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Altstätten
04.06.2025
04.06.2025 15:10 Uhr

Kantonsräte fordern Entlastung der Freiwilligenarbeit

Immer mehr Vereine melden, dass sie Post vom Steueramt erhalten
Immer mehr Vereine melden, dass sie Post vom Steueramt erhalten Bild: KI
Andreas Broger (Mitte, Altstätten), Jens Jäger (FDP, Bad Ragaz) und Christian Vogel (SVP, Bütschwil-Ganterschwil) fordern mit einer Interpellation von der Regierung Antworten auf die zunehmende Steuerbelastung für Vereine. Sie warnen: Der bürokratische Aufwand sei für die ehrenamtlich geführten Organisationen kaum mehr zu stemmen – und gefährdet das Fundament der Freiwilligenarbeit im Kanton.

Die Interpellation im Wortlaut:

«Immer mehr St.Galler Vereine müssen Steuererklärungen ausfüllen – ist dies für die Freiwilligenarbeit förderlich?

Vereine bilden im Kanton St.Gallen das Fundament des gesellschaftlichen Zusammenlebens und der Vereinigung Gleichgesinnter über alle gesellschaftlichen Schichten hinweg. Sie sind neben der Familie eine der wichtigsten Möglichkeiten zum regelmässigen Austausch innerhalb der St.Galler Bevölkerung und somit Gold wert für sinnvolle Freizeitbeschäftigung und den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Die Vereinslandschaft in unserem Kanton ist unglaublich vielfältig und wertvoll: Sport-, Musik-, Jugend-, Alp- und Veranstaltungsvereine sind nur einige der unzähligen Vereine. Ihre genaue Anzahl ist unbekannt.

Immer mehr St.Galler Vereine melden, dass sie Post vom Steueramt des Kantons St.Gallen erhalten. Dabei werden sie aufgefordert, die Buchhaltung und Belege der letzten Jahre einzureichen. Dies ist für die Kassiere – welche meist ehrenamtlich diese Tätigkeit ausführen – eine Belastung. Erstens ist dafür viel Arbeit notwendig, zweitens sind die Vereinsbuchhaltungen und Vereinsbelege oftmals einfach geführt, drittens führt die Freiwilligenarbeit dazu, dass Vereinsvorstände bzw. Kassiere keine einheitliche Arbeitsweise haben.

Daraufhin folgen lange Prüfungs- und Veranlagungszeiträume. Bei der erstmaligen Steuerpflicht erfolgt gar eine rückwirkende Veranlagung und somit Zahlung für die letzten Vereinsjahre. In den folgenden Jahren folgt dann meist eine geringe Steuerrechnung. Zu Recht fragen sich Vorstände und Kassiere, ob Aufwand und Ertrag in einem sinnvollen Verhältnis stehen.

Wir bitten daher die St.Galler Regierung um folgende Auskünfte:

  1. Welchen bürokratischen Aufwand müssen Vereine, die erstmals steuerpflichtig werden, auf sich nehmen?
  2. Wie viele Vereine sind im Kanton St.Gallen steuerpflichtig? Wie hat sich ihre Anzahl im Zeitraum der letzten zehn Jahre entwickelt?
  3. Wie viele Franken liefern die St.Galler Vereine pro Jahr an den Kanton ab? Wie hat sich dieser Betrag entwickelt? Wie viele Vereine davon liefern pro Jahr weniger als 300 Franken Steuern ab?
  4. Wie viele Mitarbeiter bzw. Stellenprozente sind im Kanton St.Gallen für die Vereinsbesteuerung angestellt? Wie hat sich dieser Personaleinsatz entwickelt?
  5. Wie kann der Kanton St.Gallen Vereinsvorstände und Kassiere von den bürokratischen Formalitäten rund um die Steuerpflicht entlasten?
  6. Wie können Vereine Feste und Veranstaltungen durchführen, um Geld für zukünftige Anschaffungen zu sammeln, ohne dass sie steuerpflichtig werden?»
rheintal24/stz.
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