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Balgach
04.04.2025
10.09.2025 21:36 Uhr

ZFUR: Auch Balgach gibt grünes Licht

Schulratspräsidentin Anna Sanseverino und Gemeindepräsident Urs Lüchinger
Schulratspräsidentin Anna Sanseverino und Gemeindepräsident Urs Lüchinger Bild: fam
Am gestrigen Donnerstag, 3. April 2025, luden die politische und die Primarschulgemeinde Balgach zur ordentlichen Bürgerversammlung.

Der neue Gemeindepräsident Urs Lüchinger führte an diesem Abend zackig durch seine erste Balger Bürgerversammlung. Gewählt wurde er im letzten Jahr und ist seit siebzig Tagen im Amt. Im Geschäftsbericht verliert er ein paar Worte zu seiner Motivation.

«Herz brennt für Balgach»

«Es ist mir eine Ehre, in dieser Rolle für unsere Gemeinde tätig zu sein und gemeinsam mit euch die anstehenden Herausforderungen und Chancen anzugehen. Mein Herz brennt für Balgach.» In einer Zeit, in der man mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert werde, sei es umso wichtiger, dass man als Gemeinschaft zusammenstehe und sich gegenseitig unterstütze.

Nur gemeinsam könne man die Werte, die das Dorf prägen, bewahren und weiterentwickeln. «Jeder Beitrag, sei er noch so klein, zählt und trägt dazu bei, dass unsere Gemeinde noch mehr Zusammenhalt und Lebensqualität erfährt.»

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Jahresrechnung mit Bericht und Antrag der GPK wurde angenommen – sowohl für die Schul-, wie auch die politische Gemeinde.
  • Das Budget und der Steuerfuss 2025 mit Antrag der GPK wurde angenommen – sowohl für die Schul-, wie auch die politische Gemeinde.
  • Das Gutachten und der Antrag zur Gründung des «Zweckverbands Feuerwehr Unteres Rheintal» wurden angenommen.
Bild: fam

In der Schulgemeinde bewegt sich viel

Pünktlich um 19:30 Uhr startete die Versammlung mit der Primarschulgemeinde Balgach. Schulratspräsidentin Anna Sanseverino hatte das Wort. In der Schulgemeinde bewegt sich viel. Allem voran natürlich der Neubau des Schulhauses Breite.

«Dort sind wir in der Projektierungsphase und kommen gut voran.» Damit die Schüler dennoch zur Schule gehen können, soll zwischen der Rebengasse und der Breitestrasse ein Provisorium entstehen.

Damit dieses gebaut werden kann, wurde der Bürgerschaft ein Kredit von 682'000 Franken zur Abstimmung unterbreitet. Dieser wurde angenommen und dementsprechend ziehen die betroffenen Schüler schon bald in ein Provisorium, währenddem der Neubau Breite Fahrt aufnimmt.

Doch es gibt auch eine traurige Nachricht. Sanseverino berichtete, dass sie einen Anruf von einem nicht näher genannten Bürger erhalten habe, welcher sich, aufgrund der aktuellen geopolitischen Lage der Welt, danach erkundigte, wie es um den Zivilschutz rund um die Schule steht. Sanseverino wollte vor Ort nicht genauer darauf eingehen, versicherte aber, dass sie es sich mit den Verantwortlichen anschaue.

Ein herzliches Willkommen in Balgach!

Anschliessend war es Zeit für die Bürgerversammlung der politischen Gemeinde Balgach. Und damit auch für die erste Versammlung unter dem Präsidium von Urs Lüchinger.

Er begrüsste die Bürger mit einem Einblick in seinen Arbeitsalltag. «Bereits um sechs Uhr morgens, auf dem Weg zur Arbeit, werde ich von den Bürgern begrüsst und die top-motivierten Gemeindemitarbeiter lachen mich an. Danach folgen viele Meetings, Besprechungen und andere Termine – und schon ist wieder Mittag und ich gehe nach Hause zu einem warmen Essen, nur um später gestärkt wieder zurückzukehren.»

Verahus-Spatenstich steht bevor 

In einem Überblick über die in der Gemeinde laufenden Projekte verlor Lüchinger unter anderem ein paar Worte zum im Herbst genehmigten Neubau des Verahus.

«Wir befinden uns auf Kurs. Nächste Woche kommen bereits die Visiere für den Bau. Mir tun mittlerweile aber die Finger weh – so viele Papiere musste ich unterschreiben.» Wann genau der Spatenstich sein wird, ist noch nicht festgelegt. Aber es wird wohl noch in diesem, spätestens aber im nächsten Jahr der Fall sein.

Altersheime anderswo attraktiver?

Wenn man aber gerade vom Verahus spricht: Lüchinger kam nicht umhin, auch die derzeitigen Leerstände im Verahus zu kommentieren. Natürlich würden viele Leute sterben, «aber wir haben in der Umgebung mehrere Alterszentren, die die Interessenten mit ihrer Attraktivität anziehen.» Der Neubau wird Balgach daher sicher gelegen kommen. Vor allem wenn man die jetzigen Zustände im Verahus bedenkt.

Und auch sonst bewegt sich viel. So wurden unter anderem Projekte im Hochwasserschutz, namentlich im Wolfsbach und im Dorfbach, vorangetrieben. Eine entsprechende Infoveranstaltung gibt es zu einem späteren Zeitpunkt.

Wo fliesst das Geld hin?

Bezüglich zukünftiger Investitionen gibt der Jahresbericht der Gemeinde Balgach umfangreich Aufschluss. Daher werden hier einzelne Punkte nur angerissen.

Auf den Sportanlagen der Gemeinde Balgach muss die Rundbahnbeleuchtung für 100'000 Franken ersetzt werden. Zudem soll ein Street-Workout-Platz für 350'000 Franken gebaut werden. Seitens Gemeinde nennt man dies «Attraktivitätssteigerung.»

Nicht zuletzt soll auch der Schülerhort Neuerungen erfahren. Für eine Projektstudie budgetiert sind 220'000 Franken.

Die Bürgerversammlung nahm das Budget und den Steuerfuss 2025 an.

Starke Feuerwehr für die Zukunft

Wie schon zwei Mal in dieser Woche kam erneut das Thema rund um den Beitritt zum Zweckverband Feuerwehr Unteres Rheintal (ZFUR) auf. Doch warum ist dieser Verband aus Gemeindesicht wichtig?

Der «Zweckverband Feuerwehr Unteres Rheintal» (ZFUR) genannt, hat zum Ziel, die derzeit überall im Rheintal verteilten Depots in einem einzigen zentralen Standort zu konzentrieren. Konkret soll in Heerbrugg  zwischen dem Lidl und der SFS ein Hauptdepot entstehen. Je ein Depot soll auch in Diepoldsau und in St.Margrethen sein. 

Die Gründe für die Gründung dieses Zweckverbands sind vielseitig. Anstehende Investitionen, wachsende Aufgabengebiete und höhere Anforderungen an die Mitarbeiter und Führungspersonen. Insbesondere der Klimawandel, die Gravitation und auch der sich immer stärker verdichtende Raum stellen die Feuerwehr vor Herausforderungen. Daher braucht es eine Feuerwehr mit zukunftsfähigen Strukturen – und damit den Zweckverband.

Christian Sepin (Gemeinedepräsident Au), Christoph Kempter (Präsident Ortsgemeinde Au), Urs Lüchinger (Gemeindepräsident Balgach), Bruno Seelos (Gemeindepräsident Widnau), Shaleen Mastroberardino (Gemeindepräsidentin Berneck), Reto Friedauer (Gemeindepräsident St.Margrethen), Ralph Lehner (Gemeindepräsident Diepoldsau) Bild: Fabian Alexander Meyer

«Arbeitssicherheit nicht mehr gewährleistet»

Lüchinger hatte aber auch Beispiele aus der Praxis. Und zwar aus Balgach. Mittels Fotos zeigte er die aktuellen Platz- und Arbeitsverhältnisse im Feuerwehrdepot der Gemeinde auf.

Das Problem fängt schon draussen an: Es gibt zu wenig Parkplätze. Bei einem Grosseinsatz wäre dann also nicht nur der Brand ein Problem, sondern auch die Parkplatz-Situation. Doch es geht noch weiter. «Die Arbeitssicherheit ist in den jetzigen Verhältnissen nicht gewährleistet.»

Warum? «Es ist eng, es ist stickig und es ist zu klein. Noch dazu kommt, dass es keine geschlechtergetrennten Räume gibt. Umkleiden, Toiletten, etc.» Sowas gehe im Jahr 2025 einfach nicht mehr.

Erleichterung ist gross

Der strahlende Neubau in Heerbrugg präsentiert sich daher wie ein Neuanfang für die tüchtige Feuerwehr aus Balgach, die derzeit zum Wohle aller Bürger starke Abstriche machen muss. 

Die Bürgerschaft sah das wohl ähnlich. Denn bei der anschliessenden Abstimmung nahm sie den Beitritt zum ZFUR bis auf wenige Gegenstimmen an. Damit gibt auch Balgach grünes Licht und die Initianten sind ihrem Ziel einen Schritt näher.

Der Redaktor Fabian Alexander Meyer traf auf dem Gang zufälligerweise zwei Führungspersonen der Feuerwehr. Diese bestätigten ihm gegenüber erneut, wie gut der Entscheid der Bürgerschaft war.

Fabian Alexander Meyer