Helvetia und Baloise wollen sich zusammenschliessen, wie die beiden Versicherer am Dienstag, den 22. April 2025, mitteilten. Das stösst bei diversen Kantonsräten auf Fragen. Unter ihnen ist auch der Widnauer Alexander Bartl, welcher gemeinsam mit Verstärkung aus St.Gallen (Felix Keller) und Mosnang (Ruben Schuler) eine einfache Anfrage rund um diese Fusion der beiden Versicherer eingereicht hat.
«Auch wenn offiziell von einer «Fusion unter Gleichen» die Rede ist, wird faktisch von einer Integration der Baloise in die Helvetia ausgegangen. Das Geschäftsvolumen der Helvetia ist mit gut 11.5 Milliarden deutlich grösser als jenes der Baloise mit 8.6 Milliarden Franken, der Personaletat der Helvetia ist mit 16’000 Mitarbeitern gar doppelt so hoch», schreiben der Widnauer und seine Kollegen.
Negative Folgen für St.Gallen
«Der Hauptsitz der Helvetia Gruppe befindet sich seit ihrer Gründung im Jahr 1858 in St.Gallen. Dennoch wurde Basel als künftiger Hauptsitz der fusionierten Helvetia Baloise Holding AG ausgewählt. St.Gallen wird damit zum sogenannten «wichtigen Standort» degradiert. Auch wenn die konkreten Folgen der Fusion im Detail noch nicht bekannt sind, lassen sich bereits jetzt negative Auswirkungen für den Kanton und die Stadt St.Gallen erahnen.»
Dazu würden nicht nur gefährdete Arbeitsplätze und drohende Steuerausfälle zählen, sondern auch negative Folgen für den Bildungsstandort. Besonders treffen würde dies insbesondere die HSG, die OST und nicht zuletzt auch das Start-up- und Innovationsumfeld.
Grossen Wurf gebraucht
«Nachdem die Industrie in den vergangenen Wochen und Monaten bereits stark unter Druck ge-raten ist, droht nun auch der St.Galler Tertiärsektor entscheidend geschwächt zu werden. Trotz sichtbarer Anstrengungen im Standortförderungsbereich in den vergangenen Jahren – Steuerlast, Start-up-Förderung, Forschungsstandort, Vereinbarkeit von Familie und Beruf – konnte dieser gewichtige Wegzug nicht verhindert werden.»
Aus Sicht der FDP wird damit einmal mehr deutlich: St.Gallen muss noch attraktiver zum Leben, Wohnen und Arbeiten werden. Stillstand bedeutet Rückschritt – es braucht einen grossen Wurf.
Die Regierung wird vor diesem Hintergrund um die Beantwortung folgender Fragen gebeten:
- Wie beurteilt die Regierung die Verlagerung des Hauptsitzes der fusionierten Helvetia Baloise AG nach Basel?
- Wie viele Arbeitsplätze sind dadurch im Kanton St.Gallen gefährdet?
- Wie wirkt sich die Verlagerung des Hauptsitzes in steuerlicher und räumlicher Hinsicht aus?
- Welche Folgen sind für den Bildungsstandort St.Gallen absehbar? Wie können diese minimiert bzw. ausgeglichen werden?
- Welche Massnahmen können aus Sicht der Regierung zur Stärkung des Tertiärsektors ergriffen werden?
- Ist die Regierung bereit, eine gesamtheitliche Strategie für ein attraktiveres St.Gallen zum Leben, Wohnen und Arbeiten mit Fokus auf günstige Rahmenbedingungen zu erarbeiten und umzusetzen?
- Welche Voraussetzungen müssen dafür geschaffen werden?