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Altstätten
04.03.2025
04.03.2025 16:16 Uhr

Ein letztes Mal dem närrischen Treiben frönen

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Mit dem Fasnachtsdienstag, 4. März 2025, geht in Altstätten die fünfte Jahreszeit zu Ende. In einem letzten Umzug gaben die Fasnächtler noch einmal alles und stimmten bereits auf das nächste Jahr ein.

Ein letztes Mal verwandelte sich Altstätten an diesem Fasnachts-Ziischtig in eine Fasnachtshochburg. Sämtliche Röllelibutzen fanden sich im Städtli ein, um bei einem letzten Umzug die fünfte Jahreszeit gebührend zu verabschieden und sich noch ein letztes Mal dem närrischen Treiben hinzugeben.

Zeichen der Solidarität

Der Morgen stand unter dem Zeichen der Solidarität. So besuchten die Röllelibutzen an diesem Tag ein Spital und ein Pflegeheim, um die Fasnacht auch zu denen zu bringen, die nicht selber teilnehmen konnten. Alle konnten so in den Genuss des närrischen Treibens kommen – unabhängig davon, ob sie von sich aus teilnehmen konnten oder auf einen Besuch der Fasnächtler zählen mussten.

Ein Konzert der lokalen Guggenmusik «Städtli-Chlepfer» rundete den Besuch der Röllelibutzen ab. Die virtuosen Musiker brachten die Fasnachtsstimmung unter die Zuhörer und rissen diese mit ihrem «organisierten Lärm» mit. Es war wahrlich eine Fasnacht für alle.

Wenig später folgte aussserdem auch noch ein Auftritt in der Turnhalle Schöntal, der nicht minder begeisternd war. Man könnte bereits an dieser Stelle von einem gelungenen Abschluss reden, doch fertig war man noch lange nicht. Denn bereits am Nachmittag ging es mitten im Städtli mit einem vollgepackten Programm weiter.

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Den Winter verabschieden

Pünktlich um 14 Uhr setzten sich die Guggenmusiken in Bewegung und zogen von der Heidenerstrasse über die Trogenerstrasse zur Markt- und Obergasse sowie zur Breite, wo anschliessend Platzkonzerte geboten wurden. Es war erstaunlich, wie viele Leute sich in den Gassen und an den Strassenrändern versammelt haben. Und dies an einem Werktag.

Das zeigt, wie wichtig den Altstättern die Fasnacht und das gemeinsame Brauchtum ist. Jung und Alt traf sich an diesem Tag, um gemeinsam dem närrischen Treiben zu frönen und dem Winter mit der lauten Guggenmusik endgültig den Garaus zu machen.

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Tief verankerte Leidenschaft

Der Stargast an diesem Tag: Die Röllelibutzen und die Jungbutzen in ihren traditionellen Gewändern. Sie veranstalteten nach dem Umzug auf dem Breite-Areal sodann aucz eine perfekt choreografierte Polonaise.

Unter den Guggenmusiken befanden sich unter anderem die Städtli-Chlepfer mit ihren Vogelscheuchen hoch über den Köpfen der Zuschauer. Die Idee stammte von einem mittlerweile verstorbenen Mitglied; die Umsetzung ebendieses Mottos bedeutete den Altstättern daher besonders viel. Auch die Lavaria Lüchingen, welche dieses Jahr unter dem Motto der «Medusa» firmierten, nahmen teil. Die grau-grünen Anzüge sowie die mit Schlangen besetzten und damit an die griechische Göttin Medusa erinnernden Hüte brachten ein antikes Flair in die Runde.

Auch die Räbafäger, Bazzaschüttler sowie die Güggigässler und die Burgtätscher statteten dem Umzug einen Besuch ab. Sie firmierten unter den Mottos «Red Hot Räbis Peppers», feierten das 40-jährige Bestehen, nahmen sich Oktopusse und das Meer als Vorbild und zeigten dem Publikum, was sie unter dem Motto «Space Burgis» verstehen. Dass die Guggen mit jedem Jahr immer wieder ein neues Motto präsentieren und dieses zur Schau stellen, zeigt, wie tief die Liebe zur Fasnacht in Altstätten und im Rheintal generell verankert ist.

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Abschied bei Punsch und Berlinern

Im Anschluss an den Umzug fanden diverse Platzkonzerte der verschiedenen Guggen statt. Es ist der Abschied von der fünften Jahreszeit, bevor man sich wieder in den Hintergrund zieht und bereits an der kommenden Fasnacht werkelt. Darüber wird aber noch nicht viel verraten. Um den Abschied der Fasnacht gemeinsam zu feiern, werden am Abend bei bengalischem Feuer Berliner und Punsch verteilt; die Stadt Altstätten spendiert diesen kleinen Plausch und läutet damit die närrische Zeit wieder aus. Auf ein nächstes Jahr!

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Das sind die Termine für das kommende Jahr:

  • 30.01.2026 Urknall Freitag
  • 12.02.2026 Schmutziger Donnerstag
  • 13.02.2026 Botza-Obed
  • 14.02.2026 Tschätteriumzug/Nacht
  • 15.02.2026 Fasnachts-Sonntig
  • 17.02.2026 Fasnachts-Ziischtig

Kommentar von Fabian Alexander Meyer, Redaktor

Die Rheintaler Fasnacht ist wahrlich einzigartig. Das ist ein Grund zur Freude, aber auch ein Grund für die eine oder andere Träne. Denn in der heutigen Zeit ist es leider nicht mehr selbstverständlich, dass man sich so friedlich versammeln und gemeinsam die reichhaltige Kultur leben kann. Wenn man einen Blick über die Grenze Richtung Deutschland wagt, bemerkt man, dass das Leben der Grundrechte und der Kultur immer weiter auf der Kippe steht. Jüngste Beispiele sind München und Mannheim.

Dem gegenüber steht unsere Rheintaler Fasnacht. Wir Rheintaler lassen es uns nicht nehmen, unsere Kultur zu feiern und Jahr für Jahr eine tolle und unvergessliche Fasnacht auf die Beine zu stellen. Dass dies auch in der heutigen Zeit noch möglich ist, ist nicht zuletzt unserer grossen Nächstenliebe und dem ausgeprägten Sinn für Gemeinschaft zu verdanken. Die Rheintaler Fasnacht ist wahrlich einzigartig und jedes Jahr aufs Neue ein Beweis dafür, was für tolle Erlebnisse und Geschichten entstehen können, wenn man in Frieden zusammenlebt und gemeinsam eine Leidenschaft teilt.

Wir müssen keine Angst vor Anschlägen und anderen schlimmen Verbrechen haben. Warum? Weil wir uns aufeinander verlassen können und in einer Gemeinschaft leben, in der die wichtigen und richtigen Werte hochgehalten und gelebt werden. Ein besonderes Kränzchen ist ausserdem den Organisatoren und den  Städten, resp. den entsprechenden Gemeinden und nicht zuletzt auch den Blaulichtorganisationen zu winden. Jedes Jahr aufs Neue sorgen sie dafür, dass wir Rheintaler unsere tolle Kultur leben und gemeinsam unvergessliche Erinnerungen machen können.

Danke dafür. Auf dass noch viele Fasnachten kommen mögen!

Fabian Alexander Meyer