Am Montag noch war Walter Freund, SVP-Politiker aus Eichberg, im Kantonsrat als Vizepräsident unter Barbara Dürr. Am ersten Tag der Sommersession stieg er sodann zum Kantonsratspräsidenten auf. Von 115 Stimmen konnte er 101 Stimmen für sich gewinnen. In seiner Rede betonte er, dass es viele Herausforderungen zu bewältigen gebe. «Darunter jene, einen Raum zu schaffen, in welcher sämtliche Meinungen akzeptiert werden. Der Schlüssel liegt darin, einen konstruktiven Austausch zu schaffen und sich gegenseitig zu respektieren.»
Nur so könne eine Gesellschaft wie jene im Kanton St.Gallen funktionieren. «Ich danke ausserdem meiner Frau Heidi. Sie sagte, dass ich viel unterwegs sei. Jedoch merkte sie auch an, dass ich ebenso oft nach Hause komme», fügte er mit einem Augenzwinkern an. Der Apfel fällt ausserdem nicht weit vom Stamm. «Einer meiner Söhne sitzt auch hier im Rat.» Der Sohnemann spielte gemeinsam mit der Guggenmusik «Bazzaschüttler» ein Ständchen für seinen Vater. Und ebendiese konnten auch für die Wahlfeier in Eichberg einen Auftritt machen.
Am Dienstag, 3. Juni, besuchte er Eichberg.
Um 16 Uhr trafen sich zahlreiche Politiker aus dem ganzen Kanton St.Gallen ein, um gemeinsam der Wahlfeier von Walter Freund beizuwohnen. Das Dorf Eichberg war wohl noch nie derart gut gefüllt – nicht mal an der Fasnacht. Die Parteigrenzen verschwammen und es ging für einmal nicht nur um Politik, sondern um die Feier eines Rheintalers, welcher es bis an die Spitze des Kantons geschafft hat. Bei einem extremen Gewitter fand Walter Freund kurz nach 16:15 Uhr den Weg in das Festzelt. Die Grundschüler von «Ei-ei-ei-Eichberg» begrüssten den frischgebackenen Kantonsratspräsidenten mit mehreren speziell für den Anlass einstudierten Liedern.
Bei einer anschliessenden Rede erklärte Dominic Stoop, Gemeindepräsident, sein besonderes Verhältnis zu Freund. «Walter Freund und seine Familie sind sehr wichtig für das Dorf Eichberg. Ihr Süssmost versüsst den Kindern den Tag, das Schlafen im Stroh sorgt für Abenteuer und allgemein ist der Beitrag zur Gemeinde immens.» Ausserdem erwähnte Stoop einen Fun Fact: «Walter war damals mein Skilehrer. Aber wir waren beide herzlich erfolglos. Daher haben wir uns wohl für einen Weg in die Politik entschieden.» Ausserdem werde sein Lachen wohl niemals nicht im Dorf bekannt sein.
Der Star des Abends hatte sodann das Wort: «Ich hätte eigentlich nie gedacht, dass ich mal Kantonsratspräsident werde. Eichberg ist ein Traum und auch ich kann jetzt weiterträumen. Jetzt wurde das kleine Dorf im St.Galler Rheintal im ganzen Kanton bekannt.» Nicht nur durch die Wahl als Kantonsratspräsident, sondern sicher auch durch den Auftritt der Bazzaschüttler, welche den Politikern vorgestern im Kantonsrat besucht haben. «Das war eine sehr angenehme Überraschung! Ich danke euch allen, die das möglich gemacht haben!»