Der Oberstufenschulrat Oberriet-Rüthi, als Betreiber der Heizungsanlage der Montlinger Schulen, bringt einen alternativen Standort zur Abstimmung. Direkt bei der Schulanlage kann eine Schnitzelheizung gebaut werden.
Den Beitritt zur Genossenschaft «Wärmeverbund Montlingen» können wir guten Gewissens ablehnen. Der Wärmeverbund ist für die Schulen der falsche Weg, weil:
- Die Schulgemeinden bei der Heizung die Autonomie für die nächsten Generationen verlieren (3 Schulvertreter im 7-köpfigen Gremium).
- Die Genossenschaft bis heute ein undurchsichtiges Konstrukt ist.
- Die Statuten der Genossenschaft nicht im Amtsbericht präsentiert werden.
- Details des Projekts, Architektur, Netzführung, Investitions- und Betriebskosten nicht im Amtsbericht aufgezeigt werden.
- Die genannten Kosten des Projekts auf einer Machbarkeitsstudie beruhen (+/- ??%). Heute kann niemand sagen, was eine kWh Heizenergie dann wirklich kostet! 23 Rappen pro kWh ist aus «dem Kaffeesatz gelesen».
- Die Schnitzelverfügbarkeit aus der Region kaum auf 50 Jahre hinaus garantiert wird.
- 20% der angeführten Schnitzel die Netzverluste der Fernleitungen decken müssten. Dh., dass 30% der Nutzenergie ins Erdreich fliesst!
- Die beiden Schulgemeinden und damit die Steuerzahler das Risiko tragen.
- Die Primarschulgemeinde EKMO eine Solidarhaftung übernehmen würde (1.5 Mio).
Die Schnitzelheizung beim Schulhaus Montlingen (Antrag «Insellösung» der Oberstufenschulgemeinde) ist eine sehr gute Alternative. Dafür spricht:
- Die Schulgemeinden haben auch in Zukunft die Hoheit über ihre Anlagen.
- Die Energie wird vor Ort erzeugt, keine Netzverluste.
- Die Kosten für die Fernleitungen entfallen. Dadurch werden die höheren Kosten für den aufwendigen Umbau wahrscheinlich ausgeglichen.
- Die Kosten sind einfacher vorauszusagen – ich denke, dass die veranschlagten 28 Rappen pro kWh realistisch sind.
- Zur Betreuung der Heizanlage sind die Hauswarte vor Ort. Der personelle Betreuungsaufwand während der Heizperiode ist bei einer Hackschnitzelheizung nicht zu unterschätzen.
- Montlingen wird mit weniger Schadstoffen berieselt.
- Der Schnitzelbedarf ist massiv tiefer als für den Wärmeverbund.
Im Gutachten sind Alternativen zur Schnitzelheizung erwähnt.
Dass die Variante «Erdwärme» nicht weiterverfolgt wurde, finde ich schade. Ich kann die Überlegungen der Schulräte aber nachvollziehen und verstehe das Vorgehen weil:
- Die Aufwendungen für ein geologisches Gutachten mit Probebohrungen nicht unbeträchtlich sind (CHF 70'000.--)
- Die Genehmigung für Erdsonden durch das Amt für Umweltschutz (AfU) von den Resultaten von Probebohrungen abhängt und nicht vorhersehbar ist.
- Die Kosten für Erdsonden-Variante vom Ingenieurbüro hoch eingeschätzt wurden. Weise Menschen sagen: «traue keiner Studie, die du nicht selbst gezinkt hast», die Kosten der Erdsonden-Variante sind im Vergleich m.E. stark nach oben korrigiert.
- Eventuell werde ich an den Bürgerversammlungen der Schulgemeinden den Antrag stellen, die Erdwärme-Variante vertieft prüfen zu lassen. Dies weil:
- Eine Heizung mit Erdsonden die beste Energiebilanz liefert und die ökologischste Variante auch für die Zukunft darstellt.
- Für einen Zeithorizont von 50 Jahren investiert wird.
- Schnitzel nicht ewig aus der Region zur Verfügung stehen werden.
- Erdwärmepumpen in Kombination mit Photovoltaik-Anlagen sehr günstige Wärmeenergie liefern.
- Keine Schadstoffe in die Montlinger Luft abgegeben werden.
Es geht an den beiden Bürgerversammlungen vom 24. März in Oberriet um sehr viel Geld.
Es geht um ein Heizsystem, welches die nächsten 50 Jahre betrieben werden soll. Wir haben es in der Hand.
Investieren Sie die Zeit am Montagabend, um unseren Nachkommen eine gute Lösung zu schaffen. Nutzen Sie unsere Möglichkeit der direkten Demokratie und stimmen Sie für die Lösung, welche für Sie stimmt.
Der Eine oder die Andere denkt wahrscheinlich warum «doo da Gächter» so gegen die Schnitzelheizung votiert. Mir geht es um unsere Bürgerrechte, nicht um die Schnitzelheizung!
Bei der Ausarbeitung des Zusammenschlusses der Schulgemeinden hätte die Variante «Gesamtschulgemeinde» eine einfache und günstige Lösung sein können. Diese wurde rasch verworfen. Wichtiges Argument gegen diese Variante war, dass dabei die Rüthner Stimmbürgerinnen und Stimmbürger bei der Oberstufenschulgemeinde nicht mehr hätten mitbestimmen können.
Die geplante Genossenschaft wird uns Bürgerinnen und Bürger in einem Teilbereich von der Mitbestimmung ausschliessen. Die Heizung in Montlingen wird für die Schulen zu einer «gebundenen Ausgabe», die ist dann schlicht und einfach eine Position im Budget, wie bspw. die Löhne der Lehrpersonen.
Romeo Gächter, ehemaliger Schulratspräsident der beiden Schulgemeinden, Oberriet