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Heerbrugg
02.06.2025

Wegwarte 001 gibt Künstlern einen Ort für Kreativität

Alice Köppel
Alice Köppel Bild: zVg
Während drei Wochen im Juni sorgt die Wegwarte 001 im Stellwerk Heerbrugg für zeitgenössische Bilder und Töne, für Relevanz, Entdeckerfreuden und Gastlichkeit, Wort und Sound. Mit dabei sind unter anderem Alice Köppel und Miro Kuzmanović, das Chuchchepati Orchestra, Josephine Nagorsnik, Sandro und Philippe Heule, zucker3000.

Für gutes Kultur-Gedeihen braucht es Orte für künstlerische Experimente, Möglichkeiten, wo Künstler, Musiker, Autoren, Regisseuren ihr Schaffen im Austausch mit dem Publikum ausprobieren und weiterentwickeln können. Auch auf dem Land, an den Rändern, in der Agglomeration und im Rheintal. 

Der Verein Wegwarte möchte sich dieser Notwendigkeit annehmen – in unregelmässigen Abständen und ohne über fixe Räumlichkeit zu verfügen. Gerade scheinbar unspektakuläre Zonen ausserhalb der Zentren können die nötige Ruhe und Unbefangenheit bieten, um Neues, Anderes zu erproben.

Und der Frage nachzugehen: Lassen sich gesellschaftliche und kulturelle Ab- und Ausgrenzungen hier einfacher aufheben? Kultur hat auf jeden Fall das Potential dazu.

Erste Künstler zeigen ihre Werke

Zur ersten Ausgabe des neuen Formats «Wegwarte» sind die Künstlerin und Performerin Alice Köppel (*2003) aus Diepoldsau und der Fotograf Miro Kuzmanović (*1976) aus Lustenau eingeladen, das Stellwerk zu bespielen. Alice Köppel, die an der Hochschule Luzern aktuell den Bachelor-Studiengang Kunst und Vermittlung abschliesst, ist über das Schreiben zur Kunst gekommen. 

Seit sie das Rheintal verlassen hat, beschäftigt sie sich oft mit ihrer Herkunft. Sie ermächtigt sich selbst als Superstar, ihre Stimme zu erheben und strukturelle Unzulänglichkeiten knackig in die Zange zu nehmen.

Migrationsgeschichte dokumentieren

Geprägt von der eigenen Migrationsgeschichte setzt sich Miro Kuzmanović existentiell mit dem Dokumentarischen auseinander und verbindet Emotionalität mit Sachlichkeit. So auch in der Serie «Grenzbetrachtungen» am Übergang zwischen Lustenau und Au, wo Grenzziehungen trennen, aber auch neue Räume öffnen können.

Ein Strauss experimenteller Konzerte, Lesungen, Performances – wenn möglich im Freien – bereichert die von Ursula Badrutt und Sandro Heule kuratierte «Wegwarte 001».

Die Wegwarte, lat. Zichorium intybus, ist nicht nur eine im Brachland und am Wegrand weltweit blühende Wildpflanze mit heilsamer, entgiftender Wirkung und verwandt mit dem kultivierten Chicorée und dem Zuckerhut. Sondern nun auch ein Bild für das Aufblühen von visuellen und klanglichen Experimenten.

pd/tan
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