 80 Jahre.» Unter die Hobby-Läufer könnten sich auch Mitglieder des Schweizer Elitekaders, wie Simona Aebersold und Matthias Kyburz, mischen. Dies ist jedoch von der Saisonplanung abhängig. «Letzterer ist mittlerweile der beste Marathonläufer der Schweiz.»

Damit der Orientierungslauf einerseits im Gedächtnis bleibt und für schöne Erinnerungen sorgt und gleichzeitig auch zugänglich für Hobby-Läufer und Profis gleichermassen ist, hat man sich im Rheintal etwas Besonderes einfallen lassen. «Da ist auf der einen Seite der Schwammwald. Dieses Gebiet wurde extra für die Läufer neu kartiert und präsentiert sich mit gut belaufbaren Waldpartien, teils hat es ein offenes Alpengelände, aber auch steile Hänge.»

Wem das zu viel und zu hoch ist, wird auch direkt in der Stadt Altstätten fündig. «Das Marktstädtchen Altstätten hat einen ganz eigenen Orientierungslauf und ist ein Leckerbissen für jene, die einen Sprintwettkampf in urbanem Gelände suchen.» Das Spezielle: «In beiden Laufgebieten fand noch nie ein grösser, überregionaler Orientierungslauf statt. Dementsprechend dürfte der Reiz, neue Laufgebiete zu entdecken, entsprechend gross sein.»

So geheim wie das Appenzeller-Rezept

Massgeblich zum Reiz und zur Attraktivität tragen auch diverse Überraschungen auf den Bahnen bei. So richtig in die Karten blicken lässt sich Wälter dabei natürlich nicht – es würde ja buchstäblich die Überraschung verderben. «Natürlich haben die Bahnenleger die eine oder andere Überraschung bereitgemacht. Sie sind sehr versiert.»

Für Altstätten ist das Ehepaar Monika und Mario Ammann zuständig. «Beide sind Sprintspezialisten und mehrfache Medaillengewinner an Schweizermeisterschaften und sogar Senioren-Weltmeisterschaften.» Jedoch: «Die Routen bleiben bis zum Schluss so geheim wie das Rezept vom Appenzeller Käse», sagt Wälter und lacht.

«Über tolle Aussichten staunen»

Als gebürtiger Altstätter habe er lange davon geträumt, für einmal einen grösseren OL veranstalten zu dürfen. «Als dann Beat Imhof, ein Kartenzeichner aus Marbach, auf uns mit der Idee zukam, im Schwammwald einen OL zu machen, wurde die Idee für das Rheintaler OL-Weekend geboren.» Es sei eine einmalige Gelegenheit, der ganzen Schweiz und dem nahen Ausland die Schönheit des Rheintals näherzubringen. «Schönes Wetter vorausgesetzt, werden die Teilnehmer über tolle Aussichten staunen. Insbesondere auf dem Schwammwald.»

Das funktioniert alles dank eines reibungslosen Ablaufes hinter den Kulissen, für den Wälter nur gute Worte übrig hat. «Nicht zu unterschätzen ist die Wertschöpfung für das ganze Tal und die angrenzenden Gebiete, beispielsweise dank der vielen Übernachtungen. Erfreulich dabei ist, wie die Behörden in Altstätten und Oberriet von Anfang an Hand geboten haben für die nötige Unterstützung.»

Egal ob Hobby oder nationale Elite: Alle kommen auf die Kosten

Ein Orientierungslauf in dieser Grösse kann nicht von einer handvoll Personen an einem Wochenende gestemmt werden. Daher laufen bereits jetzt die Vorbereitungen auf Hochtouren und es werden weiterhin helfende Hände gesucht. «Wir sind immer auf der Suche nach weiteren Helfern.» Denn es ist eine Mammutaufgabe, die die Organisatoren bewältigen müssen.

Einen besonders wichtigen Teil steuern die Bahnenleger bei. Sie leisten unverzichtbare Arbeit, die unmittelbar mit dem Erfolg des ganzen Orientierungslaufes zusammenhängt und dabei von vielen Schwierigkeiten geprägt wird. «Die Bahnenleger orientieren sich an den international festgelegten Schwierigkeitsgraden der einzelnen Kategorien. Postenstandorte sind immer an einem markanten Punkt, damit sie auf der Karte auch erkennbar sind und eindeutig eingezeichnet werden können.»

Es gibt 50 verschiedene Kategorien. Dabei können die Bahnenleger den Schwierigkeitsgrad festlegen. «Es wird beispielsweise sogenannte Offen-Kategorien geben. Während sich diese in den Wäldern eher am Wegnetz orientieren, sind in der Stadt deutlich weniger Richtungsänderungen vorgesehen wie beispielsweise bei den Elite-Kategorien.»

Topographie als Herausforderung

Die Herausforderungen beim Legen der Bahnen sind dabei aufgrund der einzigartigen Topografie des Rheintals wahrlich schwierig. «Einerseits ist der OL-Kartenaufnehmer im Wald (Kartenmassstäbe 1:15'000, 1:10'000 und 1:7'500) deutlich mehr gefordert als in urbanem Gelände. Dann gilt es geschützte Gebiete für Flora und Fauna zu beachten und dafür sinnvolle Lösungen zu finden.»

Da das Gebiet viel weitläufiger ist als in der Stadt (Kartenmassstäbe 1:4'000 und 1:3'000) und beispielsweise im Schwammwald ein Bachtobel nur an bestimmten Stellen gequert werden kann, ist der Bahnleger ganz besonders gefordert.

Verlaufen? Kein Problem!

Scherzhaft fragte der Redaktor ausserdem nach, was denn unternommen werde, damit sich keiner im Wald verläuft: «Da die Bahnen von den Bahnenlegern stufengerecht angelegt werden, besteht diese Befürchtung nicht. Dazu kommen auch genügend Erfahrungswerte aus vergangenen Wettkämpfen.»

Wer sich auf dem Montlinger Schwamm aufhält, kann sich zu jeder Zeit an der Strasse orientieren und einfach vorzu talabwärts gehen. «Oder man macht von der auf der Karte vermerkten Handynummer Gebrauch, fragt einen Biker oder einen Spaziergänger.» Es geht also sicher niemand einfach so verloren.

Ein Geschenk an die Schweiz

Damit ist der Grundstein für das OL-Weekend bereits gelegt, doch die Arbeiten sind damit noch nicht beendet. Man ist immer auf der Suche nach Helfern und nimmt jede Hilfestellung gerne an. Was dabei aber immer wieder vergessen geht: «Mit dem Anlass möchte die jubilierende OL-Gruppe St.Gallen/Appenzell, einer der ältesten OL-Vereine der Schweiz, vor allem der ganzen OL-Schweiz ein Geschenk machen. Vereinsintern werden wir zu einem späteren Zeitpunkt im 2026 das Jubiläum gebührend feiern.»

Damit ist das OL-Weekend also nicht einfach nur ein Wochenende. Viel mehr ist es eine sportliche Veranstaltung, die einerseits ihresgleichen sucht und andererseits auch das Jubiläum der OL-Gruppe St.Gallen/Appenzell, namentlich einen der ältesten Vereine dieser Art schweizweit, feiert.

Fabian Alexander Meyer
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