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Ein Goldener Herbst für den FC Widnau

Ilija Ivic war in der blau-weissen Defensive eine Bank
Ilija Ivic war in der blau-weissen Defensive eine Bank Bild: Ulrike Huber
Mit einem tollen Schlussfurioso samt zuletzt sechs Siegen in Serie hat sich der FC Widnau den ersten Platz in der 2. Liga Interregional Gruppe 4 gesichert. Trotz anfangs wechselhafter Hinrunden-Ergebnisse.

Der FC Widnau ist Herbstmeister! Winterkönig! Wagen wir einen Rückblick auf eine Hinrunde, die es in sich hatte. Im Sommer durften die Blau-Weissen einen Transfercoup verkünden. Orhan Ademi, der 32-jährige Ausnahmespieler und Profi in der zweiten deutschen Bundesliga bei Eintracht Braunschweig, von dort ausgeliehen nach Bocholt, konnte gewonnen werden. Dazu kam die Rückkehr von Torhüter Ilija Kovacic, der bei Eschen-Mauren nicht glücklich geworden war. Und die Zuzüge der beiden Jungtalente Finn Metzler aus Diepoldsau und Alessio De Simeis aus Steinach.

In Vorrunde der Cup-Quali ausgeschieden

Doch wie meist auf der Aegeten gestaltete sich die Vorbereitung durchwachsen. Durchwachsen wie auch der Start ins ernste Fussballerleben, wenn es um Cup-Erfolge und Meisterschaftspunkte geht. Denn wie schon im Vorjahr gegen die Old Boys aus Basel, verlor das Lüchinger-Team bereits in der ersten Vorrunde der Cup-Qualifikation der 2. Liga Interregional in Zürich bei den dortigen Red Stars nach enttäuschendem Spiel mit 0:2.

Orhan Ademi wurde umso besser, je länger die Herbstrunde dauerte Bild: Ulrike Huber

Eine Woche später dann die erste Meisterschaftsbegegnung auswärts beim FC Seefeld. Jenem Team, das jetzt als härtester Verfolger der Widnauer und Tabellenzweiter mit nur einem Punkt Rückstand in die Winterpause geht. Die Blau-Weissen gewannen mit 1:0. «Im Nachhinein kann man sagen, dass dieser Startsieg gegen den aktuell Zweitplatzierten „Big Points“ waren», resümiert Widnaus Co-Trainer Daniel Lüchinger.

Sieg im Derby gegen Altstätten

Dann kam das Derby auf der Aegeten gegen den Lokalrivalen FC Altstätten. Und damit ein überzeugender 4:0 Sieg gegen die gut spielenden Städtlikicker. Es folgte ein Auf und Ab. Mal verlor man knapp, wie zuhause gegen Dardania, mal gewann man genauso knapp, wie in Bazenheid, oder spielte Unentschieden, wie gegen die Seebuben aus Arbon. Dazu kamen dann die enttäuschenden Spiele mit hohen Niederlagen in Schaffhausen und Gossau. Kein vernünftiger Mensch hätte zum damaligen Zeitpunkt sein Geld darauf verwettet, dass die Aegetenboys zum Abschluss der Hinrunde an der Spitze der Tabelle stehen würden.

Alessio De Simeis (li) und Daniel Lässer (Mitte) hielten den Mittelfeldmotor am Laufen Bild: Ulrike Huber

Der Wendepunkt kam Anfang Oktober mit dem Spiel zuhause gegen den FC Red Star Zürich, der mit einer 0:2 Niederlage wieder nach Hause geschickt wurde. Mit diesem Triumph leiteten die Lüchinger-Schützlinge eine Serie von weiteren fünf Siegen en Suite ein, von denen zwei Partien den Fans besonders in Erinnerung bleiben werden. Zwei Partien, in denen der FCW ganz hervorragend aufgetreten war. Und in denen auf höchstem Interregional-Niveau gespielt wurde. 

Auf Turboknopf gedrückt

So lagen die Blau-Weissen im Heimspiel gegen den Erstligaabsteiger FC Balzers bereits mit 0:2 Toren in Rückstand, ehe sie auf den Turboknopf drückten, Riesenmoral zeigten und letztlich die Liechtensteiner mit einem 5:2 Sieg förmlich demontierten. Absolutes Topniveau war auch beim jüngsten Match auswärts bei der Zweiten des FC Wil zu sehen. Totale Dramatik, als Jungtalent Tobia Walt in der 90. Minute den Schlusspunkt zum 3:4 Auswärtssieg in der Äbtestadt setzen konnte und damit bei den mitgereisten treuen Fans einen Jubelsturm auslöste.

Kevin Egbon hat sich leider verletzt und wird bis Sommer 2025 ausfallen Bild: Symbolbild / Ulrike Huber

«So eine Vorrunde ist nur möglich, wenn alles optimal läuft. Wir hatten diesmal – im Gegensatz zum Vorjahr – das Glück, dass wir fast keine verletzten oder gesperrten Spieler hatten», benennt Daniel Lüchinger einen Schlüssel zum Erfolg. Ein weiterer Grund für die Hausse der Aegetenboys aus Lüchingers Sicht: «Dazu kommen die stark aufspielenden Spieler und natürlich der Super-Spirit, den wir im Team haben. Mit Lässer, De Almeida, Thönig, Liechti, Ivic und Kovacic haben wir Akteure, die eine Top-Vorrunde spielten. Dazu haben wir mit Orhan Ademi einen Spieler, der vor allem in den letzten Begegnungen der Vorrunde den Unterschied ausgemacht hat.» 

Acht Tore in vier Begegnungen

War Orhan Ademi zunächst nur als stabiler Offensivmann mit Erfahrung und einem Sondertalent in der Ballbehauptung aufgefallen, so erzielte er in den letzten vier Begegnungen des Herbstdurchgangs gleich acht Tore. Was ihn mit insgesamt zwölf Treffern auf Rang 3 der Torschützenliste brachte. Ob Ademi auch im Frühjahr auf der Aegeten zu sehen sein wird, wird sich zeigen. Denn die Vereinbarung, die ihn im Herbst zum FC Widnau brachte, nämlich eine fixe Stelle beim Solarspezialisten Gama AG, ist nach den firmeninternen Turbulenzen mit zweimaligem Wechsel in der Geschäftsführung nur noch Makulatur.

Alessio De Simeis konnte mit seiner guten Technik überzeugen Bild: Ulrike Huber

Ein Sonderlob bekommt von Co-Trainer Lüchinger ein junger Spieler, der erst im Sommer zum Team gestossen war: «Alessio de Simeis ist ein junges Talent, der die letzten Spiele gezeigt hat, was in ihm steckt. Er hat eine grossartige Zukunft vor sich und ist schon sehr weit für sein Alter.» Dazu ist mit Timon Cabezas zuletzt ein weiterer Offensivspieler aufgeblüht und hat nahezu bei jedem seiner Einsätze – oft nur als Einwechselspieler – meist spektakuläre Treffer erzielt.

Bereits zwei Abgänge

Wie es beim FC Widnau weitergeht? Daniel Lüchinger gibt Auskunft: «Wir werden im Winter sicher den einen oder anderen Transfer tätigen. Denn wir haben mit Lucas Barboza und Arbnor Dalipi bereits zwei Abgänge. Dazu kommt der verletzungsbedingte Ausfall von Kevin Egbon, mit dem erst im Sommer wieder zu rechnen sein wird. Ebenfalls nicht mehr im Kader ist der junge Philipp Herzog, der sich der zweiten Mannschaft anschliesst und helfen will, dass diese den Klassenerhalt sichern kann.»

Torjubel von Carlos de Almeida (li.) und Kevin Egbon Bild: Ulrike Huber
Noah Thönig liess mit seinen Tempovorstössen die gegnerischen Verteidiger oft verzweifeln Bild: Ulrike Huber

Nicht um den Klassenerhalt, sondern um den Aufstieg in die 1. Liga wird es für das Fanionteam im Frühjahr gehen. «Ob es dann am Ende reicht, um ganz oben zu stehen, werden wir sehen. Für mich ist immer noch der FC Gossau der Gruppenfavorit. Diese haben im Moment fünf Punkte Rückstand auf uns.» Jetzt heisst es nach insgesamt fünfzig Spielen im Jahr 2024, die Beine hochzulagern und wieder Kraft schöpfen. Bis es mit dem Trainingsstart am 07.01.2025 weitergeht. Frei nach dem Motto: «Neues Spiel, neues Glück.»

 

2. Liga interregional - Gruppe 4

Abschlusstabelle nach der Hinrunde

1. FC Widnau 1 15 11 1 3 (38) 37 : 20 +17 34  
2. FC Seefeld ZH 1 15 10 3 2 (27) 30 : 14 +16 33  
3. FC Gossau 1 15 9 2 4 (46) 42 : 21 +21 29  
4. KF Dardania St. Gallen 15 8 2 5 (63) 30 : 24 +6 26  
5. FC Wil 1900 2 15 7 3 5 (60) 29 : 28 +1 24  
6. FC Balzers 1 15 7 2 6 (53) 21 : 18 +3 23  
7. FC Altstätten 1 15 7 1 7 (46) 31 : 32 -1 22  
8. Chur 97 1 15 6 3 6 (33) 21 : 18 +3 21  
9. FC Uster 1 15 5 5 5 (48) 26 : 24 +2 20  
10. FC Frauenfeld 1 15 5 3 7 (69) 21 : 28 -7 18  
11. FC Dübendorf 1 15 5 1 9 (77) 17 : 31 -14 16  
12. FC Arbon 05 1 15 5 1 9 (96) 23 : 32 -9 16  
13. FC Bülach 1 15 3 6 6 (44) 13 : 19 -6 15  
14. FC Red Star ZH 15 4 2 9 (27) 15 : 25 -10 14  
15. FC Schaffhausen 2 15 3 5 7 (51) 27 : 33 -6 14  
16. FC Bazenheid 1 15 3 4 8 (95) 16 : 32 -16 13  
rheintal24/gmh/uh
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