Das SFS-Windrad ist zu einem kantonalen Ereignis geworden. Die Debatten rund um Sinn, Notwendigkeit, Mindestabstand und Auswirkungen auf Mensch und Tierwelt sind enorm und vor allem emotional.
Jetzt, im Hinblick auf die bevorstehende Abstimmung am Wochenende, kochen die Gefühle nochmals hoch. Wir haben alles Wichtige noch einmal zusammengefasst.
Worum geht es?
Die SFS will zur Eigenstromproduktion ein Windrad auf ihrem Firmengelände in Heerbrugg bauen. Dadurch soll Energie klimaneutral produziert und dort eingesetzt werden, wo sie gebraucht wird – auf dem Gelände der SFS.
Und was ist die Ausgangslage?
Das SFS-Windrad stiess von Anfang an auf wenig Gegenliebe. Bereits innert kurzer Zeit nach Bekanntwerden bildete sich Widerstand aus der Bevölkerung, der gegen das Windrad protestierte.
Dieser Widerstand führte letztlich dazu, dass die sogenannte «Mindestabstandsinitiative» ins Leben gerufen wurde und am Sonntag der berechtigten Bevölkerung zur Abstimmung unterbreitet wird.
Worüber wird abgestimmt?
Der Mindestabstand zwischen dem SFS-Windrad und bewohnten Gebieten soll vergrössert werden. Damit soll die Gesundheit der Menschen geschützt werden.
Ins Baureglement der politischen Gemeinde Au sei eine Bestimmung aufzunehmen, die einen Mindestabstand von 500 Metern zwischen einer Windenergieanlage mit einer Nabenhöhe von über 20 Metern und einer dauernd oder zeitweise bewohnten Liegenschaft festlegt. Als Begründung wird aufgeführt, dass mit diesem Mindestabstand die negativen Auswirkungen gering gehalten werden sollen.
«Der Antrag richtet sich nicht grundsätzlich gegen Windkraftanlagen, sondern für die Einhaltung von ausreichenden Abständen», so die Initianten. Damit sollen Gesundheit und Lebensqualität der Anwohner geschützt werden.
Was sagen die Gegner?
«In ganz Europa gibt es Mindestabstände zu Windkraftanlagen – nur in der Schweiz nicht. Das geplante SFS-Windrad ist eine katastrophale Fehlplanung. Der Standort ist windschwach, wodurch das Windrad nur minimale Energie produziert und kaum effizient ist. Es bringt einzig der Firma Profit, die den Strom nur für sich selbst nutzt, während die Anwohner massiv benachteiligt werden: Grundstückswerte sinken, die Lebensqualität leidet. Dieses Windrad verstösst gegen kantonale Vorgaben und ist wirtschaftlich eine Farce. Es wird das grösste Windrad der Schweiz, nur 250 Meter von der Wohnsiedlung entfernt.»
Was sagen die Befürworter?
«Viel wurde im Vorfeld der kommenden Abstimmung diskutiert. SFS ist dankbar für den intensiven Dialog mit allen Interessierten. Beim Projekt RhintlWind geht es darum, Verantwortung zu übernehmen. Es geht darum, einen Beitrag zum Klimaschutz, zur Energiestrategie des Bundes und zur regionalen Energiesicherheit zu leisten. Es geht um die Frage, ob wir angesichts der drohenden Stromlücke Teil der Lösung sein oder die Verantwortung anderen abschieben möchten. Das Projekt ist umweltverträglich, technisch umsetzbar und wirtschaftlich – das hat die unabhängige Machbarkeitsstudie klar bestätigt. Der Standort im Industrieareal ist prädestiniert und bietet gegenüber Windparks in der Natur zahlreiche ökologische Vorteile. Daher ist die Frage: Wo, wenn nicht hier – und wann, wenn nicht jetzt?»
Wann erfahre ich die Resultate der Abstimmung?
Um Sonntagmittag wird es wohl eine erste Hochrechnung der Resultate geben. Im Verlaufe des Nachmittags kommen die effektiven Resultate. Rheintal24.ch bleibt am Ball und informiert.