Home Region Rheintal Sport Magazin Schweiz/Ausland Agenda
St. Margrethen
03.12.2024
06.12.2024 09:59 Uhr

Gemeinderat schmeisst Fussballclub aus der Rheinauhalle

Archivbild
Archivbild Bild: ard2brain.ch
Am Hallenturnier des FC St.Margrethen vom 23./24. November kam es in der frisch renovierten Rheinauhalle zu Sachbeschädigungen. Jetzt zeigt der Gemeinderat dem Fussballclub die rote Karte und erteilt ihm quasi Hausverbot: Die Rheinauhalle bleibt für den Verein bis Ende Januar gesperrt.

Der FC St.Margrethen darf ab sofort auch nicht mehr in der Rheinauhalle trainieren. Das geht aus einer der Redaktion vorliegenden Amtsanzeige hervor. 

«Namens der Gemeinde St.Margrethen teile ich Ihnen mit, dass für den FC St.Margrethen per sofort ein Betretungs- und Nutzungsverbot der gesamten Rheinauhalle erlassen wird,»  heisst es gleich zu Beginn in der Anzeige. Das Verbot umfasse alle Aktivitäten innerhalb des Gebäudes und gilt vorerst bis 31. Januar 2025.

Die dem FC ausgehändigten Schlüssel wurden deaktiviert, heisst es weiter. Unterzeichnet ist das Dokument von Gemeindepräsident Reto Friedauer. 

Massive Sachbeschädigungen

Hintergrund der drastischen Vorgehensweise: Am vergangenen Wochenende organisierte der Fussballclub ein Hallenturnier, bei dem es zu massiven Beschädigungen und Verschmutzungen am neu renovierten Gebäude kam. Die Liste der Beschädigungen und Unzulänglichkeiten ist lang:

  • Die Türe der Garderobe 5 wurde halbiert.
  • Die Türzarge der Garderobe 4 wurde aus der Wand gerissen. Zudem wurde Orangenaft an die Wände gespritzt.
  • Der neue Turnhallenboden war übersät mit ausgespuckten, flachgetretenen Kaugummis.
  • Die Teilnehmer verpflegten sich trotz anderslautender Anweisung in der Turnhalle.
  • Der Haarföhn in der Garderobe 1 wurde demoliert.
  • Weder die Garderobe, noch die WC wurden gereinigt.
  • Abfall wurde nicht entsorgt.
Reto Friedauer: "Es kann nicht angehen, dass der FC fremdes Eigentum nutzt und offensichtlich nicht willens oder in der Lage ist, die notwendigen Vorkehrungen für einen geordneten und sauberen Betrieb zu treffen und durchzusetzen." Bild: Ulrike Huber

FC muss beim Gemeinderat antanzen

Weiter heisst es: «Der FC hat im vorliegenden Fall seine Pflichten als Organisator sträflich vernachlässigt und Weisungen der Hauswartung ignoriert.» Der Verein wurde nun aufgefordert, dem Gemeinderat bis Ende Jahr ein umfassendes Nutzungs-, Aufsichts- und Kontrollkonzept vorzulegen und dem Rat an seiner Sitzung vom 20. Januar 2025 vorzustellen.

«Sollte sich der FC nicht an das Betretungs- und Nutzungsverbot halten, wäre die politische Gemeinde gezwungen, beim zuständigen Untersuchungsamt Altstätten Klage wegen Hausfriedensbruchs einzureichen.» 

Fredi Britt, Präsident des FC St.Margrethen, nimmt zu den Vorwürfen in einem Kurzinterview Stellung. 

Fredi Britt, entsprechen die genannten Kritikpunkte in der Amtsanzeige auch Ihren Einschätzungen?

Wir haben über drei Tage diverse Turniere durchgeführt. Leider haben A-Junioren eines teilnehmenden Vereins in den Garderoben massive Sachschäden verursacht. Die Angaben über den Verursacher haben wir weitergeleitet. Einzig ein Abfalleimer wurde versehentlich nicht geleert. Verschmutzungen waren natürlich in der Halle nach allen Turnieren vorhanden, ansonsten wurde die Halle wie vereinbart besenrein abgegeben. Diesbezüglich hatte der verantwortliche Abwart auch keine Einwände. 

Die Gemeinde hat nun drastisch reagiert und de facto ein Hausverbot in der Rheinauhalle ausgesprochen. Gerechtfertigt?

Die Rheinauhalle wurde kürzlich saniert und Teile der Infrastruktur sind neu. Selbstverständlich verstehe ich, dass man mit diesem Hintergrund empfindlich reagiert. Schlussendlich ist es aber vielleicht auch die Summe anderer Fälle in der Vergangenheit, welche die Gemeinde zu dieser Massnahme veranlasst hat.  

Welche Auswirkungen hat das Hausverbot auf die Trainingsmöglichkeiten der Junioren?

Grundsätzlich keine. Alle Juniorenteams sind auf die Rosenberg- und Wiesenauhalle verteilt. Der Trainingsbetrieb läuft ganz normal weiter. 

fm/nas