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Balgach
05.12.2024
06.12.2024 16:00 Uhr

Viva Solar: Zlatkovic drückt sich vor Prozess

Geht wohl nicht gern vor Gericht: David Zlatkovic
Geht wohl nicht gern vor Gericht: David Zlatkovic Bild: Ulrike Huber
Der Boss der Viva Solar, David Zlatkovic, drückt sich vor der Verantwortung rund um die Vorwürfe seiner Mitarbeiter. So liess er einen Gerichtstermin sausen.

Eine Solar-Schlagzeile aus dem Rheintal ist eigentlich längst keine Schlagzeile mehr wert, könnte man meinen. Doch.

Denn in der TVO-Sendung vom 5. Dezember 2024 wurde bekannt: Am Tag der Ausstrahlung fand in Münchwilen im Thurgau ein Gerichtsprozess rund um den Viva-Solar-Boss David Zlatkovic statt. Doch blieb der Angeklagte dem Gericht fern. Wir haben über die Viva Solar berichtet.

Worum gehts?

Der Kläger im Prozess vom 5. Dezember fordert 9'000 Franken von Zlatkovic. Diese Summe setzt sich aus nicht bezahlten Überstunden und einer zu Unrecht abgezogenen Busse zusammen.

Bei der Busse handelt es sich dabei zwar durchaus um eine, die man vom Lohn abziehen könne – doch hat der Arbeitnehmer sie bereits privat bezahlt. Und trotzdem musste er gegenüber Zlatkovic nochmal blechen. Für Lukas Auer von der Unia ist klar: «Dadurch hat Zlatkovic einen nicht gerechtfertigten Lohnklau gemacht.»

Warum blieb der Boss der Verhandlung fern?

Genau weiss man das nicht. Jedoch drückte er sich nicht das erste Mal vor einem amtlichen Termin; liess er doch auch schon Termine bei der Schlichtungsstelle sausen.

Anke Gähme, Regioleiterin Unia Ostschweiz-Graubünden, sagt dazu: «Es ist traurig, wenn jemand seine Energie darauf verwendet, Arbeitnehmer zu betrügen, dann aber nicht mal die Eier hat, persönlich beim Gerichtsprozess vorbeizukommen.»

Viva Solar bald ohne Autos?

TVO-Report Matthias Ganz: «Laut mehreren Mitarbeitern der Viva Solar ging zum Zeitpunkt der Sendung ein Mail der Leasing-Firma, die die Firmenautos gestellt hat, an die Mitarbeiter raus. Die Leasingfirma wolle die Autos zurück, da der Chef anscheinend auch diese Rechnungen nicht bezahlt hat.» Sollten die Autos nicht schnell zurück, würde die Polizei eingeschaltet werden.

Das könnte ein Grund sein, weshalb Zlatkovic sich vor dem Prozess gedrückt hat. Doch nicht nur er war absent, auch eine Vertretung oder einen Anwalt liess er vermissen. Gut für die Mitarbeiter: Nicht mal eine Viertelstunde dauerte die Verhandlung. Das Urteil wird in ein paar Wochen verkündet.

Auer freut sich – das zeige auch den anderen Mitarbeitern, dass es durchaus was bringt, wenn man rechtlich gegen den Arbeitgeber vorgehe.

Was ist die Viva Solar und warum ist sie in den Medien?

Die erste Schlagzeile rund um die dubiose Rheintaler Solarfirma ging vor einigen Monaten auf Rheintal24 online. Dort wurde beschrieben, was sich der Geschäftsführer David Zlatkovic alles hat zu Schulden kommen lassen.

Die Liste ist lang. Kunden seien mit falschen Urkunden getäuscht worden, Sozialversicherungsbeiträge würden nicht bezahlt, es werde keine Geschäftsbilanz geführt, ungesetzliche Buchführung, fehlerhafte Steuerdeklaration und die Beschäftigung von Grenzgängern ohne Bewilligung.

Bis zu einem Schuldspruch gilt die Unschuldvermutung.

Am Freitag, 6. Dezember 2024, meldete sich der Geschäftsführer per Mail bei der Redaktion.

Er erklärt: «Es liegt eine Krankmeldung vor, die aber vom Gericht nicht akzeptiert wurde. Das finde ich nicht fair.»

Ein entsprechendes Arztzeugnis liegt der Redaktion vor. Auf Details wird verzichtet.

fam