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Leserbrief
Heerbrugg
21.01.2025

«Sicherheit der Windkraftanlage der SFS»

Bild: SFS
Anlässlich der Podiumsdiskussion vom 13.01.2025 in der Turnhalle Wees in Au, wurde ein Punkt nur sehr zaghaft und leger angesprochen. Wie sicher ist die WKA? Diese Frage stösst unser Leser Karl Senti in seinem Leserbrief an.

Es wurden keine Details vorgestellt bezüglich einer Sicherheitsanalyse und Havarie-Einschätzungs-Prüfung. Claudio Winter, der Projektleiter, sagte aus, dass die Anlage sicher sei. Doch wo sind die Unterlagen und Berechnungen und Prüfungsergebnisse, die diese Aussage untermauern? Man findet nichts auf der SFS-Website oder Informationsschriften zu diesem Thema.

Was passiert, wenn was passiert?

Wenn man den Standort studiert und sich vorstellt, dass die WKA umkippt, egal auf welche Seite: Allein die absolute Höhe von ca. 220 Metern würde mehrere öffentliche Strassen treffen. Die ARA Au ist sicher auch im Gefahrenbereich. Was sagt eigentlich die SBB zum Standort? Meiner Meinung nach ist auch das Bahntrassee betroffen.

Der Binnenkanal ist speziell wegen des Getriebes und des Hydrauliköls gefährdet. Das SFS-Fabrikgebäude, das nur einige Schritte neben dem Turm steht, sehe ich als hochgradig gefährdet, wenn Teile abbrechen oder der gesamte Turm umkippt. Das ist nur mal der statische Gefährdungsbereich der WKA. Nimmt man noch den dynamischen Bereich dazu, (bewegliche Teile), wenn Rotorblätter abbrechen und mit dem Wind durch die Luft fliegen...

Persönlich habe ich eine Havarie mit einem Kanzelbrand und Abbruch eines Rotorblattes an einer WKA in der Nähe von Oschersleben erlebt. Da starker Wind herrschte, segelte das brennende und abgebrochene Rotorblatt ca. 500-600 Meter durch die Luft und landete zirka 100 Meter neben einer viel befahrenen Landstrasse.

Thema wird fahrlässig angegangen

Es macht mir sehr grosse Sorgen, wie fahrlässig dieses Thema angegangen und kommuniziert wird. Vor allem die Behörden müssten da entschieden Einspruch machen und diese Sicherheitsanalysen verlangen. 

Jedes KMU ist verpflichtet, im Betrieb regelmässig umfangreiche Sicherheitsanalysen auszuarbeiten. Die Erkenntnisse daraus müssen ernsthaft angegangen und alle möglichen Massnahmen umgesetzt werden. Dabei gibt es umfangreiche Vorgaben und Normen, die eingehalten werden müssen.

Dazu kommen weitere Fragen, beispielsweise der Gewässerschutz. Nicht nur Ölunfälle, auch Absplitterungen der GFK-Rotorblätter, Sturzraum von umfallenden Konstruktionsteilen müssen beachtet werden. Genauso wie die Wurfweiten von abgebrochenen Teilen bei verschiedenen Windstärken und so weiter. In einer Zeit, in der Hochbauten so geplant werden, dass möglichst wenige graue Energie verbraucht und der Rückbau inklusive Entsorgung aller Bauteile schon in der Projektphase geplant wird, sollte die WPA-SFS auch so ein Konzept vorlegen.

Wer Nein, stimmt, versteht die Ernsthaftigkeit nicht

Von der Firma SFS muss man erwarten können, dass solche Sicherheitsanalysen noch vor der Abstimmung kommuniziert werden, damit der Stimmbürger sich selbst über die Ernsthaftigkeit ein Bild machen kann, wie diese Punkte und noch andere dokumentiert und analysiert wurden.

Jeder Bürger der ein NEIN, am 09. Februar 2025, in die Urne legt, hat die Ernsthaftigkeit nicht verstanden. Konkret er nimmt in Kauf das Leute gefährdet werden, die sich im Gefahrenbereich der WKA befinden.

Karl Senti, 9442 Berneck, bis vor vier Monaten in der Gemeinde Au wohnhaft

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Redaktion rheintal24

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